Dienstag, 30. September 2008

Alev Korun - Die erste österreichische Abgeordnete mit Migrationshintergrund

Die türkischstämmige Alev Korun, die für die Grünen kandidierte, hat bei den österreichischen Parlamentswahlen Geschichte geschrieben. Die Wahl Koruns wirkt wie ein, wenn auch blasser, Hoffnungsschimmer dieser Wahl, bei der der äußerste rechte Rand, vertreten durch die Parteien FPÖ und BZÖ, einen immensen Stimmenzuwachs verzeichnen konnte.

Korun, die 1969 in der Türkei geboren wurde, besuchte das österreichische Sankt Georgs-Gymnasium in Istanbul und studierte darauf hin an den Universitäten in Innsbruck und Wien Politische Wissenschaft und Gender Studies. 1993 trat sie den Grünen bei. 1998 war sie Mitgründerin des Europäischen Netzwerks gegen Rassismus. Von 1999 bis 2005 war sie Referentin der Parlamentsfraktion für Minderheiten, Migration und Menschenrechte. 2005 wurde sie Wiener Gemeinderätin.

Der Zeitung Taraf erläuterte Korun ihre politischen Ziele:

“Migranten haben eine große Reihe von Problemen. Sie leben in schlechten Behausungen, sind im Bereich Bildung mit großen Ungerechtigkeiten konfrontiert und finden aufgrund von Diskriminierungen oft keine adäquate Beschäftigung. Ich werde mich insbesondere im Bereich Bildung für die Chancengleichheit von Migranten der zweiten und dritten Generation einsetzen. Es müssen Projekte geschaffen werden, in denen neben sehr guten Kenntnissen der deutschen Sprache auch die Muttersprache unterrichtet wird. Auch die Zahl der Lehrkräfte, die neben Deutsch Türkisch bzw. Jugoslawisch sprechen, muss erhöht werden. Migrantinnen erhalten ihren Aufenthaltsstatus in Abhängigkeit von ihren Ehemännern. Im Falle einer Scheidung erlischt dieser wieder. Migrantinnen muss ein eigenes Recht auf legalen Aufenthalt zugestanden werden.”

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Die moderne Frau - das unbekannte Wesen

Das Direktorat für familienbezogene und soziale Untersuchungen, das direkt dem türkischen Ministerpräsidialamt untergeordnet ist, gibt ein Magazin namens “Aile ve Toplum” (“Familie und Gesellschaft”) heraus. In diesem Magazin hat der Lehrbeauftragte der Inönü-Universität Dr. Ünal Şentürk über seiner Meinung nach regelrecht schädliche Auswirkungen von Fernsehserien-Drehbüchern geschrieben.

Es sei schädlich gegenüber der Institution Familie, wenn die Protagonistinnen äußerst populärer Fernsehserien als geschieden, alleinstehend oder in wilder Ehe lebend dargestellt würden, so der Soziologe. Der Wissenschaftler diagnostiziert in seinem Aufsatz eine Reihe gesellschaftlicher Phänomene, die er für schädlich hält. Es sind dies die Erhöhung der Scheidungsrate, wilde Ehen, gleichgeschlechtliche Ehen und ein erhöhtes Heiratsalter. Sein Rezept: Die Anpassung von Fernseh-Drehbüchern. In der Radikal äußern sich einige der bekanntesten Drehbuchautoren der Türkei über den Vorstoß Şentürks.

Eylem Canpolat und Sema Ergenekon:
“Wir schreiben nicht über moralische Vorbilder, sondern orientieren uns an dem, was ist. Keine der Personen oder Geschichten, über die wir schreiben, ist diesem Land fremd. Wir haben den Aufsatz als Reaktion darauf verstanden, dass die Frauen in unseren Drehbüchern so leben, wie sie es selbst für richtig halten.”

Gaye Boralıoğlu:
“Betrachten wir das Thema doch einmal anders herum. Alle Familien in den Serien sind glücklich, die Frauen sind trotz des auf sie ausgeübten Drucks still und schützen ihre Familie. Können sie sich vorstellen, wie realitätsfremd solch ein Szenario im Sinne Dr. Şentürks wäre?”

A. Haluk Ünal:
“Ich glaube nicht, dass die soziokulturelle Erscheinungsform ´Familie´ heilig sein kann. Der Autor, der das Gegenteil behauptet, schreibt dies nicht von einem realistischen, sondern von einem ideologischen Standpunkt heraus.”

Melek Özman (MEDIZ):
“Leider muss man den Eindruck gewinnen, dass das dem Ministerpräsidialamt untergeordnete Direktorat der Not, die Frauen erleiden und den Kampf, den sie führen, ablehnen.”

Nilgün Öneş:
“Es sind Frauen, die erniedrigt werden, weil sie Partnerschaften ohne Trauschein führe, nicht Männer. Neue Formen des Zusammenlebens zu ignorieren bedeutet, den Kopf wie ein Strauss in den Sand zu stecken. Wenn wir Moral und Anstand hinterfragen wollen, müssen wir dies auch bei Männern tun. Wenn diese Lebensformen schon Stoff für Fernsehserien geworden sind, ist es vielleicht an der Zeit, sie als neue Formen des Zusammenlebens zu akzeptieren.”

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Türkei kauft US-amerikanische Raketen

Die türkische Luftwaffe erwirbt von den USA 107 Luft-Luft-Raketen des Typs “Amraam” zu einem Preis von US$ 157 Mio.

Das Pentagon erklärte, dass mit der türkischen Luftwaffe eine Vereinbarung über den Verkauf von 107 Luft-Luft-Raketen des Typs “Amraam” (Advanced Medium Range Air-to-Air Missiles) geschlossen wurde. Die Türkei wird den USA hierfür US$ 157 Mio. zahlen. Sollte der US-amerikanische Senat dem Vorhaben nicht binnen zwei Wochen widersprechen, geht der Verkauf wie geplant über die Bühne.

Es ist geplant, dass türkische Kampfjets vom Typ F-16 mit diesen Raketen mittlerer Reichweite bestückt werden. Nach Angaben des Pentagon sei die hohe Kampfkraft der türkischen Armee und deren Ausstattung mit modernem Material im Interesse der USA.

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Demonstranten fordern Akdağs Rücktritt

Eine zivilgesellschaftliche Initiative hat vor dem Gesundheitsministerium in Ankara dafür protestiert, die Hintergründe des Säuglingssterbens in türkischen Kliniken aufzuklären. Die Initiative fordert den Rücktritt von Gesundheitsminister Recep Akdağ.

Die protestierende Gruppe versammelte sich zunächst vor dem Menschenrechtsdenkmal in der Yüksel Strasse und nahm von dort Kurs auf das Gesundheitsministerium. Die Menge hielt weiße Ballons und Plakate in den Händen, auf denen “Wir können über den Tod von Babys nicht schweigen”, “Ich schäme mich dafür in einem Land zu leben, das das Leben von Kindern nicht schützt” und “Stoppt das Säuglingssterben” geschrieben stand. In Anspielung auf eine Äußerung von Ministerpräsident Erdoğan, wonach türkische Frauen 3 Kinder gebären sollen, waren auch Plakate zu sehen, auf denen gefragt wurde, wo diese Kinder zur Welt kommen sollen.

Im Namen der Gruppe verlas das Vorstandsmitglied des Kinderhilfsvereins “Gündem”, Esin Koman, eine Presseerklärung, wonach der Tod von über 62 Säuglingen in Krankenhäusern in Izmir und Ankara in den letzten zwei Monaten auf Vernachlässigungen dienstlicher Pflichten sowie die mangelhafte Ausstattung mit Personal und Material zurückzuführen seien.

In den vergangenen drei Jahren sei die Zahl der in Krankenhäusern verstorbenen Säuglinge somit auf über 100 angewachsen. Die Vereinigung türkische Ärzte habe bereits 2005 in einem Bericht auf Missstände hingewiesen und Maßnahmen der Verbesserung dieser Umstände vorgeschlagen.

Nachdem die Erklärung verlesen wurde, ließen die Teilnehmer der Demonstration die Ballons zum Himmel steigen, hinterließen ihre Plakate vor dem Gesundheitsministerium und gingen anschließend auseinander.

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Montag, 29. September 2008

Miese Muscheln – Akute Gefahr für Millionen von Menschen

Miesmuscheln werden in Istanbul an jeder Ecke verkauft. Das Forschungsprojekt „Die Verschmutzung des Bosporus und Ihre Auswirkungen“, dass die Technische Universität München gemeinsam mit der Istanbul Technical University (ITÜ) und der türkischen wissenschaftlichen und technischen Forschungsgemeinschaft (TÜBITAK) betreibt, setzt dem hoffentlich bald eine Ende.

Das Forschungsprojekt endet vorrausichtlich im April 2009. Erste wichtige Ergebnisse lassen sich aber schon jetzt ableiten: Das Meer rund um den Bosporus ist chemisch hochgradig verunreinigt. Die Professorin Dr. Oya Okay (ITU) äußerst sich zu diesem Umstand gegenüber der Nachrichtenagentur Anadolu wie folgt:“ Das Ökosystem des Bosporus ist hauptsächlich durch chemisch verunreinigtes Wasser, welches aus dem Schwarzen Meer und seinen Zuflüssen entstammt, akut gefährdet. Ein weiterer Grund für die Verunreinigung ist der immense Schiffsverkehr am Bosporus. Innerhalb eines Jahres durchqueren 50.000 Schiffe den Bosporus.“

Darüber hinaus kam es in den vergangenen 50 Jahren zu rund 500 Schiffsunfällen, durch welche das Wasser in der Meerenge immer wieder in Mitleidenschaft gezogen wurde.

Frau Okay empfiehlt in diesem Zusammenhang auf den Konsum von Miesmuscheln aus verseuchten Gebieten zu verzichten, da deren Konsum gesundheitsschädliche Folgen haben könne. Weiterhin fordert sie die Verantwortlichen dazu auf, die Bevölkerung durch Warnschilder auf die Gefahren des Verzehrs von Miesmuscheln hinzuweisen.

Miesmuscheln sammeln durch die filtrierende Art ihrer Ernährung Schadstoffe aus dem Meerwasser an. Insbesondere in Mündungsgebieten von stark belasteten Flüssen oder Meerengen kann die Schwermetallbelastung von Miesmuscheln im Vergleich zum Normalzustand erheblich variieren. Die ozeanographische Situation des Marmara-Meeres, über welches der gesamte Wasseraustausch zwischen dem Schwarzen Meer und dem Mittelmeer erfolgt, verhindert eine effiziente Zirkulation des Tiefenwassers und somit möglicherweise auch eine natürliche „Selbstreinigung“ des Meeres, was die Schadstoffspeicherung der Miesmuschel eventuell begünstigt.

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Die Türkei erwartet eine ängstliche Zukunft

Die Gewerkschaft unabhängiger Pädagogen „BE-SEN“ hat eine Studie über Ängste unter türkischen Jugendlichen durchgeführt. Das Ergebnis: 94,1% aller türkischen Jugendlichen haben eine Phobie.

An der Studie nahmen 2.996 Personen aus Ankara und Istanbul im Alter von 18-20 Jahren teil. 71,9% gaben an, sich vor Tieren zu fürchten. 26,2% fürchten sich vor Schlangen, 25,9% vor Haien, 20,6% vor Insekten und 14,1% vor Mäusen.

Auf den Plätzen: die Angst vor dem eigenen Tod oder dem nahestehender Personen, der Verlust der eigenen Religiosität, die Angst, nach dem Tod in die Hölle zu müssen sowie die Angst vor einem Erdbeben.

Jeder vierte türkische Jugendliche leidet nach Angaben der Gewerkschaft zudem unter Panikattacken. 14,1% der Teilnehmer gaben an, sich mit ihren Problemen einer psychologisch geschulten Fachkraft anzuvertrauen.

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Türkischer "Hizb Ut-Tahrir"-Chef verhaftet

Der Anführer des türkischen Zweigs der auch in Deutschland verbotenen radikalislamischen Bewegung Hizb Ut-Tahrir, Yılmaz Çelik, ist verhaftet worden.

Çelik wurde zu einer zweieinhalbjährigen Haftsrafe verurteilt, weil er im Ramadan 2007 Propaganda für die Organisation machte. Der flüchtige Çelik wurde von der Antiterroreinheit der Polizei Ankara in seinem Haus in Balgat verhaftet.

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Fatih Akin sieht türkischen Film vor internationalem Durchbruch

Fatih Akin hat in einem Gastbeitrag für "Spiegel special" den türkischen Film in höchsten Tönen gelobt.

Akin spricht nach Hollywood und Bollywood von "Türkeiwood". Er rechne mit dem internationalen Durchbruch des türkischen Films, so der türkischstämmige Filmemacher.

