Dienstag, 5. August 2008

CHP vermutet Komplott von Armee und AKP

Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CHP Kemal Kılıçdaroğlu hat anlässlich der Tatsache, dass der Hohe Militärische Rat das erste Mal seit 12 Jahren keine Ausschlussverfahren beschlossen hat, davon gesprochen, dass dies auf Absprachen mit der AKP zurück gehe.

So sagte Kılıçdaroğlu im Parlamentsgebäude vor Vertretern der Presse, dass sich die Armeeführung und die AKP auf einen Deal eingelassen hätten. Es sei schon aufgrund der schieren Größe der Armee unwahrscheinlich, dass bei Einzelnen weder islamistische noch seperatistische Tendenzen registriert worden seien.

Die Begründung für seine Vermutung war jedoch nicht sonderlich befriedigend. So sprach Kılıçdaroğlu davon, dass im Internet Zitate von Abdzullah Gül kursierten, wonach dieser die Beförderungen und Versetzungen der Generalität nicht unterschreiben werde, wenn Militärs wegen pro-islamischer Haltungen aus der Armee ausgeschlossen würden.

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Ein Nationalpark wird zum Harem

Der Kalamaki Nationalpark auf der Dilek-Halbinsel in Kuşadası in der Region Aydın ist ein an sich streng behütetes Schutzgebiet. Weder darf man hier ins Meer gehen, noch ein Picknick machen, geschweige denn Campingkocher mitführen. Es sei denn man ist in der AKP. In diesem Fall darf man hier all das und noch vieles mehr.

So fahren die örtliche Honorationen in ihrem mit dem Konterfei von Ministerpräsident Erdogan beklebten Wahlkampfbussen an den auf Einlass wartenden Normalbürgern vorbei. Augenzeugen beobachten zudem seit geraumer Zeit immer mehr verschleierte Frauen, die ihr Harems-Bad trotz eines eindeutigen Verbotes in den Buchten des Nationalparks nehmen. Ein Fotoreporter der Agentur DHA wurde von einer aufgebrachten AKP-Anhängerin drangsaliert und mit folgenden Worten angegangen: "Wer hat dich denn hier hereingelassen? Ihr verdreckt dieses Land!".

Nach dem Bad folgen meistens ausgedehnte Spaziergänge in gesperrten Bereichen und schließlich ein Picknick mit Campingkocher. Die verheerenden Waldbrände in Antalya und Umgebung sollten für die solch eines Verhaltens Gefahren sensibilisert haben, möchte man denken. Doch die Funktionäre der AKP belehren einen auch dieses Mal eines Besseren.

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Der Killer ist entspannt

Der Mörder des armenisch-türkischen Journalisten und Publizisten Hrant Dink wurde kurz nach seiner Verhaftung in Trabzon vor der türkischen Fahne in patriotischen Posen fotografiert, teilweise mit Beamten, die ihn links und rechts flankierten und sich der Gegenwart des Killers offensichtlich rühmten. Nun kam heraus, dass Ogün Samast eine ähnliche Behandlung auch in Istanbul zuteil wurde.

Auch auf den in Istanbul erstellten Fotos lächelt Samast in die Kameras und macht einen sehr gelassenen Eindruck. Mit diesen Fotos werden nicht nur die Angehörigen Hrant Dinks verhöhnt, sie werfen auch einen riesigen Schatten auf die Neutralität der türkischen Polizei. Während der Aufnahmen in Samsun wurde folgender Dialog von einer mitlaufenden Kamera aufgezeichnet:

Beamter: Ich werde von der Seite aufnehmen, du guckst dabei auf die Wand. Herr Kommissar, Sie machen jetzt so.

Beamter (zu Samast): Komm her, die sollen uns zusammen fotografieren. Du kannst ganz locker und entspannt sein, ehrlich. (Dabei umarmt er Samast)

Samast: Ich bin entspannt. Macht das mal zu Ende.

Beamter (zu Samast):So, jetzt gib deinem großen Bruder mal eine schöne Pose, und zwar lächelnd.

Beamter: Jetzt soll er mal von hinten das Dings holen. (Damit ist die türkische Fahne gemeint) Nimm raus und halt sie mal so. Nimm, nimm und mach mal schön auf. Und jetzt schön runter damit wir dein Gesicht sehen und guck uns mal an.

Beamter: Mein Löwe.

Beamter: Du weißt was du mit dem in deiner Hand machen musst, oder?

Auf diese Worte hin küsst Samast die türkische Fahne, faltet sie und steckt sie in die Tasche seiner Jeansjacke.

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Hoher Militärischer Rat: Erstmals keine Ausschlüsse

Der Hohe Militärische Rat, der auf seiner traditionellen August-Sitzung die Nachfolge im Oberkommando der Türkischen Streitkräfte festgelegt hat, hat erstmals seit 1992 keine Militärs aus der Armee ausgeschlossen.

So wurden in den bisherigen Jahren auch hochrangige Militärs vermehrt wegen "reaktionären Aktivitäten", sprich wegen ihrer pro-islamischen Haltung, aus der Armee ausgeschlossen. Weitere Gründe für Ausschlüsse sind Disziplinarvergehen.

Da im auch vergangenen Jahr wiederholt Audio- und Video-Mitschnitte von Unterredungen hoher Militärs im Internet publiziert wurden, haben Beobachter mit einer vergleichsweise hohen Zahl von Ausschlüssen gerechnet. Der Hohe Militärische Rat wird jedoch im Dezember noch einmal zusammentreffen. Es ist somit nicht auszuschliessen, dass die Armee zunächst undichte Stellen zu lokalisieren versucht, und die Ausschlussverfahren zum Jahresende verhandelt.

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Olympia 2008 in Peking: Der Countdown läuft

Die türkische Olympiaauswahl ist mit 68 Athleten nach Peking gereist. Nur zum Vergleich: die deutsche Olympische Mannschaft besteht aus 440 Athleten.

Bei den Olympischen Sommerspielen in Peking, deren Eröffnungszeremonie am Freitag, den 8.08.2008 um 8.08 Uhr Ortszeit beginnt, werden insgesamt 302 Wettbewerbe in 28 Sportarten ausgetragen. Insgesamt messen sich hier 205 Nationen. Die türkische Oylmpiaauswahl setzt sich aus insgesamt 68 Athleten zusammen, die in 12 verschiedenen Diziplinen antreten werden. Die Mehrzahl der Athleten, 16 an der Zahl, messen sich in der Diziplin Leichtathletik mit Ihren Wettstreitern. Im Team des Deutschen Olympischen Sportbundes starten im Vergleich zu den Türken ca. 6,5 mal soviele Athleten.

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