Freitag, 16. Mai 2008

Ein Minister auf der Flucht

Der türkische Kulturminister Ertuğrul Günay ist zu einem Inspektionsbesuch in der Region Muğla eingetroffen. Hier wird sich der Minister den Problemen im Zusammenhang mit der Pina-Halbinsel, der neuen gelockerten Bauverordnung, die das Bauen von 5-stöckigen Hotelkomplexen in vormals naturgeschützten Bereichen gestattet, sowie dem Bau von Villen mit Swimmingpool auf 3500 Jahre alten Felsengräbern in Inlitepe bei Bodrum widmen.

Die im Vorfeld angekündigte Entschlossenheit des Ministers, diesen skandalösen Vorgängen ein Ende zu bereiten, bekam jedoch sichtlich Kratzer, als die Delegation die Reiseroute des Ministers sechs Mal kurzfristig änderte, um ein Zusammentreffen mit Umweltschutzverbänden und Bürgerinitiativen zu verhindern. mehr...

Massive Attack im Parkorman

Nach 2003 werden Massive Attack (...MASSIVE ATTACK!!!!!...) wieder in der Türkei auftreten: Am 13. Juli im Istanbuler "Parkorman".
Unterstützt werden Robert Del Naja ve Grantley Marshall dieses Mal von den Visual-FX-Spezialisten United Visual Artists, die so einige Sahnehäubchen zur Show beisteuern werden.

Die Karten kosten über biletix zwischen 75 YTL und 112 YTL.
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Tanztheater im garajistanbul


Im garajistanbul findet am 2. und 3. Juni die Aufführung "Yüzleşme" (zu deutsch: Gegenüberstellung; Konfrontation) des Tanztheater Istanbul statt. Sernaz Demirel, Erdem Gündüz, Chan-u Hong, Seçil Kaynarkan, Sheau-Feng Lou und Tan Temel werden ca. 45 Minuten Geyvan McMillans Choreografie tanzen.

garajistanbul: http://www.garajistanbul.com/index.php
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Das Innere der Drehscheibe

Türkische Politiker betonen immer wieder - und gar nicht zu unrecht - die geostrategische Bedeutsamkeit der Türkei. Der Fetisch "Energiedrehscheibe", der eldoradische Assoziationen auslöst, suggeriert hingegen einen Zustand wie z.B. in Turkmenistan (wo fossile Energieträger so gut wie kostenlos verteilt werden), von dem sich die türkische Wirklichkeit jedoch Lichtjahre entfernt befindet.
Wie skyturkonline.com mitteilt, hat die Türkei nun eine wirklich globale Duftmarke gesetzt: Mit US$ 2,81 pro Liter ist das Benzin in der Türkei weltweit am teuersten. Komische Rechnung, die da aufgemacht wird - bei den ganzen Nabuccos, Blue-Streams und Bakü-Ceylans bleibt der Verbraucher auf den höchsten Preisen und auf dem Risiko der höchsten Umweltverschmutzung sitzen...wo war jetzt noch mal der Profit? mehr...

Sportürk und das unehrliche Spiel mit naiven türkischen Sportlern in Europa

Wie kann man aus der Hoffnung und Naivität junger türkischer Nachwuchsfußballer Kapital schlagen? Naja ganz einfach: In dem man sogenannte Auswahltrainingslager in der Türkei organisiert und die teilnehmenden Spieler im Vorfeld natürlich zur Kasse bittet. Um das Ganze professionell zu vermarkten werden TV-Spots (sportürk) und Anzeigen in türkischsprachigen Medien geschaltet. In diesen kommen dann pseudoprofessionelle Trainer und junge naive Spieler zu Wort: "Wenn ihr auch Profifußballer werden wollt, dann macht auch mit!"

Das hier zweifelsohne mit der Hoffnung junger Menschen gespielt wird liegt auf der Hand, aber scheint trotzdessen niemanden zu interessieren. Im Anmeldeformular für diese Art der Trainingslager wird man unter Anderem nach speziellen Spieleigenschaften gefragt (wofür bleibt fraglich) und bekommt natürlich die Bankdaten des Veranstalters mitgeteilt. Die pauschale Gebühr von 250 € sollte man schließlich schon aufbringen, wenn man Profifußballer werden will. Schließlich ist ja nichts umsonst im Leben. Geht man davon aus, das auch einige der Eltern oder Verwandte, die jungen Spieler ins Hotel im Trainingslager begleiten ist das rundherum ein gutes Geschäft für alle Beteiligten.