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Der schönste Tag im Leben

Ein englisches Ehepaar wollte sich am 40. Hochzeitstag erneut das Jawort geben. Der geladene Priester führte jedoch einen Trauergottesdienst durch.

Das im türkischen Didim lebende englische Paar John und Jean White wollte sich aus Anlass seines 40. Hochzeitstages in einem Hotel in Izmir erneut das Jawort geben. Der Priester Craig Parr war zu dem der Zeremonie vorangehenden Weinempfang ebenfalls geladen und genehmigte sich auch ein Gläschen.

Nach dem Apéritif nahm die Hochzeitsgesellschaft Platz und wartete auf die Worte des Priesters. Dieser nahm seine Bibel in die Hand und fing die Feier mit folgenden Worten an: „Werte Freunde, wir sind heute zusammen gekommen, um das Begräbnis von John und Jean zu begehen.“ Die Whites und die Hochzeitsgesellschaft waren geschockt und machten den Priester darauf aufmerksam, dass John und Jean wohlauf, weil vor ihm sitzend sind, und er eigentlich eine Trauung durchführen sollte. Parr entschuldigte sich und sagte, er hätte in seiner Bibel die falsche Seite aufgeschlagen.

John White machte nach seinem Ärger nach der Feier Luft und sagte: „Als Herr Parr anfing konnte ich meinen Ohren kaum trauen. Ich dachte, dass er seinen Fehler nach dem ersten Satz bemerken würde, er machte jedoch mit dem Trauergebet weiter. Das ist einfach unglaublich.“

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Ferzan Özpetek soll italienische Parlamentarier inspirieren

Der Film des türkischen Regisseurs Ferzan Özpetek „Un giorno perfetto“, der beim 65. Filmfestival von Venedig ins Rennen ging, wurde italienischen Parlamentariern, die ein Gesetz gegen häuslichen Missbrauch und Gewalt gegen Frauen vorbereiten, als Sensibilisierungsmaßnahme vorgeführt.

Der Film Özpeteks basiert auf Melania G. Mazzucco´s gleichnamigem Roman und schildert, wie sich Gewalt zu einer familiären Tragödie auswachsen kann. Der Film wurde nun italienischen Parlamentariern, die ein Gesetz gegen häusliche Gewalt vorbereiten, als „typisches Beispiel“ vorgeführt.


Die Abgeordneten der Demokratischen Partei begründeten die Entscheidung laut Hürriyet damit, dass Özpeteks Film auf exemplarische Art und Weise den Weg von häuslicher Gewalt hin zu wahren Tragödien schildere. Aufgrund dieser Eigenschaften sei der Film im wahrsten Sinne des Wortes lehrreich. Die Demokratische Partei hofft, dass die Parlamentarier, die den Film zu sehen bekommen, die Gesetzesvorlage schnellstmöglich einbringen werden.




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„Goldene Muschel“ für türkisches Familiendrama von Yeşim Ustaoğlu

Die türkische Regisseurin Yeşim Ustaoğlu gewann mit Ihrem Familiendrama „Pandora`s Box“ bei der Preisverleihung am vorigen Samstag den Hauptpreis des 56. Internationalen Filmfestivals in San Sebastián.

Ihr mit der „Goldenen Muschel“ ausgezeichneter Film erzählt die Geschichte von einer an Alzheimer erkrankten Großmutter, die spurlos verschwindet und von ihren Kindern gesucht wird.

Die Protagonistin des Films, die 90-Jährige französische Schauspielerin Tsilla Chelton, die für Ihre beeindruckende Darstellung einer demenzkranken Großmutter ohne vorherige Kenntnisse der türkischen Sprache in ihrer Rolle außerdem im akzentfreien türkisch brillierte, wurde zudem mit dem Preis für die beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet und erhielt die „Silberne Muschel“.

Hier geht`s zu ausgewählten Filmszenen.

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Samstag, 27. September 2008

Jetzt fehlt nur noch Kim Jong-Il

Staatspräsident Gül hat an dem Fastenbrechen des New Yorker "Turkish Cultural Center" (TCC), das für seine Nähe zu Fethullah Gülen bekannt ist, teilgenommen. Pikant: Sein Tischnachbar war der simbabwische Despot Robert Mugabe.

Das TCC hat sein diesjähriges "Freundschaftsdinner" im Hotel Waldorf Astoria veranstaltet. Die zuvor als "Teilnehmer" angekündigten Bill und Hillary Clinton überbrachten ihre Grußworte per Videobotschaft. An dem Dinner nahmen neben Gül und verschiedenen türkischen Ministern und Diplomaten die Staatspräsidenten von Bosnien-Herzegowina, Mazedonien und Tadschikistan sowie die Außenminister weiterer Staaten teil.

Nach den Staatsbesuchen Omar Al-Baschirs und Mahmud Ahmedinedschads war der aufmerksame Beobachter geneigt anzunehmen, das die Türkei auf internationalem Parkett wohl kein Porzellan mehr zerdeppern könne. Das TCC jedoch macht´s möglich: Die Organisatoren positionierten den simbabwischen Despoten Mugabe an Güls Tisch. Türkischen Medien ist zu entnehmen, dass erfahrene türkische Diplomaten "pikiert" auf die Tischgesellschaft reagiert haben sollen.

Das TCC war vor einiger Zeit in die Kritik der türkischen Öffentlichkeit zugezogen, als sie die amerikanische Parlamentarierin Caroly Maloney, die eine Verfechterin des armenischen Völkermord-Vorwurfs ist, mit dem nach Atatürks Mutter benanten "Zübeyde Hanım"-Preis auszeichnete. Entgegen den Veranstaltungen der vergangenen Jahre wurde dieses Mal keine Erklärung Gülens verlesen.

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Er gehört zu mir, wie mein Name an der...

Die stellvertretende AKP-Vorsitzende Edibe Sözen hat anlässlich des bevorstehenden Zuckerfestes, mit dem der Ausklang des Ramadan gefeiert wird, Grußkarten anfertigen lassen, auf denen jeweils 30 verschiedene Bilder von Ministerpräsident Erdoğan abgedruckt sind.

Die Karten, auf denen sich vorne der Schriftzug "Alles für die Türkei" befindet, werden in alle Provinzen versendet. Auf der Rückseite befindet sich das Logo der AKP sowie ein Grußwort von Sözen. Auf der Vorderseite hat sie ihren Erdoğan-Fetisch inbrünstig ausgelebt und ihren Vorsitzenden in 30 verschiedenen Posen angeordnet. Wer mitzählen mag:


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AKP-Abgeordneter tritt zurück

Der Abgeordnete aus dem Wahlkreis Yozgat, Mehmet Yaşar Öztürk, ist aus der AKP ausgetreten.

Öztürk verkündete vorgestern seinen Austritt aus der Partei. Sein Mandat will er als unabhängiger Abgeordneter weiterführen. Öztürk schrieb an den Parlamentspräsidenten: "Ich halte es für notwendig, aus der AKP auszutreten." Mit dem Austritt verringert sich die Zahl der AKP-Sitze im türkischen Parlament auf 338, wohingegen sich die Zahl der unabhängigen, sprich parteilosen Abgeordneten auf 5 erhöht. Hier die aktuelle Verteilung der Sitze im Parlament:

AKP (Partei für Gerechtigkeit und Aufschwung): 338
CHP (Republikanische Volkspartei): 98
MHP (Partei der nationalistischen Bewegung): 70
DTP (Partei der demokratischen Gesellschaft): 21
DSP (Demokratische Linkspartei): 13
Parteilose: 5
ÖDP (Partei für Freiheit und Solidarität): 1
BBP (Partei der großen Einheit): 1
Unbesetzt: 3
Gesamt: 550

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Freitag, 26. September 2008

Das türkische Atomprogramm schwächelt, bevor es anläuft

Tanay Sıdkı Uyar, der Vizepräsident von EUROSOLAR, hat ernsthafte Bedenken bezüglich der kürzlich erfolgten Ausschreibung für das erste türkische Atomkraftwerk geäußert. Die Financial Times spricht gar von einem herben Dämpfer.

Laut Uyar sei es bezeichnend, dass nur ein Bieter ein konkretes Angebot abgegeben habe. Dies deute darauf hin, dass die tatsächlichen Kosen und Risiken höher seien als geplant. „Trotz allen Entgegenkommens der Regierung wollen die Unternehmen höhere Garantien des Staates. Dies kann ich der Regierung jedoch nicht empfehlen, genau so wie ich den Unternehmen nicht empfehlen kann, in eine solche Anlage zu investieren.“ Ein Atomkraftwerk der projektierten Größe verbrauche zur Stromerzeugung die dreifache Menge der von ihm selbst produzierten Energie.

Unterdessen bewertet die Financial Times den Verlauf der Ausschreibung als Rückschlag für die türkischen Bemühungen, die Abhängigkeit von den Energielieferanten Russland und Iran zu minimieren. Es sei bemerkenswert, dass Branchenriesen wie Westinghouse aus den USA oder Areva aus Frankreich, deren Anlagen „state-of-the-art“ seien, kein Angebot abgegeben hätten. Die Anlage soll bis 2015 errichtet und betriebsbereit sein. Ein namentlich nicht genannter Experte wird in der FT wie folgt zitiert und bringt damit das Dilemma der Industrie auf den Punkt: „In nuclear terms, 2015 is tomorrow“.

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Virtuelle Reliquien

Das Referat für Reliquien des Topkapi-Palastes hat seine permanente Ausstellung nun in einer virtuellen Tour zugänglich gemacht.

Die Multimedia-Gruppe www.360tr.com hat nach zwei Jahren Arbeit die Digitalisierung der geheiligten Hallen des Islam fertiggestellt. In der Abteilung des Museums, in der 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr der Koran rezitiert wird, sind nicht nur ein Zahn, Barthaare, Waffen und der Umhang des Propheten Mohammed zu sehen, sondern auch der Stock des Moses, ein Schwert Davids und ein Geschirr Abrahams.

Die Tour, die aus 1250 hochauflösenden Fotos zusammengefügt wurde, ist hier zu sehen. www.360tr.com hat schon durch die Digitalisierung der Haghia Sophia, des Atatürk-Mausoleums, der Çanakkale-Gräber, des Zeugma-Museums, der aramäischen Kadim Kırklar-Kirche in Mardin, Kapadokiens und des Unterwassermuseums in Bodrum von sich reden gemacht.

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Türkisches Ballett in Frankfurt

Das Istanbuler Staatsballett gastiert im Rahmen der Ehrenhospitanz der Türkei bei der Frankfurter Buchmesse mit dem Stück "About Beauty of Love" im Frankfurter Gallus-Theater.

Das Ensemble präsentiert dem deutschen Publikum das Stück "About Beauty of Love", zu türkisch "Hüsn-ü Aşka Dair". Dieses geht auf das im 18. Jh. vom Sufi Scheich Galip verfasste gleichnamige Werk zurück. Das Stück erzählt dabei in märchenhafter Weise von der Liebe zwischen dem Mädchen "Hüsn" ("Schönheit") und dem Jungen "Aşk" ("Liebe").

Beyhan Murphy zeichnet für Choreorafie und Regie des von Kubilay Tunçer für die Bühne adaptierten Stückes verantwortlich. Rahman Altın komponierte die Musik, die Köstüme stammen von Ayşegül Alev. In dem Stück sind die Tänzer Arkın Zirek, İlke Kodal, Onur Tunay, Can Tunalı, Erhan Güzel, Bahadır Ovacıklı, Egemen Kement und Ebru Cansız zu sehen.

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Kommentar: Hat jemand einen Gewinner gesehen?

Das gestrige „Duell“ zwischen Kemal Kılıçdaroğlu (CHP) und Dengir Mir Mehmet Fırat (AKP) versammelte für rund 1,5 Stunden die türkische Öffentlichkeit vor den Bildschirmen. Der Grund für das von 50 TV-Kameras verfolgte Spektakel: gegenseitige Schuldzuweisungen zweier Politiker. Die Vorwürfe selbst sind nicht von Pappe: So wird dem stellvertretenden AKP-Vorsitzenden vorgeworfen, an einer Firma beteiligt zu sein, die aufgrund von Scheingeschäften gerichtlich belangt wurde und auf deren LKWs Heroin transportiert wurde. Für die im Spendenskandal um den Verein „Deniz Feneri e.V.“ in Mitleidenschaft gezogene AKP war dies ein Fiasko.

Die Beobachter des gestrigen Schlagabtauschs attestierten den Kontrahenten ein demokratisches, zivilisiertes Auftreten. Angesichts der Verleumdungen, ja, Beschimpfungen, die beide im Vorfeld über einander ergehen ließen, war dies sicher ein Fortschritt. Nach Abschluss der Diskussion unter der Leitung von Uğur Dündar, einem türkischen Ulrich Meyer, sahen viele den CHP-Fraktionsvize knapp vorn.

