Donnerstag, 9. Oktober 2008

"Wir brauchen Eier"

Der ohnehin prall gefüllte türkische Veranstaltungskalender bekommt Zuwachs: Am Freitag, den 10. Oktober wird zum ersten Mal der “Tag des Eies”, auch bekannt als "Welteiertag", begangen.

Die Zentrale Vereinigung der Eierproduzenten YUM-BIR hat sich dafür stark gemacht, den Tag, der auch in anderen Ländern der Erde, unter anderem in Deutschland, mit Veranstaltungen rund um das Nahrungsmittel Ei zelebriert wird, in der Türkei einzuführen. Das Landwirtschaftsministerium unterstützt das Vorhaben und erhofft sich davon eine Stärkung des türkischen Eies, vornehmlich in wirtschaftlicher Hinsicht.

YUM-BIR plant nach Angaben des Verbandspräsidenten Derya Pala, diesen Tag in den kommenden Jahren “in die Strassen zu tragen”. Das zu aktivierende Potenzial, dass sich hinter der Initiative verbirgt, veranschaulichte Pala mit folgenden Zahlen: Während im globalen Schnitt zwischen 250 und 350 Eier pro Kopf und Jahr verzehrt werden, sind es in der Türkei lediglich 131 Eier.

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TÜSIAD: Die globale Krise wird auch die Türkei treffen

Die Vorsitzende des Verbands türkischer Industrieller und Unternehmer (TÜSIAD), Arzuhan Yalçındağ, hat im Anschluss an ein Treffen mit dem tschechischen Präsidenten Mirek Topolanek davor gewarnt, die Folgen der globalen Finanzkrise zu verharmlosen. Man sei angespannt, hieß es aus Unternehmerkreisen.

Yalçındağ widersprach Ministerpräsident Erdogan, der noch vor kurzem sagte, dass die Türkei im Vergleich zu anderen Ländern kaum von der globalen Krise betroffen sein werde. Es sei "ein Unding" so etwas zu behaupten. Schließlich sei die Krise schon längst keine Finanzkrise mehr, sondern habe sich zu einer veritablen Wirtschaftskrise ausgewachsen.

Mit der Krise verschlechterten sich auch die Chancen türkischer Exporteure. Dies werfe die Frage auf, ob die verschuldeten türkischen Unternehmer ihre Verbindlichkeiten noch wie geplant begleichen könnten.

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A&G veröffentlicht Ergebnisse neuer Wählerumfragen

Das türkische Meinungsforschungsinstitut A&G Research hat am 4. und 5. Oktober für den Sender "Habertürk" eine Umfrage unter Wählern durchgeführt. Die stärkste Partei: Die Unentschlossenen.

Die Umfrage wurde unter 1834 Personen in den Regionen Adana, Ankara, Antalya, Aydın, Bingöl, Bursa, Balıkesir, Çorum, Denizli, Diyarbakır, Edirne, Erzurum, Eskişehir, Hatay, Içel, Istanbul, Izmir, Kocaeli, Konya, Malatya, Manisa, Mardin, Ordu, Sakarya, Samsun, Trabzon und Zonguldak durchgeführt. Bei der Sonntagsfrage kam es zu einem überraschenden Ergebnis. Stärkste Kraft sind die Unentschlossenen mit 30,8%.

Auf den Plätzen:
AKP 28,6%
CHP 14,5%
MHP 12,9%
DTP 4,6%
DP 1,6%
DSP 1,5%
SP 1,3%
GP 1,2%
Andere 3,0%

Teilt man die Stimmen der Unentschlossenen anteilig unter den genannten Parteien auf, ergibt sich folgendes Bild:

AKP 41,3%
CHP 21,0%
MHP 18,6%
DTP 6,6%
DP 2,3%
DSP 2,2%
SP 1,9%
GP 1,7%
Andere 4,4%

Die AKP hat seit Januar fast ein Fünftel ihrer Stimmen eingebüßt. Hier die Umfragewerte der AKP seit Januar 2008: Januar 54,2%, April 41,7%, Mai 39,7%, Juni 42,6&, August 47,6%, September 48,3%, Oktober 41,3%. Der Anstieg im August wurde auf das negative Votum des türkischen Verfassungsgerichts zum Tragen von Kopftüchern in Universitäten zurück geführt.

