Donnerstag, 21. August 2008

Ingenieure fordern Änderungen der Testbestimmungen für Beiboote

Nach dem tödlichen Ausgang eines Testversuchs auf dem Gelände der GISAN-Werft in Tuzla hat die Kammer der Schiffsbauingenieure in ihrem diesbezüglichen Untersuchungsbericht gefordert, den Werftenbetreibern gesetzlich vorzuschreiben, dass solche Tests ohne den Einsatz menschlicher Probanden durchgeführt werden müssen.

In dem 16-seitigen Bericht fordern die Ingenieure, dass der Test in vier Phasen erfolgen soll. Nach Angaben von Bianet fordern die Ingenieure den Gesetzgeber dazu auf, mit Bestimmungen und Verordnungen dafür Sorge zu tragen, dass die Seetauglichkeitsversuche an Beibooten in Zukunft ohne Menschen an Bord erfolgen sollen.

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Stimmenfang im Agrarsektor

Parlamentarier der CHP fordern von der Regierung Festlegung der Mindestpreise für Nüsse.

Obwohl die Türkei weltweit größter Produzent und Exporteur von Haselnüssen ist, sind es jedes Jahr die türkischen Bauern, die am wenigsten vom Kuchen abkriegen. Die Haselnüsse, die auch hierzulande zu unzähligen Produkten wie Nutella oder Ritter Sport in veredelter Form verarbeitet werden, kommen größtenteils aus der Türkei.

In einem Schwellenland wie der Türkei, in der immer noch ein Drittel aller Beschäftigten im Agrarsektor tätig sind, sind es oft agrarökonomische Problemfelder, die von den politischen Parteien jedes Jahr aufs Neue versucht werden für sich zu instrumentalisieren.

Derzeit sind es nach ntvmsnbc der Stellvertretende Fraktionsvorsitzende Kemal Anadol und der Abgeordnete Rahmi Güner von der CHP, die die Regierung dazu aufrufen sich auf die inländischen Aufgaben zu konzentrieren statt auf Ahmedinedschad oder Omar Al Baschir.

Sie fordern von der Regierung die längst überfällige Festlegung der Mindestpreise für das Kilo Nüsse, damit die Bauern Ihre Kosten kalkulieren und saisonal planen können. „Letzes Jahr um diese Zeit lag der Mindestpreis schon lange fest. Aber letztes Jahr waren ja auch Wahlen,“ so die CHP-Abgeordneten.

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Türkischer Menschenrechtsverein: Gleiches Recht für alle, nicht nur für Erbakan

Der türkische Menschenrechtsverein IHD fordert Staatspräsident Gül dazu auf, sein Begnadigungsrecht auch für Häftlinge zu nutzen, die ihm nicht unbedingt politisch nahe stehen.

Der Türkeimonitor berichtete, dass Gül seinen alten Weggefährten Necmettin Erbakan aufgrund seines schlechten Gesundheitszustandes begnadigt hatte. Der türkische Menschenrechtsverein fordert für alle Gefangenen, deren Gesundheitszustand kritisch ist, das selbe Recht.

So steht die Organisation nach eigenen Angaben mit 52 Häftlingen in Kontakt, die dringend medizinische Versorgung benötigten.

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Erdogan fordert Haftstrafe für Witz

Ministerpräsident Erdogan hat gegen den Verantwortlichen der Zeitung "Milas Önder" Anzeige wegen Beleidigung erstattet. Seine Anwälte fordern für Melih Kaşkar eine Haftsrafe von bis zu zwei Jahren und acht Monaten.

Das unabhängige Nachrichtennetzwerk Bianet berichtet, dass Erdogans Anwälte Fatih Şahin und Muammer Cemaloğlu Anzeige wegen Verstosses gegen Paragraf 125 des türkischen Strafgesetzbuches erstattet haben. Das Verfahren findet vor der 2. Kammer des Zivilgerichts in Milas statt und wird am 23. September fortgeführt.

Ein Leserwitz, in dem Ministerpräsident Erdogan und Staatspräsident Gül als "ehrlos" ("şerefsiz") bezeichnet wurden, löste den Vorfall aus. Erdogan hat nach Angaben von Bianet in ähnlichen Fällen bereits gegen die Karikaturisten Sefer Selvi, Musa Kart und Mehmet Çağçağ sowie andere Publikationen geklagt.

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Diyanet-Sen erneuert Forderung nach Senkung des Mindestalters für Koranschulen

Die Gewerkschaft für türkische Imame fordert erneut die Senkung des Mindestalters für Koranschulen.

Der Präsident der Niederlassung der Gewerkschaft der türkischen Imame (Diyanet-Sen) in der anatolischen Provinzhauptstadt Denizli, Mustafa Örki, hat sich auf einer Pressekonferenz dafür ausgesprochen, dass Mindestalter für den Eintritt in eine Koranschule zu senken.

Örki begründet seine Forderung mit den Worten: "Wenn mit dem Religions- und Ethikunterricht in den Grundschulen in der 4. Klasse begonnen wird, sollte der Beginn der Sommerkorankurse ebnfalls an dieses Alter anknüpfen."

Laut Örki werden derzeit Millionen von Kindern, die unter 12 Jahre alt
sind Ihrer diesbezüglichen Bildung beraubt und daher dürfe man sich
nicht wundern, wenn die Menschen früher oder später gezwungen seien
andere Wege und Mittel zu finden, um Ihre Bedürfnisse zu befriedigen.