Tatsächlich ist jedoch weder Kılıçdaroğlu der Gewinner, noch Fırat der Verlierer. Der eindeutige Gewinner dieser „Debatte“ sind die Medien, die sich, nach dem Steilpass eines Parlamentariers, der seiner eigenen Justiz kaum mehr zu trauen scheint, darin ergötzen konnten, das türkische Parlament in ein „Big Brother“-Haus verwandelt zu haben. Jedes Zucken im Gesicht der Beteiligten wurde zu einer Nachricht auf den Newstickern. Dieser „Sieg“ der Medien hat jedoch einen schalen Beigeschmack. Wollte man ernsthaft behaupten, dass türkischen Medien die Rolle eines gesellschaftlichen Korrektivs zufiele, würde man herrschende Realitäten verkennen.

Nun zu den Verlierern. Vorwürfe dieser Art sollten vor einem Zivilgericht geklärt werden, unter dem Vorsitz unabhängiger Richter, und nicht vor den geifernden Objektiven sensationsgeiler Medien. Dass man diesen Weg nicht hat beschreiten wollen, zeigt nicht nur das mangelnde Vertrauen in diese Institution. Es zeigt ein tiefes Misstrauen gegenüber einem System, das über keine Selbstheilungsmechanismen verfügt. Die türkische Presse: 1, die türkische Justiz: 0? Nein. Der demokratische Rechtsstaat: 0. Er ist es, der schon lange verloren hat. In dem eine seiner Gewalten zugunsten selbstdarstellerischer Zwecke suspendiert wurde, zeigt sich die Fragilität seiner Architektur.

Dies ist in der türkischen Politik freilich kein Novum. Das kemalistische Postulat des „Halkçılık“, des Populismus, sah vor, dass jeder Bürger, gleich seiner Herkunft, Religion oder Sprache Teil eines gesellschaftlichen Gesamtgefüges war, welches dem Staat seine Souveränität lieh. In seiner überkommenen Auslegung verkümmerte dieses Prinzip türkischer Politik zum „reden nach des Volkes Mund´“. Politiker jeglicher Couleur finden Gefallen daran, ihre Thesen regelmäßig im Prisma der Stammtische zu brechen. Der Klassenprimus: Ministerpräsident Erdoğan. Geht es um das Verbotsverfahren, mokiert sich der Premier über die Unverfrorenheit eines Gerichts, welches gegen den Willen des Volkes agiere. Ist das Kopftuchurteil das Thema, so findet Erdoğan es skandalös, dass ein Gericht es sich herausnimmt, seine Regierung, mithin die Stimme des Volkes, zu übergehen. Die Stimme des Volkes?

Wo will der Mann hin? Wenn das türkische Volk keine Steuern mehr bezahlen will, stimmt er dem dann auch zu? Wenn jeder türkische Bürger sagt, wir lösen die Zentralbank auf und teilen die Goldreserven unter uns auf, nickt er dies ab? Dem Volk schmeichelt es sicher, wenn der Ministerpräsident seinen misera plebs - zumindest verbal - dermaßen hoch schätzt. Hinreichend bekannte Episoden über Erdoğans aufeinandertreffen mit einfachen Menschen aus dem Volk sprechen eine andere Sprache

Selbstverständlich ist das Volk der Souverän des türkischen Staates, so steht es auch in der Verfassung. In der Verfassung steht aber auch, dass der Souverän seine Macht über die in der Verfassung festgelegten Organe wahrnimmt. Gesundes Vertrauen in die Institutionen des Staates, welches sich freilich durch Taten rechtfertigen muss, ist der höchste Dienst am türkischen Volk, denn nur dies gibt ihm seine Stimme zurück.

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Bartholomäus: Nehmt die Türkei in die EU auf!

Der Patriarch der griechisch-orthodoxen Kirche, Bartholomäus I., hat sich in einer Rede vor dem Europäischen Parlament für den EU-Beitritt der Türkei ausgesprochen.

Bartholomäus rief die Europäer, die mit Millionen von Muslimen zusammen leben, dazu auf, den Islam als Teil Europas anzuerkennen. Es sei an der Zeit, dieses Denken am Beispiel der Türkei, die er demonstrativ als "mein Heimatland" bezeichnete, zu demonstrieren. Auch die Türkei müsse ihrerseits Schritte in den Bereichen des interkulturellen Dialogs und der Toleranz unternehmen, um einer Mitgliedschaft gerecht zu werden. Es sei ungerecht, der Türkei nur als Wirtschafts- und Handelspartner zu begegnen, sie politisch jedoch zurück zu weisen.

Der Besuch des Patriarchen Bartholomäus geschah im Rahmen von Feierlichkeiten zum "Europäischen Jahr des interkulturellen Dialogs" auf Einladung von Parlamentspräsident Hans-Gert Pöttering.

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Donnerstag, 25. September 2008

Istanbul präsentiert sich als eurasische IKT-Metropole

Die CeBIT Bilişim Eurasia belegt den sechsten Platz unter den weltweit größten IKT-Messen. Sie wird am 7. Oktober 2008 in Istanbul eröffnet und dauert bis zum 12. Oktober 2008.

Der kleine Bruder der alljährlich in Hannover stattfindenden Messe CeBIT gewinnt durch ihre geographische Lage zunehmend an Bedeutung. Im eurasischen Raum gilt Sie als wichtigste Messe Ihrer Art und ermöglicht es den ausstellenden Unternehmen sich mit ihren Produkten und Dienstleistungen in dieser Region verstärkt zu positionieren.

950 Unternehmen stellen in Istanbul die aktuellsten Entwicklungen der Branche vor. Erwartet werden nahezu 150.000 Besucher aus 70 Ländern. Die diesjährige Ausstellungsfläche umfasst 27.000 qm und gliedert sich in die vier Ausstellungsschwerpunkte: Business World, Digital Life, Telecommunications und Home Electronics.

Nähere Informationen zur CeBIT Bilişim Eurasia, den Themenbereichen sowie weiteren interessanten Sonderveranstaltungen finden sich hier.

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Rededuell mit Falschpapieren

Zur Stunde findet im türkischen Parlament das "Duell" zwischen Dengir Mir Mehmet Fırat (AKP) und Kemal Kılıçdaroğlu (CHP) statt. Die Runde wird von Uğur Dündar moderiert, einem sehr populären investigativ arbeitenden Journalisten.

Unter großem Interesse der türkischen Medien tragen beide Kontrahenten Beschuldigungen gegen den jeweils anderen vor. So beschuldigt Kılıçdaroğlu den stellvertretenden Vorsitzenden der AKP damit, dubiosen und kriminellen Firmengeschäften nachzugehen. Fırat wiederholte den Vorwurf, wonach die CHP Geld von deutschen Stiftungen angenommen habe.

Die islamisch-konservative Zeitung "Vakit" sekundiert unterdessen Fırat und präsentiert als Retourkutsche für die Hartnäckigkeit der CHP im "Deniz Feneri e.V."-Skandal ein "Beweisstück", welches direkt vom Auswärtigen Amt der Republik Absurdistan zu stammen scheint:



Im angeblich offiziellen Dokument findet sich folgender Wortlaut:

„Das Auswärtige Amt wird der Friedrich Ebert Stiftung zur Erweiterung der Beziehungen mit der Türkischen Sozial Demokratischen Partei (CHP) finanziell unterstützen. Die Türkische Partei (CHP) ist Mitglied der Sozialistischen Internationale und somit noch zur Förderung bei ihren Projekten zur Zusammenarbeit ein guter Partner. Die Förderungssumme von 85.000,- ist für den Anfang vorgesehen.“

Der Sprecher der deutschen Botschaft in Ankara, Klemens Streber, bewertete das Dokument umgehend als Fälschung.







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Adnan Oktar kann´s nicht lassen

Der türkische Kreationist und Pseudo-Wissenschaftler Adnan Oktar hat eine weitere Webseite schließen lassen. Betroffen ist dieses mal die Seite der Lehrergewerkschaft Eğitim-Sen.

Auf der Seite egitimsen.org.tr wurde gefragt, welchem Zweck die massenhafte kostenfreie Verteilung des antidarwinistischen "Altas der Kreation", der aus Oktars Feder stammt, dient. Oktar nahm dies zum Anlass, um gegen die Betreiber der Seite wegen Verletzung von Persönlichkeitsrechten vorzugehen. Die 2. Kammer des Zivilgerichts in Gebze hat Oktars Antrag statt gegeben und die Seite für türkische Nutzer blockieren lassen.

Oktar hatte erst kürzlich die Seite des Autoren Richard Dawkins sperren lassen. Der umtriebige Oktar, der vor einigen Tagen im Spiegel behauptete, dass alle Terroristen Darwinisten seien, hat unter dem Pseudonym "Harun Yahya" mehrere Bücher verfasst - nach eigenen Angaben sind dies Hunderte von Werken.

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Standard & Poor´s: Türkische Banken sind solide - mit Abzügen in der B-Note

Das Rating-Unternehmen Standard & Poor´s bewertet die türkische Bankenlandschaft als solide.

So schreibt S&P in der aktuellen Risiko-Analyse: "Bank Industry Risk Analysis: Turkish Banks Withstand Heightened Environmental Hurdles", dass das türkische Bankensystem im Vergleich zu denen aus anderen Emerging Markets über eine gesunde Kapitalstruktur, eine hohe Liquiditätskapazität und ein geringes Risiko verfüge.

Gleichwohl wird das Rating für türkische Banken etwas über dem Durchschnitt angesetzt, da die hohe Inflation, die unruhige politische Lage sowie globale Faktoren ein leicht erhöhtes Risiko darstellten. Durch die Neurodnung des türkischen Bankensektors nach dem Finanzkollpas von 2001 hätten die negativen Effekte der globalen Finanzkrise jedoch einen vergleichsweise geringen Einfluss auf den türkische Kapitalmarkt.

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TAV erhält Zuschlag für mazedonische Flughäfen

Der türkische Flughafenbetreiber TAV hat den Zuschlag für die Flughäfen in Skopje, Ohrid und Shtip erhalten.

So wird das Unternehmen die Flughäfen "Alexander the Great" (Skopje), "St. Paul the Apostle" (Ohrid) sowie den neuen Cargo-Flughafen in Shtip für die Dauer von 20 Jahren betreiben. Im Vorfeld der Ausschreibung konkurrierte das türkische Unternehmen noch mit Branchengrößen wie Hochtief, Vienna und dem Konsortium Egis-Kaupthing Singer & Friedlander.

Der Vorsitzende des Verwaltungsrates der TAV, M. Sani Şener, zeigt sich erfreut darüber, dass dem Unternehmen mit der Übernahme der mazedonischen Flughäfen der Eintritt in den europäischen Markt gelungen sei. Das Unternehmen betriebt bislang zahlreiche Flughäfen in der Türkei, dem Kaukasus und Nordafrika.

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Coca-Cola wird türkisch(er)

Der weltgrößte Produzent von Erfrischungsgetränken besetzt die Zentrale in Atlanta nach der Ernennung von Muhtar Kent zum CEO mit zwei weiteren Türken.

Güran Yet wird neuer Corporate Financial Director des Branchenprimus. Yet stieg 1992 bei Coca-Cola ein und betreute von Wien aus die mittel- und osteuropäischen Märkte. Im April 2000 kehrte er in die Türkei als Financial Director zurück, eine Position, die er auch in Deutschland ausübte. Yet übernahm 2007 den Posten des Financial Director der Eurasien-Gruppe des Unternehmens.

Der dritte Mann im Coca-Cola-Vorstand ist Can Arcasoy. Arcasoy betreut von nun an als Direktor die Fruchtsaftsparte für den afrikanischen Kontinent. Arcasoy arbeitet seit 1993 bei Coca-Cola, zunächst in der Türkei, danach mit Verantwortung für die türkischen, kaukasischen und zentralasiatischen Märkte. Zulaetzt war er Marketing-Chef von Coca-Cola Turkey.

Der Mann an der Spitze von Coca-Cola, Muhtar Kent, ist der Sohn des türkischen Diplomaten Necdet Kent, und arbeitet seit 1978 für Coca-Cola. Nach diversen Posten im Konzern führte Kent von 1999 bis 2005 die Geschäfte des türkischen Getränkeherstellers Efes, kehrte danach jedoch als Chief Operating Officer in die Konzernspitze zurück. Kent ist seit dem 1. Juli 2008 CEO des Gesamtkonzerns Coca-Cola.