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Von "Batman" zu "Yarasa Adam"

Die parlamentarische Kommission zum Schutz der türkischen Sprache hat seine Arbeit aufgenommen und macht sogleich durch (über)engagierte Forderungen auf sich aufmerksam. So sollen nicht nur die Namen von Strassen, Städten und Regionen türkisiert werden, auch Superhelden kriegen ihr Fett weg.

Die parlamentarische Kommission sieht in Bezug auf das Türkische immensen Handlungsbedarf. Der Kommissionspräsident Necat Birinci wird in der Radikal mit folgenden Worten zitiert: “Wer seine Sprache verliert, verliert alles.” Dies wirft die Frage auf, wo die sprachlichen Probleme bestehen, gegen die die Kommission angehen will. Die Betonung liegt auf “wollen”, schließlich sind die Beschlüsse des Gremiums nicht bindend.

Die Bezeichnungen von Städten wie Efes, dessen Name dem Griechischen entlehnt ist, soll wieder retürkisiert werden. Im Fall von des 75 km von Izmir entfernt liegenden Efes wäre dies Selçuk. Der Berg Spil soll nach dem Willen von Birinci in Zukunft "Sis Dağı" heißen, zu deutsch Nebelberg. Auch der Name “Kappadokien” ist bei dem Politiker nicht gut gelitten.

Öffentlich sichtbare Tafeln, auf denen in nicht-türkischer Sprache geschrieben wird, sollen zudem höher besteuert werden. Handy und Internet, die genau wie in Deutschland zum Medium sprachlicher Verdichtung geworden sind, fallen ebenfalls unangenehm auf. Die Kommission schlägt vor, Maßnahmen zu entwickeln, damit Nutzer dieser Technologien Grußformeln wie “Merhaba” und “Selam” nicht mehr als “Mrb” und “Slm” abkürzen.

Die türkischen Beiträge zum Eurovision Song Contest sollen fortan ebenfalls nur noch auf Türkisch intoniert werden. Wissenschaftliche und künstlerische Leistungen, die sich der türkischen Sprache bedienen, sollen alle drei Jahre mit einem vom Staatspräsidenten gestifteten Preis “für Dienste an der türkischen Sprache” ausgezeichnet werden.

Zeitungen und andere Medien sollen nach den Vorstellungen der Parlamentarier, einem Datenschutzbeauftragten nicht unähnlich, einen Beauftragten für gepflegtes Türkisch einstellen müssen. Auch die Namen von Superhelden ausländischer Provenienz sollen ins Türkische übertragen werden. Batman würde somit zum “Yarasa Adam”.

Auch Begriffe aus dem Sport, insbesondere aus dem Fußball, die nicht dem Türkischen entstammen, sollen in Zukunft keine Verwendung mehr finden. Hier ist Deutschland jedoch eindeutig als Vorreiter anzusehen. Schließlich galt gerade Fußball als “englischer Sport”, so dass Anfang des letzten Jahrhunderts Begriffe wie Freistoß, Eckball, Elfmeter und Einwurf eingeführt wurden, um die Berührungsängste der Deutschen zu minimieren. In der Türkei benutzt man immer noch die entsprechenden englischen Begriffe wie Out, Freekick, Penalty, etc.

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Antiterrorgipfel tagt aus aktuellem Anlass

Der als "Antiterrorgipfel" bezeichnete Rat, dem Regierungsangehörige und Militärs angehören, ist heute um 13 Uhr türkischer Zeit aus aktuellem Anlass zu einer Sitzung zusammen gekommen.

Bei der Sitzung im Ministerpräsidialamt werden insbesondere die Forderungen der Sicherheitskräfte im Kampf gegen die PKK thematisiert. Folgende Personen gehören dem Rat unter dem Vorsitz von Ministerpräsident Erdogan an:

Staatsminister und Regierungssprecher Cemil Çiçek, Außenminister Ali Babacan, Verteidigungsminister Vecdi Gönül, Innenminister Beşir Atalay, Justizminister Mehmet Ali Şahin, Generalstabschef Ilker Başbuğ, Heereskommandant Işık Koşaner, Gendarmeriekommandant Atila Işık, der stellvertretende Generalstabschef Hasan Iğsız, Landespolizeidirektor Kağan Köksal, der Staatssekretär beim Geheimdienst MIT Emre Taner sowie der Staatssekretär im Ministerpräsidialamt Efkan Ala.

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