Interessieren würde mich, warum auf der Homepage von sportürk explizit daraufhingewiesen wird, das der ehemalige türkische Nationalspieler Tanju Çolak nicht mehr zu Werbezwecken mißbraucht wird (NOT: Sportürk'ün Tanju Çolak ile herhangi bir ilişiği kalmamıştır. Önemle duyurulur). Meine Vermutung ist, das Herr Çolak nicht mehr seinen Namen für unseriöse Geschäftspraktiken hinhalten möchte. Was ja auch verständlich ist.


Weitere Fragen die ich Herrn N. Bakırdövenden (Inhaber vom Sportürk Verlag) und anderen Verantwortlichen gerne stellen würde :

1. Ist doch klar. Talent und Ehrgeiz setzen sich früher oder später durch. Kann es dann seriös zu gehen, wenn ein Kreisklassespieler in der Türkei für den Profisport gesichtet wird?

2. Gehen wir davon aus, das tatsächlich ein Supertalent unter den teilnehmenden Spielern ist und ein türkischer Erstligeverein (sofern vor Ort überhaupt vetreten) ernsthaftes Interesse an Ihm zeigt. Weiß dieser Spieler überhaupt was er tut und wissen es die Verantwortlichen, wenn der Spieler in Deutschland alles liegen und stehen lässt (z.B. Schule, Ausbildung, soziales Umfeld), um in der Türkei seine Profikarriere zu starten? Warum wird er nicht erst Profi in Deutschland?

3. Wie viele der teilnehmenden Spieler haben bisher einen Profivertrag unterschrieben?

4. Warum kostet das ganze Geld und wird nicht beispielsweise von Proficlubs gesponsort?

5. Wieso spielt das Niveau des Spielers keine Rolle, aber die Überweisung der Teilnahmegebühr schon?

5. Werden türkische Fußballspieler in Deutschland etwa diskriminiert? mehr...

Die "Otopan" kommt

Das asbestverseuchte Frachtschiff "Otopan", welches zu einer diplomatischen Verstimmung zwischen der Türkei und den Niederlanden geführt hatte, kommt nun doch noch in die Türkei.
Vorher wird das Schiff jedoch laut Aussage des niederländischen Umweltministeriums vom Asbest befreit, und tritt sodann seine letzte Reise nach Izmir an, um dort demontiert zu werden.
Das Schiff wurde seinerzeit an eine Firma aus Izmir verkauft, wobei die Stärke der Asbestbelastung mit einer Tonne angegeben wurde. Als sich jedoch herausstellte, dass die tatsächliche Menge an Asbest 77 Tonnen beträgt, wurde dem Schiff die Einfahrt in die türkischen Hoheitsgewässer versagt.
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Falsch verstanden, Herr Topbaş

Im Anschluss an die Inspektion Istanbuls durch die Weltkulturerbekommission der UNESCO hat Istanbuls Oberbürgermeister Kadir Topbaş gegenüber der Nachrichtenagentur "Anadolu Ajans" voller Stolz erklärt, dass sowohl die umstrittene "Modernisierung" Sulukules als auch der nicht minder umstrittene Anbau des Hotels Four Seasons positiv begutachtet worden seien.

Daraufhin hat der Leiter des Inspektionsteams Francesco Bandarin einen Brief an Topbaş geschrieben, in dem er darauf hinweist, dass man die Intentionen der UNESCO wohl "missverstanden" hätte. Bei beiden Projekten stünde die endgültige Bewertung noch aus. Ein solcher Beschluss würde von der gesamten Kommission auf Grundlage des Berichtes der Inspektoren getroffen und sei somit keinesfalls als "positiv" zu verstehen.
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Güls Fashion-"No-Go"

Das offizielle Präsidentebankett zu Ehren des Besuchs der Queen in der Ankaraner Residenz Cankaya hat tagelang die Schlagzeilen bestimmt.

Vor allem war ungewiß, ob Staatspräsident Gül wie im königlichen Protokoll vorgesehen einen Smoking tragen würde. Smokings gelten in islamisch-konservativen Kreisen als verpönt. Wie man sieht, ist Abdullah Gül (ganz im Gegensatz zu Erdogan, der trotz protokollarischer Zwänge ostentativ im dunklen Anzug mit Krawatte erschien) durchaus in der Lage diesbezüglich Konzessionen zu machen. Immerhin.

Doch warum hat bitte niemand Gül darauf hingewiesen, dass eine silberfarbene Fliege unter keinen Umständen tolerabel ist. Das sieht doch aus wie aus dem Otto-Katalog! War es gar ein subversiver Akt?

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Kultursensitives Marketing


Durch den Namen dieses Schnellrestaurants knapp unter dem Hauptbahnhof Hannover werden sicherlich nicht viele türkischsprachige Gäste spontan angelockt werden.
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