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Mittwoch, 24. September 2008

Der türkische Traum von der Atomenergie

Heute endet in der Türkei die seit März diesen Jahres laufende Ausschreibung für den Bau des ersten türkischen Atomkraftwerkes in Mersin-Akkuyu.

Wie CNN berichtet, wurde heute lediglich vom russischen Unternehmen Atostroyoexport ein konkretes Angebot eingereicht. Die anderen fünf Unternehmen zogen Ihre Angebote zurück. Inwieweit der türkische Traum von der Atomenergie jetzt realisert wird und ob Atostroyexport den Zuschlag sicher hat, geht aus der CNN-Meldung nicht hervor.

Bereits drei Mal hat die Türkei in den vergangenen 30 Jahren vergeblich den Einstieg in die Atomenergie versucht. Nachdem bereits in den 1960er Jahren erste Machbarkeitsstudien für Kernkraftwerke in der Türkei durchgeführt wurden und sich Mitte der 1980er Jahre alle Bewerber von den in Sinop (Schwarzmeerküste) und in Akkuyu (Südtürkei) geplanten Kraftwerken zurückzogen, und auch eine anschließende Kooperation mit Argentinien ebenfalls keine Resultate brachte, wurde das Projekt Atomenergie erneut verworfen, da es unter anderem erhebliche Bedenken gegen den erdbebengefährdeten Standort Akkuyu an der türkischen Südküste gab.

Aktuell scheinen die damaligen Bedenken für die Verantwortlichen keine Rolle mehr zu spielen. Die wesentlichen Gründe für den Einstieg der Türkei in die Atomenergie liegen in der Reduzierung der Importabhängigkeit bei Energierohstoffen und der Sicherung der Energieversorgung. Derzeit importiert die Türkei 90% ihrer Energie aus dem Ausland. Für den türkischen Energieminister Hilmi Güler ist die Kernenergie „keine Option, sondern eine Notwendigkeit für unser Land.“

Kritiker jedoch halten den geplanten Einstieg der Türkei in die Atomenergie aus wirtschaftlichen, gesundheitlichen und geografischen Gründen für den falschen Weg und befürworten erneuerbare Energien. Zudem sei die Türkei aufgrund Ihres photovoltaischen Potenzials ein idealer Kandidat für Solarenergie, „die es zügig auszubauen und zu fördern gilt. Die Modernisierung der maroden Stromversorgungsleitungen wäre zudem ein schneller erster Schritt zur Lösung der Energieprobleme“. So die Vorsitzende der atomkritischen Ärzteorganisation IPPNW, Dr. med. Angelika Claußen, die immer wieder auf anerkannte Studien zum Thema Kinderkrebs in der Nähe von Atomkraftwerken verweist. Auch der Energie-Experte und Dozent an der Bilkent Universität in Ankara, Necdet Pamir, versichert, dass allein mit einer Modernisierung der größtenteils maroden Verteilungsnetze und einer Optimierung des Einsatzes von elektrischer Energie bis zu 25% des türkischen Stromverbrauchs eingespart werden könnte.

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Filmoktober in Istanbul

Die Istanbuler Stiftung für Kunst und Kultur IKSV veranstaltet vom 10. bis 16. Oktober den "Filmoktober". Das cineastische Herbstprogramm kann sich durchaus sehen lassen.

Am Freitag, den 10. Oktober wird die Eröffnungsgala des Festivals im GHETTO statt finden. In Anlehnung an den beim Festival vertretenen Film "Chelsea on the Rocks" wird sich die Gala thematisch am berühmten Chelsea Hotel orientieren.

Folgende Filmemacher sind mit ihren Werken auf dem Festival vertreten: Jean-Pierre & Luc Dardenne (Lorna´s Silence), Abel Ferrara (Chelsea on the Rocks), Bent Hamer (O´Horten), Courtney Hunt (Frozen River), Wong Kar-Wai (Ashes of Time Redux), Kim Ki-Duk (Dream), Mike Leigh (Happy-go-lucky), Anna Melikyan (Mermaid), Hayao Miyazaki (Ponyo on the Cliff by the Sea), Errol Morris (Standard Operating Procedure), Eran Riklis (Lemon Tree), Thomas Vinterberg When A Man Comes Home), Wim Wenders (Palermo Shooting) und Michael Winterbottom (Genova).

Die Karten für die Filmvorführungen kosten abends 12 YTL, ermässigt 8 YTL. Die Tagesvorführungen sind echte Schnäppchen: die 11.00 Uhr-, 13.30 Uhr- und 16 Uhr-Vorstellungen kosten nur 3,50 YTL!

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Christofias gegen neuen Staat

Der Präsident der Republik Zypern, Dimitris Christofias, hat auf die Rede des türkischen Staatspräsidenten Gül vor der UN-Vollversammlung reagiert, in der dieser als Ziel der Verhandlungen die Bildung eines neuen Staatswesens aus den beiden bestehenden Republiken ausgab. Christofias lehnte dies ab.

Wie NTV berichtet, habe Christofias die Äußerungen Güls zurückgewiesen. Die einzig denkbare Lösung sei die Errichtung eines föderalen Staates auf Grundlage der griechischen Republik Zypern.

Gül hatte vor der 63. Vollversammlung der Vereinten Nationen betont, dass die Türkei die Verhandlungen zwischen dem griechischen und dem türkischen Teil Zyperns voll unterstütze. Gül betonte jedoch, dass die beiden bestehenden Gemeinwesen einen neuen Staat errichten sollten. Demgegenüber sagte Christofias, dass der ständige Vertreter Zyperns in angemessener Form auf den Vorstoss Güls reagieren werde. Es gebe die Republik Zypern, die beiden Volksgruppen und den gemeinsamen Willen zur Lösung.

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Toptan gegen Rededuell

Parlamentspräsident Köksal Toptan hat sich gegen das Rededuell zwischen Dengir Mir Mehmet Fırat (AKP) und Kemal Kılıçdaroğlu (CHP) ausgesprochen.

Kılıçdaroğlu hatte Fırat dazu aufgefordert, ihm am Donnerstag im Parlament vor laufenden Kameras bezüglich einiger Fragen Rede und Antwort zu stehen. Fırat hat die Aufforderung unterdessen gestern Abend angenommen.

Parlamentspräsident Köksal Toptan (AKP) hält dies für keine gute Idee. So wird er laut der Zeitung Vatan mit den Worten zitiert, dass die Kontrahenten "einige Zeit darüber nachdenken sollen". Im Zweifelsfall sollten beide den Rechtsweg begehen.

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Istanbul ist die bevölkerungsreichste Stadt Europas

Nach Angaben des Senders SkyTurk habe das europäische statistische Amt Eurostat festgestellt, dass Istanbul die bevölkerungsreichste Stadt Europas sei.

So folgten laut der Erhebung dem erstplatzierten Istanbul, welches offiziell 9.898.000 Einwohner habe, London mit 7.429.000 und Paris mit 6.385.000 Einwohnern. Auf den weiteren Plätzen: Ankara (3.402.00), Berlin (3.388.000), Madrid (3.100.000), Athen (2.884.000), Rom (2.554.000) und Izmir (2.387.000).

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Karikaturausstellung gegen Verbreitung von Schuswaffen

Die Stiftung "Umut Vakfı" ("Stiftung Hoffnung") veranstaltet gemeinsam mit der Anadolu Universität in Eskişehir vom 26. September bis zum 17. Oktober eine Karikaturausstellung, die das leidige Thema der in der Türkei stark verbreiteten Schusswaffen thematisiert. Eine neue Studie der Stiftung verdeutlicht die Dringlichkeit der gesellschaftlichen Sensibilisierung.

Die ausgestellten Werke wurden im vergangenen Jahr bei dem von der Stiftung veranstalteten Wettbewerb mit dem Titel "Gesteht dem Leben sein Recht zu" eingereicht. Unterdessen veröffentlichte die Stiftung neue, erschreckende Zahlen über den Grad der Verbreitung von Schusswaffen. So befinden sich laut einer Studie der Stiftung in 6% der 8 Millionen Fahrzeuge auf türkischen Strassen Schusswaffen. Von diesen Waffen sind 80% jederzeit schussbereit, da sie entweder in der Hand, im Gürtel, unter dem Sitz oder im Handschuhfach transportiert werden. 10% aller Delikte, die mit Schusswaffen verübt wurden, ereigneten sich im Strassenverkehr



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Obama begrüßt türkisch-armenisches Treffen

Der demokratische US-Präsidentschaftskandidat Barack Obama hat das Treffen zwischen dem türkischen Staatspräsidenten Abdullah Gül und seinem armenischen Amtskollegen Serj Sarkissjan als hoffnungsvollen Schritt bezeichnet.

Obama hatte noch im Januar erklärt, dass er im Fall seiner Wahl zum US-Präsidenten den Völkermord an den Armeniern anerkennen werde. George W. Bush hatte dies mit dem Verweis auf den Schaden, den eine solche Entscheidung dem amerikanisch-türkischen Verhältnis zufügen würde, wiederholt abgelehnt. In seiner Mitteilung zum armenischen Unabhängigkeitstag hat Obama dieses Thema jedoch nicht angesprochen. Auch Arnold Schwarzenegger, der der armenischen Diaspora zum Unabhängigkeitstag gratulierte, äußerte sich nicht zu dem Thema.

Obama erklärte in der Mitteilung, dass das Treffen zwischen Gül und Sarkissjan ein hoffnungsvoller Schritt sei. Es sei aufgrund der kürzlichen Kaukasus-Krise zwischen Georgien und Russland umso wichtiger, trotz allen historisch bedingten Entfremdungen den Weg der Versöhnung und des Friedens zu gehen.

Die Türkei und Armenien werden sich am Rande der UN-Vollversammlung in New York am Freitag zu weiteren Konsultationen treffen.

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Dienstag, 23. September 2008

Der türkische Oscar-Anwärter steht fest

Nun hat auch die Türkei ihren Anwärter für den Auslands-Oscar bestimmt. Es ist Nuri Bilge Ceylans "Die drei Affen", der 2008 bei den Internationalen Filmfestspielen in Cannes den Preis für die beste Regie erhielt.

Nach Angaben von NTV wird der Film die Türkei bei der Vorauswahl der fünf besten ausländischen Filme, die um den Oscar konkurrieren, vertreten.

Hier ein kleiner Vorgeschmack:



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Fırat und Kılıçdaroğlu suchen das Duell

Der Streit zwischen dem stellvertretenden Parteivorsitzenden der AKP, Dengir Mir Mehmet Fırat, und dem stellvertretenden Fraktionsvorsitzende der CHP, Kemal Kılıçdaroğlu, weitet sich aus.

Kılıçdaroğlu hatte in einer Pressekonferenz um die Beantwortung der Frage ersucht, ob auf einem Lastwagen der Firma Menas, deren Anteilseigner Fırat ist, tatsächlich 89 kg Heroin gefunden wurden und ob die Firma Scheingeschäfte durchführe. Fırat hat daraufhin in einer von ihm einberufenen Pressekonferenz Kılıçdaroğlu zu einem Rededuell in einem Fernsehstudio vor laufenden Kameras herausgefordert. Er sei allzeit bereit, die Vorwürfe Kılıçdaroğlus zu entkräften, „jederzeit und an jedem Ort“.

Kemal Kılıçdaroğlu hingegen forderte seinen Opponenten von der AKP dazu auf, am Donnerstag im Parlament zu erscheinen und dort vor versammelter Presse Rede und Antwort zu stehen. Er halte dies für angemessener, als vor einem oder zwei von der AKP ausgewählten Sendern zu debattieren.

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12. Ankara Jazz-Festival

Die türkische Kapitale Ankara bereitet sich auf das 12. Jazz-Festival vor.

Das 12. Ankara Jazz-Festival findet in diesem Jahr vom 13. November bis 4. Dezember statt. Wie der Projektleiter Onur Aymergen mitteilte, betrachte man es als großen Erfolg, das Projekt über einen solch langen Zeitraum hinweg am Leben gehalten zu haben. Das diesjährige Thema des Festivals mit internationalem Anspruch lautet „Jazz&Bass“. Neben den Konzerten werden auch Bassgitarren-Workshops angeboten.

Hier die einzelnen Konzerte:

13. November: Swiss Army Big Band
20. November: Die Falken des Jazz
24. November: Renaud Garcia-Fons Trio
25. November: Maris Briezkalns Quintett
25. November: Cyminology
26. November: Selcuk Sun Jazz Quintett
27. November: Fahir Atakoglu – Matthew Garrison – Horacio
27. November: Yuri Honing Trio
28. November: Gürol Agirbas Sextett
28. November: Perico Sambeat Quartett
29. November: Riccardo Arrighini
2. Dezember: Kerem Görsev Trio & Allan Harris Project
2. Dezember: Emrehan Halici – Electronic Meeting
3. Dezember: Ogan Sadan Band
3. Dezember: Tribass
3. Dezember: Kamil Erdem Quartett
4. Dezember: Adrian Maruszczyk
4. Dezember: Charlie Haden Quartett West Project

Über alles Weitere informiert die Website des Festivals - leider nur auf Türkisch.