Die bisherige Gesetzgebung sieht es vor, dass Schüler offiziell
Koranschulen besuchen dürfen, wenn sie die 4. Klasse abgeschlossen
haben. An weiterführendem Koranschulunterricht darf bisher, erst nach
Abschluss der 5. Klasse teilgenommen werden.

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Was ist ein Türke?

Welche Minderheiten gibt es eigentlich in der Türkei? Welche Sprachen werden in der Türkei von wie vielen Menschen gesprochen? Auf diese Fragen gibt es leider keine konkreten Antworten. Der Länderreport von ethonologue.com gibt für die Türkei eine Vielzahl an Ethnien an, die ihre Sprachen noch beherrschen, doch sind diese Daten zum Teil recht veraltet.

So gibt das Ethnologenportal die Zahl der in der Türkei gesprochenen Sprachen mit 34 an.

Im europäischen Teil der Türkei verzeichnet die Seite 11 Sprachen. Dies sind Albanisch, Armenisch, Gagausisch, Bulgarisch, Domari, Griechisch, Ladino, Pontisch, Romani, Serbisch und Tatarisch. Von diesen Sprachen ist lediglich das Gagusische eine Turksprache.

Im asiatischen Teil der Türkei werden von ethnologue.com 23 Sprachen gezählt. Dies sind Abaza, Abchasisch, Adyghe (Tscherkessisch), Arabisch, Azeri, Krim-Türkisch, Dimli (Kurdisch), Georgisch, Hértevin (Chaldäisch), Kabardisch (Tscherkessisch), Kasakisch, Kirgisisch, Kurmandschi (Kurdisch), Kumykisch, Kurdisch, Lasisch, Ossetisch, Turkmenisch, Turoyo (Syryani), Uighurisch, Usbekisch. Von den für die asiatische Türkei genannten Sprachen sind Azeri, Krim-Türkisch, Kasakisch, Kirgisisch, Kumykisch, Turkmenisch, Uighurisch und Usbekisch reine Turksprachen.

Welche Sprache fehlt hier? Das in der Türkei als verbindliche Verkehrssprache installierte "Istanbul-Türkisch". Die meisten der oben genannten Minderheitensprachen werden nur noch mündlich tradiert. Doch woran liegt das? Die türkische Staatsräson hat sich eine Vorstellung vom türkischen Staatsbürger zu eigen gemacht, die vornehmlich auf Sprache und Religion beruht. Ausgehend von dem Modell Frankreichs hat man in der Türkei in den vergangenen 80 Jahren versucht, die ethnischen Unterschiede über die türkische Sprache zu minimieren. Die Sprache wurde somit zum "melting pot" der türkischen Assimilationsbemühungen.

Dieses Vorhaben scheint bei vielen Minderheiten geglückt zu sein. So sind die türkischen Abchasier, Albaner, Bosniaken, Tscherkessen, Georgier, Lasen, Pomaken und Tataren mittlerweile fester Bestandteil des nationalen kulturellen Geflechts, wenn auch um den Preis des Verlusts vieler ihrer kulturellen Eigenarten.

Ein weiterer Bestandteil des Türken-Ideals ist die islamisch-sunnitische Religion. Dieses Konstrukt wird bisweilen unter Verlust der ethnischen, d.h. insbesondere der sprachlichen und kulturellen Dimension, akzentuiert. So weist der Historiker Ilber Ortayli von der Galatasary-Universität darauf hin, dass im Zuge des Bevölkerungsaustausches zwischen der Türkei und Griechenland 1924 viele ethnische Türken, die Christen waren, nach Griechenland emigrieren mussten, und viele ethnische Griechen, die Muslime waren, in die Türkei übersiedeln mussten.

Zu den Verlierern dieser Staatsräson zählen zweifelsohne die Kurden und die Aleviten. Diese beiden Gruppen muss die Türkei endgütlig für sich gewinnen. Eine Türkei, die sprachliche und religiöse Freiheiten auch für jene Bürger realisiert, die nicht in dem seit 80 Jahren zementierten Modell des Protobürgers verortet werden können, kann nur gewinnen. Dazu muss die Türkei kein Bundesstaat werden und muss sich nicht verbiegen. Andernfalls läuft sie jedoch Gefahr, dass sie an den gesellschaftlichen Polarisierungen zerbricht. In manchen türkischen Feuilletons und Kolumnen geistert schon lange das Wort von der "positiven Diskriminierung" herum. Gemeint ist hiermit die Möglichkeit gesellschaftlicher Teilhabe ohne den Verlust der kulturellen Identität.

Welchen Weg die Türkei auch einschlägt, sie muss die Scheuklappen wegwerfen und sich der kulturellen Schätze ihrer Bürger annehmen.

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Bombenanschlag in Izmir

In der an der türkischen Westküste gelegenen Stadt Izmir sind heute bei einer Detonation einer Autobombe 16 Menschen verletzt worden, eines der Opfer befindet sich in kritischem Zustand.

Der Anschlag ereignete sich um 7.45 Uhr Ortszeit.

Durch die Detonation wurden 8 Polizisten, 3 Soldaten und 5 Zivilisten verletzt. Medienangaben zu Folge wurde ein mit Platsiksprengstoff präpariertes Auto ferngezündet zur Explosion gebracht, als ein Polizeifahrzeug und ein Militärfahrzeug vorbeifuhren.

Izmir ist somit zum wiederholten Mal Ort eines terroristischen Anschlags geworden. Bereits letztes Jahr ist eine Bombe auf einem Marktplatz explodiert und fordertere einen Toten und 14 Verletzte.

Wer für den jüngsten Anschlag verantwortlich ist, ist noch nicht bekannt

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