Dienstag, 26. August 2008

Atatürks verbotene Dokumentation

Auf der Internetseite des türkischen Präsidialamtes ist seit kurzem eine von Atatürk persönlich in Auftrag gegebene russisch produzierte Dokumentation zu sehen, die 1969 aus dem laufenden Programm heraus gestoppt und anschließend weggesperrt wurde.

Am 10. November 1969 wurde zum Gedenken an den 31. Todestag Atatürks vom staatlichen Sender TRT ein Sonderprogramm gesendet, in dessen Rahmen auch die russisch produzierte Dokumentation "Ankara ist das Herz der Türkei" ("Türkiye´nin kalbi Ankara") gezeigt wurde. Atatürk gab den Film 1933 anlässlich des 10. Jahrestags der Republikgründung bei der Sowjetunion in Auftrag. Der junge Regisseur Sergej Yutkowitsch kam darauf hin nach Ankara und begann mit den Dreharbeiten.

Der Film thematisiert den türkischen Unabhängigkeitskampf unter Atatürk sowie die sich daran anschließende Phase des Wiederaufbaus anhand der Stadt Ankara, und geht insbesondere auf die in dieser Zeit intensive türkisch-sowjetische Partnerschaft ein. Bei einer Szene, die den Besuch des damaligen sowjetischen Verteidigungsministers Woroschilow in Ankara zeigt, ertönt im Hintergrund sogar die Sozialistische Internationale.

Der Film ist gerade deswegen von großem historischen Interesse, weil er der erste Dokumentarfilm ist, der je über die Republik Türkei gedreht wurde. Als der Film jedoch 1969 nach Jahren, in denen der Film vergessen in sowjetischen Archiven vor sich hinlag, gesendet wurde, kam der damalige Chef der staatlichen türkischen Rundfunkanstalt TRT Adnan Öztrak in das Studio gestürmt, aus dem heraus der Film gesendet wurde, und unterbrach die Sendung abrupt. Es war dies eine Zeit, in der sich die antikommunistischen Bestrebungen zu einer Paranoia von bisher ungekannten Ausmaßen entwickelten, die den Weg für die blutigen 1970er Jahre bereiten sollte.

Der Film kann nun auf der Internetseite des türkischen Präsidialamtes unter der Adresse http://www.tccb.gov.tr/sayfa/ata_ozel/video angesehen werden.

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Widerstandsfilme in Izmir

In Rahmen der Internationalen Messe Izmir wird ein Filmefestival stattfinden, welches "Widerstand" zum Thema hat.

Nach Angaben von Prof. Dr. Oğuz Adanır von der Dokuz Eylül-Universität in Izmir werden im Rahmen des Festivals, welches vom 27. bis 31. August statt findet, mindestens 16 Filme aus der Türkei, Kuba, England, Spanien, Italien, dem Iran, Deutschland sowie den USA gezeigt. Weitere Informationen zum Festival gibt es hier.

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Null-Toleranz sieht anders aus

Die von der AKP ausgegebene "Null-Toleranz" gegenüber Folter bleibt beim Lippenbekenntnis.

Der Abgeordnete Ayla Akat Ata (DTP) aus Batman hat nach Angaben der Radikal eine Anfrage an Justizminister Mehmet Ali Şahin gerichtet, in der er um Auskunft darüber verlangt wie viele Fälle von Folter in den Jahren 2006 und 2007 aktenkundig wurden. Nach Auskunft Şahins wurden in beiden Jahren insgesamt 4.719 Fälle aktenkundig, in denen Beamte gegen die Paragrafen 94, 94 und 256 verstiessen.

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Neuer Pamuk-Roman erscheint am 29. August

Der neue Roman des türkischen Literaturnobelpreisträgers Orhan Pamuk mit dem Titel "Das Museum der Unschuld" (Masumiyet Müzesi) erscheint in der Türkei am 29. August.

Pamuks neues Werk, an dem der Autor nun sechs Jahre gearbeitet hat, wird im Iletişim Verlag erscheinen. "Das Museum der Unschuld" wird die Geschichten des reichen Kemal sowie der mittellosen Füsun von 1975 bis in unsere Zeit erzählen.

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