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Letzte Röhre des Marmaray-Tunnels wurde installiert

Das letzte Teilstück des Marmaray-Tunnels, einer unterirdischen Verbindungen unter dem Bosporus, wurde heute morgen im Beisein des türkischen Verkehrsministers Binali Yıldırım versenkt und angeschlossen.

Binali Yıldırım sprach von einem historischen Moment, der das jahrtausendealte Projekt der Seidenstrasse endgültig zum Abschluss bringe. Yıldırım sagte, dass mit der Röhre, die 100m lang, 15,5m breit, 9m hoch und 15.500t schwer ist, die 1.400m lange Unterwasserverbindung zwischen dem europäischen und dem asiatischen Teil Istanbuls in beiden Fahrtrichtungen in 60m Tiefe abgeschlossen sei. Es sei insbesondere bemerkenswert, dass während der Arbeiten an dem türkisch-japanischen Gemeinschaftsprojekt die schwierigste Wasserstrasse der Welt, der Bosporous, normal habe befahren werden können.

Yıldırım zeigt sich erfreut, dass es während der Arbeiten zu keinem tödlichen Zwischenfall gekommen ist – in der türkischen Arbeitswelt eine Tatsache, die es zu betonen gilt. Auf die Frage eines Journalisten, ob es wahr sei, dass das Projekt über keine erforderliche Baugenehmigung verfüge, antwortete Yıldırım, dass dem nicht so sei. Diese Meldungen entstünden aus Unwissenheit, so der Minister.

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BenLBen präsentiert: "Somewhere in Between" in Istanbul

Die schwullesbischen Vereinigungen Lambdaistanbul und Pembe Hayat Topluluğu präsentieren die aufsehenerregende Theaterperformance des israelischen BenLBen-Theaters "Somewhere in Between".

Hat Gott ein Geschlecht? Was ist eine Frau? Was ein Mann? Müssen wir uns entscheiden oder gibt es einen Platz "somewhere in between"? Das Stück der israelischen Theatergrupee BenLBen konfrontiert den Zuschauer mit diesen und ähnlichen Fragen und will somit unsere sexuelle Identität, aber auch unsere politischen und religiösen Überzeugungen sowie die Rolle des Individuums in der Gesellschaft hinterfragen.

Das Stück wird in Istanbul am Samstag, den 27. September um 20.00 Uhr türkischer Ortszeit auf der "Cem Safran"-Bühne (Istiklal Caddesi, Rumeli Han No:88/4 Kat 2, Beyoğlu) aufgeführt. Die Karten kosten an der Abendkasse 10 YTL.

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Ermittler: Säuglinge starben an Infektionen

Im Fall der 13 in Izmir gestorbenen Säuglinge hat eine den Vorfall untersuchende Gruppe von vier Wissenschaftlern den Tod der Säuglinge auf eine Infektion zurückgeführt.

Die Familien der verstorbenen Säuglinge und Frühchen bereiten eine Klage gegen das Krankenhausmanagement vor und fordern eine Autopsie aller verstorbenen Kinder. Sie werfen der Krankenhausleitung vor, Dienstpflichten verletzt zu haben. Das örtliche Gesundheitsamt weist die Vorwürfe zurück.

Zur Aufklärung des Vorfalls habe man einen Inspektor des Gesundheitsministeriums berufen. Vier Wissenschaftler, die den Vorfall untersuchen, führen den Tod der 13 Säuglinge unterdessen auf eine Infektion zurück. Wie Prof. Dr. Recep Öztürk von der Universität Istanbul mitteilte, sei bislang im Blut von fünf Opfern ein Bakterium gefunden worden, das man für den Tod verantwortlich mache. In einem Blutserum, das man einem weiteren Opfer verabreicht habe, sei ein ähnliches Bakterium entdeckt worden. Es sei wahrscheinlich, dass sich die übrigen Opfer ebenfalls über die verabreichte Nährlösung infiziert hätten.

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Montag, 22. September 2008

In Izmir sterben 13 Säuglinge in 24 Stunden

Nach dem Tod mehrerer Säuglinge in einem Krankenhaus in Ankara sind nun in einem Krankenhaus in Izmir in 24 Stunden 13 Säuglinge gestorben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.

Der Fall in Ankara wurde auf einen hartnäckigen Virus zurückgeführt, der über eine hohe Resistenz verfügt. Der Oberarzt Prof. Yiğitbaşı sagte laut nethaber, dass man auch in diesem Fall von einem Infekt ausgehe. Die Station sei erst seit kurzem in Betrieb und viele Säuglinge seien Frühchen, weswegen die Sterblichkeitsrate recht hoch sei. Unter normalen Umständen verliere man innerhalb von drei Tagen 5 bis 6 Säuglinge.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt mittlerweile in dem Fall. Auch das Krankenhaus sowie das Gesundheitsministerium haben mit separaten Untersuchungen zu dem Fall begonnen.

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WHO veröffentlicht Gesundheitsatlas 2008 für Europa

Das Regionalbüro Europa der WHO hat den statistischen Gesundheitsatlas Europa 2008 veröffentlicht. In ihm werden demografische Grunddaten, Lebensweisen und Umweltindikatoren wie Alkoholkonsum und Straßenverkehrsunfälle sowie Art und Niveau der Gesundheitsversorgung von 53 Ländern erfasst.

Die Türkei schneidet in diesem Ländervergleich außerordentlich schlecht ab. Der Leiter des türkischen Center for Research and Promotion of Community Health Prof. Dr. Nazmi Zengin äußert sich in einem Interview zu dem Ergebnis, dass die Türkei auf der einen Seite im Alkoholkonsum den drittletzten Platz belegt, jedoch an erster Stelle bei den durch Alkohol verursachten Straßenverkehrsunfällen steht, mit folgenden Worten: „Dieser traurige Umstand zeigt, dass Alkohol in der Türkei unkontrolliert konsumiert wird und die Menschen nicht davor zurückschrecken sich im Rauschzustand hinters Steuer zu setzen.“

Zengin fordert in diesem Zusammenhang härtere Strafen für Alkoholsünder im Straßenverkehr und betont, dass die Zahl der Alkoholkontrollen in den vergangenen Jahren konstant zurückgegangen sei und diese Entwicklung sofort umgekehrt werden müsse.

Zum Vergleich: Deutschland steht beim Alkoholkonsum an fünfter Stelle und belegt Platz zweiundzwanzig bei Verkehrsunfällen, bei denen Alkohol im Spiel war.

Hier geht’s zum Bericht.

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US-Aussenministerium veröffentlicht Bericht über religiöse Freiheit in der Türkei

Das "U.S. State Department " hat am vergangenen Freitag seinen neuen Bericht über religiöse Freiheit in der Türkei veröffentlicht.

In dem Bericht wird festgehalten, dass letztlich jede religiöse Bewegung in der Türkei unter Druck steht. So werde insbesondere zum Wohl des laizistischen Charakters des türkischen Staates immer wieder Druck auf den in der Türkei praktizierten orthodoxen Islam ausgeübt.

In dem Bericht wird der Situation nicht-muslimischer Gruppen viel Platz gewidmet und kritisiert, dass die Türkei nur armenische und griechische Christen sowie Juden als religiöse Minderheiten offiziell anerkennt und den sunnitischen Islam institutionell bevorzugt behandelt. Der Präsident des Amtes für religiöse Angelegenheiten (Diyanet), Prof. Ali Bardakoğlu, sagte nach Angaben der Radikal, dass die Türkei nicht religiöser geworden sei.

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Frauen für gleichberechtigte politische Repräsentation

Das türkische Programm der “50:50-Kampagne für Gleichberechtigung“ der Europäischen Frauenlobby (EWL) wird morgen in Ankara im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt.

„2008 waren weltweit 82% aller ParlamentarierInnen Männer, in Europa 77%. 2009 werden ein neues Europäisches Parlament sowie eine neue Europäische Kommission gewählt. Die gewählten Personen werden die Zukunft Europas bestimmen.“, so die European Women´s Lobby (EWL). Die Vereinigung weist darauf hin, dass ohne Gleichberechtigung der Geschlechter keine Demokratie möglich sei. Die Kampagne der EWL kann auch via Internet unterstützt werden.

Das türkische Programm der Kampagne wird vom Verband zur Unterstützung und Ausbildung weiblicher Kandidatinnen KA-DER organisiert. KA-DER wird morgen um 10 Uhr türkischer Zeit im Kavaklıdere Sheraton Hotel eine Pressekonferenz abhalten. Nähere Informationen gibt es unter der Telefonnummer +90 (0) 312 467 88 16.

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Türkei ermutigt Aserbaidschan zu Gesprächsbereitschaft

Der türkische Aussenminister Ali Babacan, der mit Staatspräsident Abdullah Gül zur UN-Vollversammlung nach New York gereist ist, hat sich dort mit seinem aserbaidschanischen Amtskollegen Elmar Memmedyarow getroffen.

So hat Babacan seinen Amtskollegen dazu ermutigt, die sich mit dem am Freitag statt findenden Dreiertreffen zwischen der Türkei, Aserbaidschan und Armenien bietende Gelegenheit auszunutzen. Memmedyarow sagte, dass Aserbaidschan die Kontakte zwischen der Türkei und Armenien genau beobachte und den sich abzeichnenden Prozess der Annäherung als große Chance betrachte. Man suche nach Win-Win-Lösungen und unterstütze den von der Türkei ins Gespräch gebrachten Stabilitätspakt für den Kaukasus.

Auf der Tagesordnung der trilateralen Gespräche stehen insbesondere die Berg-Karabach-Frage sowie die Einrichtung einer gemeinsamen Historikerkommission zwischen der Türkei und Armenien, die das Schicksal der Armenier zum Ende des Osmanischen Reiches untersuchen soll.

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Samstag, 20. September 2008

Journalisten wehren sich gegen Erdogans Boykott-Aufruf

Recep Tayyip Erdogan legt noch einen drauf: kurze Zeit, nachdem auch ausländische Organisationen mit zunehmender Besorgnis auf die ansteigende Nervosität des türkischen Ministerpräsidenten reagieren, ruft er dazu auf, kritische Medien, allen voran jene der Dogan-Holding, zu boykottieren.

Vor einer AKP-Konferenz sagte Erdogan, dass die Mitglieder seiner Partei jene Zeitungen, die erlogene und falsche Meldungen verbreiteten, boykottieren sollen. Nun schlägt das türkische Medienlager zurück. Der Vorstand der Vereinigung türkischer Journalisten spricht von einer noch nie dagewesenen Pressefeindschaft. Man nehme mit Besorgnis zur Kenntnis, dass es zu vergleichbaren Aufrufen nur in Zeiten nach einem Militärputsch gekommen sei.

Der Vorsitzende des Presserates, Oktay Ekşi, sagte, dass er sich mit seinen 56 Jahren Berufserfahrung nicht daran erinnern könne, jemals einen solchen Boykottaufruf vernommen zu haben. Die Haltung des Ministerpräsidenten zeige seine Auffassung von Demokratie. Ekşi warnte davor, dass sich die Geschichte anderer Länder in der Türkei wiederholen könne und berief sich dabei auf Deutschland vor dem Zweiten Weltkrieg.

Ahmet Abakay, der Vorsitzende des Verbands zeitgenössischer Journalisten, bewertete den Vorstoss Erogans als unzeitgemäß und primitiv. Erdogan sein eindeutig nicht jedermanns Ministerpräsident, sondern nur der Ministerpräsident der AKP und ihrer Gefolgsleute.

Der ehemalige Vorsitzende des Verbands zeitgenössischer Journalisten, Doğan Tılıç, sagte, dass ein Ministerpräsident nicht dazu aufrufen könne, ihm unliebsame Medien zu boykottieren. Vielmehr sei es seine Aufgabe, ein Umfeld dafür zu schaffen, dass die Medienlandschaft pluralistischer wird. Erdogans Attacke werde dazu führen, dass die ohnehin überängstlichen Verleger regelrecht autozensorische Züge an den Tag legen würden.

Die Tragweite der neuerlichen Attacke Erdogans, dem ohnehin ein dünnes Fell nachgesagt wird, dürfte dem gestandenen Populisten nicht unbedingt bewusst gewesen sein. Das von Erdogan ausgerufene Boykott könnte sich schließlich zum Referandum gegen ihn wenden, wenn die Auflagenzahlen der missliebigen Medien ab der kommenden Woche unverändert bleiben, bzw. noch nach oben schnellen sollten.

Die britische Economist macht schon gehörige Flecken auf der weißen Weste der Partei aus, die sich mit dem "Ak" ("Weiss"), dem ersten Wort des Akronyms AKP, nur zu gern brüstet. Der Verkauf der Mediengruppe Sabah-ATV an die Çalık-Holding mit dem dort geschäftsführenden Ministerpräsidentenschwiegersohn, die Affäre um Şaban Dişli, der "Deniz Feneri e.V."-Skandal, die Verwicklungen des obersten Fernsehaufsehers Zahid Akman in diesen und andere Unregelmäßigkeiten hinterlassen auch im Ausland einen immer schaleren Beigeschmack, wenn es auf die ehedem als Saubermänner angetrenen Parteigranden zu sprechen kommt.

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Zu Fuss in eine bessere Welt

Die türkische Zivilgesellschaft hat ein neues Mitglied: Die Fussgänger-Bewegung "Yaya Yaşam Derneği" ("Verein für ein Leben zu Fuss").

So strebt der Verein ein Leben abseits der "Automobilkultur" an. Nach eigenen Angaben betrachtet die Gruppe das Gehen zu Fuss als einen "way of life", der der Hektik des automobilen Transports entgegensteht. Die städteplanerische Ausrichtung an motorisierten Verkehrsmitteln empfinden die Mitglieder als Angriff auf den eigenen Lebensraum.

Der Entschleunigungsbefürworter weisen zudem auf die Sekundärfolgen der Allgegenwärtigkeit des Automobils wie Umweltverschmutzung und Lärm hin. Man habe gar Angst, dass die Menschheit eines Tages das Gehen vergessen haben werde. Die Forderung der Gruppe: Gebt die Stadt den Menschen zurück! Zu diesem Zweck kooperiert "Yaya" mit gleichgesinnten Gruppen aus dem Ausland wie der "Living Streets"-Bewegung, "America Walks", "A pie" aus Spanien, dem "Dansk Fodgaenger Forbund" und natürlich dem deutschen "Fuss e.V.".

Wer sich über die Gruppe und ihre sympathsichen Ziele informieren möchte, kann dies hier tun.

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Freitag, 19. September 2008

Wissenschaftselite trifft sich in Istanbul

Die internationale Konferenz "EGEE (Enabling Grids for E-SciencE) 2008", die weltgrößte ihrer Art, findet vom 22.09 bis 26.09.2008 im Harbiye Militärmuseum in Istanbul statt. Lokaler Organisator ist die türkische wissenschaftliche und technische Forschungsgemeinschaft (TÜBITAK) bzw. deren Akademisches Netzwerk für Wissenschaft und Forschung ULAKBIM.

Das EGEE-Projekt verbindet Experten von mehr als 240 Institutionen aus 45 Ländern. Ziel des Projektes ist es, neben der Gewinnung neuer Nutzer aktuelle Forschungsergebnisse im Bereich Grid-Technologien erfolgreich für die Entwicklung einer Dienstleistungs-Grid-Infrastruktur zu nutzen, die für Wissenschaftler 24 Stunden am Tag verfügbar ist und unabhängig vom geographischen Einsatzort in Anspruch genommen werden kann.

Das Tagungsprogramm steht hier als Download zur Verfügung.

Als „Keynote-Speakers“ sind folgende Experten vorgesehen: Maite Barroso vom CERN, Peter Coveney vom University College London, Vangelis Floros vom EGEE, der Direktor des EGEE Robert Jones, Oliver Keeble, Dieter Kranzmueller von der Ludwig-Maximilian Universität München, Simon C. Lin vom Academia Sinica Grid Computing Centre, Onur Temizsoylu vom ULAKBIM, Peter Vosshall von Amazon und Nüket Yetis, Präsidentin des TÜBITAK. Eröffent wird die Veranstaltung mit Vorträgen von Erwin Laure und Dr. Bob Jones vom CERN.

Unterdessen stellen die Forscher auf ihrem „Grid-Blog“ einige Brocken „Survival-Türkisch“ vor und machen auf die Besonderheiten türkischer Gebärdensprache aufmerksam.











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THY fliegt nach 17 Jahren wieder Bagdad an

Eine der größten europäischen Fluggesellschaften – die Turkish Airlines – fliegt erstmals nach 17 Jahren wieder Bagdad an.

1991 wurde der Linienflugverkehr aufgrund des Golfkrieges eingestellt und soll mit wöchentlich drei Flügen (Istanbul – Bagdad) ab dem 26. Oktober 2008 wieder aufgenommen werden. Nachdem das Luftfahrtbündnis Star Alliance Turkish Airlines als 20. Mitglied 2008 aufgenommen hat und durch Turkish Airlines bereits wichtige neue Flugziele in der Türkei, in Zentralasien und dem Nahen Osten dazu gewinnen konnte, wird die Verbindung Istanbul- Bagdad den Irak mit Europa verbinden und sehr wahrscheinlich die strategische Position von Turkish Airlines als Schnittstelle zwischen Europa, dem Nahen Osten und Asien weiter stärken.

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Türkischer Messekalender für 2009 ist online

Der Dachverband der türkischen Handelskammern und Börsen (TOBB) gibt auf seiner Internetseite bekannt, dass für 2009 insgesamt 422 Messen genehmigt worden sind.

Von diesen Messen finden 330 ohne ausländische Beteiligung statt. Ausführliche Informationen zum Inhalt der jeweiligen Messen und weitere Veranstaltungsdaten erhalten Sie hier.

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2. Türkische Filmwoche in Detmold

Vom 26.09. bis zum 01.10.2008 findet in der Stadthalle Detmold zum zweiten Mal eine türkische Filmwoche statt.

Auch auf dieser Veranstaltung werden, wie in der türkischen Filmwoche in Budapest, sieben international ausgezeichnete und beliebte türkische Filmproduktionen gezeigt. Folgende Filme werden in Detmold vorgeführt:

26. September 2008: Warum wurden Hacivat und Karagöz umgebracht? - Film von Ezel Akay

27. September 2008: Auf der anderen Seite - Film von Fatih Akın

28. September 2008: Alles wird gut - Film von Ömer Vargı
Jahreszeiten - Film von Nuri Bilge Ceylan

29. September 2008: An Board – Film von Serdar Akar

30. September 2008: Die Pseudo Braut - Film von Atıf Yılmaz

01. Oktober 2008: 3.Seite - Film von Zekı Demırkubuz

Der Eintritt ist kostenlos. Weitere Informationen finden Sie hier.

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Donnerstag, 18. September 2008

"2008 IPA Freedom to Publish Prize" für Ragıp Zarakolu

Der türkische Verleger Ragıp Zarakolu erhielt gestern in Amsterdam den “Freedom to Publish Prize” der International Publisher´s Association (IPA).


Die Präsidentin der IPA, Anna Maria Cabanellas, wies in ihrer Rede darauf hin, dass in der Türkei seit 2005 mehr als 1.000 Menschen wegen des 301. Paragrafen des Türkischen Strafgesetzbuches, der Verunglimpfungen des Türkentums unter Strafe stellt, gerichtlich belangt wurden. Zarakolu selbst musste sich immer wieder vor Gericht verantworten, zuletzt, als er das Buch „The truth will set us free. Armenians and Turks reconciled“ von George Jerjian in seinem Verlag Belge veröffentlichte.


Unter den bisherigen Preisträgern befinden sich die ermordete russische Journalistin Anna Politkowskaja und der ermordete türkisch-armenische Journalist und Publizist Hrant Dink. Zarakolu wurde 2007 mit dem Preis für Pressefreiheit des türkischen Journalistenverbands und dem Preis für Gedanken- und Meinungsfreiheit der türkischen Schriftstellervereinigung ausgezeichnet, sowie 2005 mit dem Preis für Meinungsfreiheit der norwegischen Schriftstellervereinigung.

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Festnahmen in Tuzla

Nach dem Tod dreier Werftarbeiter am 11. August wurden nun fünf Verantwortliche der GISAN-Werft festgenommen.

In der GISAN-Werft in Tuzla kam es 11. August zu einem weiteren tödlichen Zwischenfall, als die Seetauglichkeit eines Beibootes mit Menschen an Bord geprüft wurde. Dabei starben der 19-jährige Emrah Varoğlu, der 25-jährige Ramazan Çetinkaya sowie der 36-jährige Ramazan Ergün. Wie sich kurze Zeit später herausstellte, werden diese Tests für Gewöhnlich mit Sandsäcken durchgeführt.

Fünf Verantwortliche wurden nun festgenommen. Es sind dies der Geschäftsführer der GISAN-Werft Metin A., sein Assistent Ender K., der technische Leiter Burhan B., sowie Hayati A. und Iskender A. von der Prüffirma "Bureau Veritas". Gegen die fünf Männer wird nun wegen des Verdachts auf fahrlässige Tötung ermittelt. Nachdem sie vor Gericht vernommen wurden, wurden sie ins Maltepe-Gefängnis verbracht.

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Disziplinarstrafe der Universität verletzt Menschenrechte

Gegen 49 Studenten, die 2007 in Mugla gegen den Nationalen Hochschulrat protestierten, wurden seitens der Hochschulleitung Disziplinarstrafen verhängt. Die Menschenrechtskommission der Regionalregierung hat diese Entscheidung nun als Menschenrechtsverletzung gewertet.

Am 6. November 2007 protestierten Studenten der Universität Muğla auf einem zentralen Platz der Stadt. Das Rektorat der Universität hatte im Anschluss an den Protest, der sich gegen den Nationalen Hochschulrat richtete, Disziplinarstrafen gegen 49 Studenten verhängt. Die meisten wurden für die Dauer von einem bis zwei Semestern vom Studium suspendiert.

26 der Studenten beschwerten sich darauf hin bei der Menschenrechtskommission der Region. Die 15 Mitglieder des Gremiums beschlossen einstimmig, dass die Regelung in grober Weise gegen das Recht der Studenten auf Gedanken- und Meinungsfreiheit verstoßen habe. Der Rektor Prof. Dr. Şener Oktik habe sich laut dem Bericht des Gremiums einen Verstoß gegen fundamentale Menschenrechte geleistet. Der Bericht ist rechtlich nicht bindend, kann aber vor Gericht als Beweisstück geltend gemacht werden.

Die Hochschulleitung reagierte mit Unverständnis auf das Votum der Kommission. Der stellvertretende Rektor Prof. Dr. Atilla Yücel sagte, dass man überzeugt sei, sich nicht rechtswidrig verhalten zu haben. Wenn der Bericht der Menschenrechtskommission in Gänze vorliege, werde man eine Presseerklärung zu dem Vorfall abgeben.

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Über Visumswäschen und Gehirnpflichten

Die Zeitung Taraf berichtet, dass die für das Erasmus-Programm an der Marmara-Universität ausgewählten Studenten in einem „Orientierungskurs“ die offizielle Staatsdoktrin der Türkei in Bezug auf sensible Themen wie den Völkermord-Vorwurf der Armenier, die Pontus-Frage mit den Schwarz-Meer-Griechen, die Kurdenfrage und Zypern eingetrichtert bekamen. Wer nicht teilnahm, durfte nicht ins Ausland.

So wurden etwa 150 Studenten per E-Mail dazu aufgerufen, dem „Orientierungskurs“ beizuwohnen. In der von Prof.Dr. Selahattin Güriş unterschriebenen Mail wird darauf hingewiesen, dass ein Fehlen dazu führe, nicht ins Ausland zu dürfen. Der erste Tag des viertätigen Kurses wurde sodann den heiklen Fragen der türkischen Politik gewidmet. Erklärtes Ziel des Modules: die Vermittlung der offiziellen Position der Türkei in Bezug auf Völkermordvorwurf, Kurdenkonflikt, Pontus und Zypern. Der Referent war niemand Geringeres als Yusuf Halaçoğlu, der ehemalige Direktor des Türkischen Historischen Gesellschaft.

Halaçoğlu rief die Studenten dazu auf, diese Thesen bei deren Besuch im Ausland zu verteidigen. Die Wortwahl Halaçoğlus beim Thema des Völkermordvorwurfes brachte einige Studenten in Rage. Sie erwiderten, dass sie ins Ausland führen, um mit Studenten aus anderen Ländern „zu verschmelzen“, nicht um in einen Krieg zu führen. Einige verliessen wutentbrannt den Saal.

Die Veranstaltung fand offenbar auf Anraten der Rektorin Necla Pur statt. Der Erasmus-Koordinator der Marmara-Universität und Unterzeichner der E-Mail, Prof. Selahattin Güriş, erklärte, dass man den Studenten lediglich unnötige „Kopfschmerzen“ habe ersparen wollen. Es sei aber jedermanns eigenen Entscheidung, ob er im Ausland über die angesprochenen Themen diskutiere. Studenten, die nicht an der Veranstaltung teilnahmen, müssten jedoch keine Disziplinarmaßnahmen befürchten, vielmehr habe er mit seinem angedrohten Reiseverbot lediglich die Teilnahmequote erhöhen wollen.

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Strom wird ab Oktober wieder teurer

Die Strompreise steigen in der Türkei ab dem 1. Oktober erneut für Haushalte um 9,07%, für Unternehmen um 9,35% und für die Industrie um 9,27%, wie die Regulierungsbehörde für den Energiemarkt EPDK mitteilte.

Die EPDK begründete die Entscheidung damit, dass die 20 Stromerzeuger höhere Kosten zu tragen hätten, die nun an die Verbraucher weitergegeben würden. Die entsprechende Verordnung läge dem Ministerpräsidialamt vor und werde nach Genehmigung im Staatsanzeiger „Resmi Gazete“ veröffentlicht. Die Strompreise sind in der Türkei somit seit Jahresbeginn für Haushalte um insgesamt 54%, und für die Industrie insgesamt um 46% gestiegen.

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Dáli in Istanbul auf Rekordkurs

Nach Angaben von Güler Sabancı hat die Ausstellung „Ein Surrealist in Istanbul: Salvador Dáli“ das Potenzial, den bisherigen Rekordhalter „Picasso in Istanbul“ zu überholen.


Schon die gestrige Pressekonferenz geriet zum Großereignis: insgesamt 75 Medien und 149 Pressevertreter waren gestern Abend im Sakıp Sabancı Museum zugegen, unter ihnen Vertreter der Zeitungen Le Monde, El Pais und The Times. Die Museumsdirektorin Dr. Nazan Ölçer sagte, dass das Presseinteresse höher gewesen sei als bei der Picasso-Ausstellung, die in 103 Tagen 253.999 Besucher angezogen hatte.

Die Dáli-Ausstellung wird vom 20. September 2008 bis zum 20. Januar 2009 insgesamt 385 Objekte präsentieren, die neben 33 Bildern, 113 Zeichnungen, 111 Gravuren und 12 Lithografien Briefe, Notizen und persönliche Fotografien beinhalten.
Die Ausstellung ist Dienstags bisFreitags und Sonntags von 10 bis 18 Uhr zugänglich, am Samstag und Sonntag von 10 bis 22 Uhr. Die Preise betragen 10 YTL für ein Einzelticket und 7 YTL für Gruppentickets, Studenten bezahlen nur 3 YTL.

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Armenien lehnt türkische Vermittlung im Konflikt mit Aserbaidschan ab

Der Sekretär des armenischen Sicherheitsrates, Artur Bagdasarian, hat sich nach Angaben von NTV gegen eine Vermittlerrolle der Türkei im Konflikt um das besetzte Berg-Karabach ausgesprochen.

Bagdasarian hat bei einem Treffen mit dem französischen Co-Vorsitzenden der Minsk-Gruppe der OSZE gesagt, dass sein Land eine Änderung an der Spitze der Minsk-Gruppe, die zwischen Armenien und Aserbaidschan vermitteln soll, ablehnt. Den Vorsitz über die Minsk-Gruppe haben Bernard Fassier aus Frankreich, Yury Merzlyakov aus Russland und Matthew Bryza aus den USA, der mit der türkischen Analystin Zeyno Baran verheiratet ist.

Bagdasarian, der Führer der Oppositionspartei "Orinats Yerkir" ist, sagte, dass Armenien jede Hilfe im Friedensprozess begrüsse, eine türkische Vermittlung sei jedoch unnötig. Die Türkei sei ein Nachbar, kein Feind. Folglich müsse man die Beziehungen zwischen beiden Staaten Schritt für Schritt normalisieren. Die armenische Seite bewerte zur Zeit den türkischen Vorschlag eines Stabilitäspaktes für den Kaukasus.

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World Association of Newspapers rügt Erdogan

Die Vorsitzenden der "World Association of Newspapers" (WAN) und des "World Editors Forum" (WEF) haben den türkischen Ministerpräsidenten Erdogan in einem offenen Brief dazu aufgefordert, keinen Druck mehr auf die Doğan-Holding auszuüben.

Die Vereinigung WAN, der 18.000 Zeitungen in 102 Ländern und 12 Nachrichtenagenturen angehören, und die bei der UN, der UNESCO und dem Europarat über einen Beobachterstatus verfügt, betrachtet die Aufforderung Erdogans an die Doğan-Holding, ihre Nachrichten über Verstrickungen AKP-naher Kreise in die Spendenaffäre um den Verein "Deniz Feneri e.V." einzustellen, als schweren Angriff auf die Pressefreiheit.

Derweil berichtet der Spiegel in seiner Online-Ausgabe, dass nun auch gegen Zahid Akman, den Vorsitzenden des Hohen Fernseh- und Rundfunkrates, ermittelt seitens der Frankfurter Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts auf Betrug und Insolvenzverschleppung werde. Akmans Name tauchte im Zusammenhang mit der Spendenaffäre immer wieder auf, in dem Gerichtsverfahren galt er jedoch, anders als in dem Verfahren um "Offenbacher & Frankfurter Wohnungsbaugenossenschaft eG" nicht als Beschuldigter.

Hier der Brief der WAN in voller Länge:

The Right Honourable Recep Tayyip Erdogan
Prime Minister of Turkey
Ankara, Turkey

16 September 2008

Dear Prime Minister,

We are writing on behalf of the World Association of Newspapers and the World Editors Forum, which represent 18,000 publications in 102 countries, to express our serious concern at threats you have made against the Dogan Media Group and your attempts to deter it from publishing articles concerning a matter of clear public interest.

On 7 September on live television you reportedly warned the Dogan Group not to publish articles on the Deniz Feneri e.V. corruption scandal. You have also threatened the group to reveal some harmful information about the company’s affairs.

The articles published by Dogan Group newspapers concern an investigation by German prosecutors into alleged illegal payments by the Deniz Feneri e.V. charity, which has collected almost €50 million in humanitarian aid, mainly from Turks living in Germany. Alleged recipients include a TV channel that is close to the government and even the Office of the Prime Minister.

We are alarmed that you, as the Prime Minister of Turkey, should seek to stifle legitimate reporting and threaten the Dogan Group, which has a right - and indeed a duty - to report on issues such as the Deniz Feneri e.V. scandal.

We respectfully remind you that it is the duty of the state to provide an environment in which media are able to carry out their professional duties without fear of intimidation, not to seek to silence critical reporting. Such assaults on the media foster a climate of fear that inhibits journalistic investigation and can promote self-censorship.

We respectfully urge you to immediately withdraw the threats you made against the Dogan Group and to publicly reaffirm your commitment to freedom of the press.

We look forward to hearing from you at your earliest convenience.

Yours sincerely,

Gavin O’Reilly
President
World Association of Newspapers

Xavier Vidal-Folch
President
World Editors Forum

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Kampf gegen Bücher-Piraterie

Die türkische Polizei hat nach Hinweisen in mehreren Druckereien Razzien durchgeführt, in denen Raubkopien von Büchern hergestellt wurden.

So führte die Polizei mit mehreren Hundertschaften Razzien in einem Industriegebiet in Zeytinburnu/Istanbul durch. Dabei wurden mehr als 25 Druckereien durchsucht und über 50.000 illegal hergestellte Bücher beschlagnahmt.

Der Großteil der sichergestellten Ware besteht aus Schulbüchern. Auch Koran-Ausgaben befanden sich unter den zunächst beschlagnahmten Büchern. Man darf gespannt sein, ob auch diese, wie vorgesehen, vernichtet werden oder auf unbestimmte Zeit eingelagert werden.

Viele der Druckereien wurden zunächst geschlossen und versiegelt. Obwohl konkrete Hinweise vorlagen, konnten die Ermittler keine Ausgaben von Orhan Pamuks neuem Roman "Das Museum der Unschuld" entdecken.

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Solidaritätskonzert für türkische Grüne

Die Sängerinnen Ilkay Akkaya und Yasemin Göksu werden für die türkischen Grünen ein Solidaritätskonzert geben.

Die Gründerin der Musikgruppe "Kızılırmak" Ilkay Akkaya sowie Yasemin Göksu, die die Musik zur Fernsehserie "Elveda Rumeli" beisteuerte, teilen sich erstmals gemeinsam die Bühne, um die türkischen Grünen zu unterstützen. Das Konzert findet am Freitag, den 20. September im Studio Live Aziza am Taksim-Platz statt.

Die Kampagne der türkischen Grünen gegen die Ausschreibung eines Atommeilers geht unterdessen weiter. Die Aktion mit dem Titel "Uyumuyoruz" ("Wir schlafen nicht") wird sowohl von diversen NGOs als auch von Musikern und Theatergruppen unterstützt. Hier gibt es weitere Informationen über die Aktion.

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2 Werften in Tuzla vorläufig geschlossen

Inspektoren des Arbeitsministeriums haben zwei Werften in Tuzla wegen gravierender Sicherheitsmängel vorläufig geschlossen.

Wie Bianet meldet, haben Inspektoren die DESAN-Werft, die dem ehemaligen AKP-Abgeordneten Cengiz Kaptanoğlu gehört, sowie die "Onur Grup"-Werft geschlossen. Bianet beruft sich auf Angaben der Gewerkschaft Limter-İş, wonach die DESAN-Werft gestern wegen 37 Mängeln geschlossen wurde. Folgende Punkte seien insbesondere beanstandet worden:

Die Leitern der Reperaturboote sind unzureichend
Gas- und Sauerstoffflaschen sind nicht ordentlich gelagert
Keine ausreichende Belüftung geschlossener Räume
Mangelnde elektrische Sicherheit
Teile der Sauerstoffschläuche sind stark überbeansprucht
Während Stege höchstens 45 cm große Zwischenräum aufweisen dürfen, waren die Zwischenräume bisweilen mehr als doppelt so groß.

Der 26-jährige Arbeiter Mikail Kavak starb am 16. Februar auf der DESAN-Werft an einem Stromschlag .

Die Gewerkschaft Limter-İş sieht sich unterdessen in ihrem Ruf nach mehr Kontrollen bestätigt und fordert, diese analog zum deutschen TÜV einer unabhängigen Kontrollinstanz zu übertragen.

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Mittwoch, 17. September 2008

Türkische Filmwoche in Budapest

Das Nationale Filmtheater „Urania“ in der ungarischen Hauptstadt Budapest wird am Sonntag den 21. September im Rahmen der türkischen Filmwoche eine Woche lang sieben international ausgezeichnete türkische Filmproduktionen vorführen.

Die Eröffnungsgala beginnt mit der Vorführung von Biray Dalkıran`s „Cennet“ („Heaven“). Neben diesem Film werden noch „Yanlış Zaman Yolcuları“ („Wrong Time Travelers“) von Aren Perdeci, “Beyza`nın Kadınları” (‘Shattered Soul) von Mustafa Altıoklar, “Peri Tozu” (“Elfenstaub”) von Ela Alyamaç, “Hayattan Korkma” (“Don´t fear Life“) und “120“ von Murat Saraçoğlu aufgeführt.

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Beginn der Kulturwochen - Oktoberfest in Ankara

Mit dem Ziel die deutsch-türkischen Beziehungen weiter zu vertiefen, finden in der Türkei im Oktober und November die Kulturwochen statt.

Veranstalter sind nach Angaben des Auswärtigen Amtes die Deutsche Botschaft in Ankara, die Generalkonsulate in Izmir und Istanbul, deutsche Kulturmittler in der Türkei, sowie alle Förderer der deutsch-türkischen Beziehungen. Die Kulturwochen werden offiziell am 7. Oktober 2008 in der Deutschen Botschaft in Ankara eröffnet. Im Rahmen der Kulturwochen werden unter dem Motto „Türkiye`de Alman Kültür Esintileri“ („Brisen deutscher Kultur in der Türkei“) landesweit diverse Veranstaltungen durchgeführt, wie u.a. Konzerte, Filmvorführungen, Workshops, Foto- und Malwettbewerbe, welche die deutsche Sprache und Kultur in der Türkei präsentieren.

Einer der Höhepunkte der Veranstaltungsreihe dürfte wahrscheinlich das am 10. und 11. Oktober von der Deutschen Botschaft in Ankara geplante „original bayerische Oktoberfest“ sein. Anders als auf dem Oktoberfest in München muss der Besucher jedoch im Besitz einer Eintrittskarte sein. Diese kann bereits im Vorverkauf gegen Vorlage eines Ausweises und für den Stückpreis von € 25 erworben werden.

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Türkische Sperre für Richard Dawkins´ Internetseite

Die Webseite des Biologen und Autoren Richard Dawkins kann aus der Türkei nicht mehr abgerufen werden.

Der türkische Kreationist Adnan Oktar, der sich selbst von seinen Gefolgsleuten "Adnan Hoca" nennen lässt und unter dem Pseudonym "Harun Yahya" schreibt, hat vor einem Istanbuler Gericht ein zeitweiliges Verbot der Seite www.richarddawkins.net erwirkt. Oktar machte geltend, dass Dawkins ihn und sein Werk, den "Atlas der Kreation", verunglimpft habe.

Oktars Gefolgsleute haben den türkischen Verleger von Dawkins Werken, von denen einige sogar vom Wissenschaftlichen und Technischen Forschungsrat der Türkei (TÜBITAK) übersetzt wurden, mehrfach mit Klagen überzogen, jedoch stets ohne Erfolg.

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Der Leuchtturm bleibt dunkel

Das Frankfurter Landgericht hat den Hauptangeklagten im Untreueprozess rund um den Verein "Deniz Feneri" ("Leuchtturm"), Mehmet Gürhan, zu einer Haftsrafe von 5 Jahren und 10 Monaten verurteilt.

Die Mitangeklagten Mehmet Taşkan und Firdevis Ermiş wurden zu Haftsrafen in Höhe von 2 Jahren und 9 Monaten sowie 1 Jahr und 10 Monaten verurteilt. Der Prozess ist nach Angaben des Vorsitzenden Richters Jochen Müller der größte Untreue-Prozess, der je in Deutschland verhandelt wurde.

Die hartnäckige Berichterstattung der zum Imperium von Aydın Doğan gehörenden Medien über den Spendenskandal sowie die Verwicklung vieler der AKP nahe stehender Personen weitete sich zu einer öffentlichen Fehde zwischen dem Ministerpräsidenten Erdogan und Medientycoon Doğan aus, die immer mehr den Charakter einer Schlammschlacht annahm.

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Turkey is Music

Beim Popkomm Festival 2008 ist die Türkei offizielles Partnerland und entsendet einige der beliebtesten Acts des Landes nach Berlin.

Der Frannz Club in der Berliner Kulturbrauerei ist in diesem Jahr die Partnerland-Location. Vom 8. bis 11. Oktober kann der geneigte Besucher im Frannz eine kleine Auswahl verschiedener musikalischer Strömungen genießen.

Das Programm:

Der 8. Oktober steht ganz im Zeichen des "Turkish Rock". Mit dabei sind Moğollar, Athena und Mazhar-Fuat-Özkan.

Am 9. Oktober gibt es "Turkish Folk & Pop" mit Halil Karaduman und Band, Arif Sağ und Deniz Seki.

Am 10. Oktober bitten Sabahat Akkiraz, Yaşar und Taksim Trio mit Hüsnü Şenlendirici zu "Traditional Turkish Music & Pop".

Abgeschlossen wird die Veranstaltungsreihe mit der "Berlin - Istanbul Alternativ Electro Night", bei der NORRDA und GEVENDE aus der Türkei, sowie Electric Migration (Yavuz Ak & Cetin Sahin) und VJ Soner Ipekcioglu aus Berlin Synästhetisches präsentieren.

Der offizielle Internetauftritt des Popkomm-Partnerlands Türkei befindet sich hier.

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Theater im Wandel

Die Istanbuler Stadttheater gehen mit Barack Obamas Slogan vom "Wandel" in die neue Spielzeit 2008/2009.

Wie der künstlerische Leiter Orhan Alkaya mitteilte, wird die neue Spielzeit von einer Mischung aus Klassikern sowie zeitgenössischen Werken geprägt sein. So werden sowohl Werke zeitgenössischer türkischer Autoren wie Sevim Burak und Kemal Demirel, als auch jene klassischer türkischer Theaterautoren wie Abdülhak Hamid, Recaizade Mahmud Ekrem und Ahmet Rasim aufgeführt werden. Die vom Leben in Istanbul geprägten Memoiren von Orhan Pamuk und Reşat Ekrem Koçu werden ebenfalls für die Bühne adaptiert.

Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Spielzeit 2008/2009 auf der Realisierung internationaler Kooperationen. So befinden sich gemeinsame Aufführungen mit den türkischen Theatern in Skopje und Nikosia, sowie Bühnen in Dänemark, Slowenien und Serbien im Programm.

Folgende Stücke werden laut Alkaya definitiv zu sehen sein: Coriolanus von Shakespeare, Der Kirschgarten von Anton Tschechow, Leonce und Lena von Georg Büchner, Die Nashörner von Eugène Ionesco, Marat/Sade von Peter Weiss, Mit brennender Geduld von Antonio Skarmeta, Der Hinterhof von Bilgesu Erenus, Das Krokodil von Haldun Taner, Das Telefonbuch von Dinçer Sezgin, Der mesopotamische Dreier von Murathan Mungan sowie Der rote Montag von Marquez.

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Dienstag, 16. September 2008

Die Türkei - Ein Hindernisparcour für behinderte Menschen

In der Türkei gestaltet sich der Alltag behinderter Menschen extrem schwierig. Im Straßenbild der Türkei sucht man vergeblich nach behinderten Menschen. Nicht weil es keine behinderten Menschen gibt, sondern weil diese nach wie vor mit einer miserablen Infrastruktur gestraft sind.

Selbst in der Metropole Istanbul verfügen nur ausgewählte Gebäude über behindertengerechte Eingänge, Aufzüge oder Zugänge. Das gilt leider ebenso für öffentliche Verkehrsmittel, wie z.B. für das vor zwei Jahren in Betrieb genommene Metrobussystem. Um das Verkehrsaufkommen zu entlasten und Fahrgästen der Metro weitere Reiseziele anzubieten wurde das Metrobussystem etabliert. Täglich nutzen etwa 400.000 Menschen diese komfortable Reisemöglichkeit. Behinderte Menschen jedoch können nur auf die Hilfe ihrer Mitmenschen hoffen, um Hindernisse zu überwinden. So berichtet Sondakika heute, dass der Großteil der 24 Stationen der Metrobuslinie zwischen Avcılar und Zincirkuyu nicht behindertengerecht seien. Entweder seien die Zugänge zu dem Bus nicht behindertengerecht oder aber die Busstation könne beispielsweise nur über eine Treppe verlassen werden.

Selbst Mütter mit Kinderwagen stehen vor erheblichen Problemen und seien auf die Hilfe Ihrer Mitmenschen angewiesen. Das Defizit an behindertengerechter Infrastruktur muss schnellstmöglich behoben werden. Es ist jedoch davon auszugehen, dass sich diese Entwicklung nicht von heute auf morgen vollzieht. Öffentlichkeitwirksame Aktionen könnten den Druck auf die Politik erhöhen und den Vorgang beschleunigen. Insbesondere vor dem Hintergrund eines möglichen EU-Beitritts sind diesbezügliche sozialpolitische Maßnahmen dringend erforderlich und ebnen hoffentlich schon bald den Weg für unsere „besonderen“ Mitmenschen.

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Journalisten bewerten erste Pressekonferenz des neuen türkischen Generalstabs

Der neue Generalstabschef Ilker Başbuğ hat die türkische Presse zu seinem ersten Pressebriefing geladen. Wie der Türkeimonitor berichtete, wurden insbesondere linke Medien nicht geladen.

Nach dem Ende des Briefings berichteten die Chefredakteure der Zeitungen Sabah, Milliyet und Yeni Şafak dem Sender NTV vom Verlauf der Konferenz.

Der Chefredakteur der Sabah, Ergun Babahan, berichtete folgendes:

„General Başbuğ hat gesagt, dass die PKK demoralisiert und fast zerbrochen sei. Wenn man diese Gelegenheit nutze, so könne man die Organisation komplett zerschlagen. Jedoch müssten hierzu einige Schritte erfolgen. Er brachte seine Bedenken bezüglich des Zulaufs zur PKK zur Sprache. Die Zahl der PKK-Kämpfer habe sich seit den 1990ern kaum verändert, da sich weiterhin Jugendliche aus dem Westen und aus Syrien der Organisation anschließen würden.

Das Thema Begnadigungen ist nicht auf den Tisch gekommen. Wir wissen ohnehin, dass er gegen Begnadigungen ist. Weiterhin sagte er, dass man bezüglich der Verlängerung des Irak-Mandats keine Probleme mit der Regierung habe. Die Zusammenarbeit mit den USA werde fortgesetzt. Er machte Anmerkungen in Verbindung mit der kurdischen Führung im Nordirak. Während der Georgien-Krise habe die Türkei seiner Meinung nach eine erfolgreiche Politik betreiben.

Der Besuch von Generälen, die im Zuge der Ergenekon-Ermittlungen verhaftet wurden, sei eine menschliche Pflicht, man solle nicht auf dem Rücken des Militärs Politik betrieben.“

Der Chefredaktuer der Milliyet Sedat Ergin bewertete die Konferenz wie folgt:

„Die Konferenz dauerte 3,5 Stunden, und ein Großteil der Zeitungen war vertreten. Die Zeitungen Zaman, Vakit, Taraf, Birgün und Evrensel waren nicht vertreten. Es wurde gefragt, was die Kriterien für die Presseakkreditierungen seien. General Başbuğ sagte, dass es keine solchen Kriterien gebe. Man orientiere sich an den Leitlinien des Journalistenverbands und des Presserats. Ab sofort werde es jede Woche ein Konferenz geben.

Er betonte, das niemand auf dem Rücken des Militärs Politik betreiben soll. Darauf hin habe ich ihn an die Mitteilung des Generalstabs vom 27. April (2007) erinnert. (In der Nacht des 27. April veröffentlichte der türkische Generalstab vor dem Hintergrund der landesweiten prolaizistischen Demonstrationen ein Communiqué, in dem es bei einer weiteren Islamisierung der türkischen Politik sein Eingreifen andeutete. Dieses Schreiben wird in der Türkei seit dem als „e-Memorandum“ bezeichnet.) Er sagte, dass er sich dazu nicht äußern könne, da sein Vorgänger hierfür verantwortlich sei. Es stehe ihm nicht zu, dies zu kommentieren.

Es sei ungerecht, den Gefängnisbesuch als Versuch der Beeinflussung der Judikative zu bewerten.“

Abdülkadir Selvi, der Chefredakteur der Zeitung Yeni Şafak äußerte sich wie folgt zu der Konferenz, zu der seine Zeitung erstmalig eingeladen wurde:

„Wir wurden vom Generalstab mit Zuneigung begrüßt. Wir sind uns des Normalisierungsprozesses bewusst und werden unseren Beitrag dazu leisten.“

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Kein Schwarz für türkische Imame

Das türkische Amt für religiöse Angelegenheiten hat entschieden, das äußere Erscheinungsbild der Vorbeter in den Moscheen zu vereinheitlichen.

So soll das traditionell von den Imamen bevorzugte Schwarz einem Cremeweiss Platz machen. Da die meisten Imame die Farben ihrer Roben selbst wählen, sei ein uneinheitliches Bild entstanden, dem man nun entgegenwirken wolle.

Ein Ankaraner Atelier wurde damit beauftragt, 32.000 Roben und Kopfbedeckungen zu schneidern. Die Direktorin des Institus, Ayşenur Usta, sagte dem Sender NTV, dass man ca. 8.000 Outfits im Monat produzieren könne. Die Kopfbedeckung der Imame, der traditonelle Fes, der eigentlich auf dem Knie mit einem Turban umwickelt wird, wird nunmehr maschinell gefertigt. Der landesweit bekannte Meister der Fes-Herstellung Şakir Sayılır aus Konya hat hierzu eigens eine Maschine konstruiert, die in dem Atelier in Ankara eingesetzt wird.

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Zyprische Jugendliche bringen die Führer der Türken und der Griechen zusammen

Zyprische Jugendliche haben im Zuge der Aktion mit dem Titel "Gemeinsame Lieder für den Frieden" die beiden Führer der türkischen und der griechischen Zyprer erneut zusammen gebracht.

Sowohl Christofias als auch Talat betonten ihren Willen, die Verhandlungen mit großem Nachdruck zu verfolgen. Zu den beiden Führern der Volksgruppen gesellte sich der Sondergesandte des UN-Generalsekretärs für Zypern, Taye-Brook Zerihoun.

Der Führer der griechischen Zyprer Christofias betonte seinen Willen, die Verhandlungen mit dem Ziel einer Wiedervereinigung der seit 1974 geteilten Insel zu führen. Er sei stolz auf die zyprische Jugend, die eine solche Aktion bewerkstelligt habe. Talat wiederum bekräftigte das Ziel einer wiedervereinigten Insel, wies jedoch darauf hin, dass ein Gesamtzypern für die türkische Seite nur als Föderation denkbar sei.

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