Mittwoch, 14. Januar 2009

Türkischer Investor an der Universität Witten-Herdecke?

Die Financial Times Deutschland berichtete, dass ein anonymer türkischer Investor bei der privaten Universität Witten-Herdecke einsteigen wolle. Dessen Chancen seien jedoch insbesondere aufgrund seiner Anonymität gering. Nun meldet die Hürriyet, dass die ESI-Holding, die den ominösen Geschäftsmann bei den Verhandlungen vertritt, sich mit der Universitätsleitung über einen konkreten Kaufpreis habe verständigen können.

Wie die Financial Times Deutschland am 9. Januar berichtete, hat sich ein türkischer Geschäftsmann der in finanziellen Schwierigkeiten befindlichen Privatuniversität Witten-Herdecke als Investor angeboten. Wie die FTD jedoch mitteilte, würden die Chancen des Türken als gering eingestuft – sein Angebot gelte als undurchsichtig. Den Vorzug werde wohl die Heidelberger SRH erhalten.

Nun hat die Hürriyet in ihrer heutigen Ausgabe mitgeteilt, dass sich die ESI Holding, die den türkischen Geschäftsmann bei den Verhandlungen vertritt, mit der Universitätsleitung auf eine Summe X geeinigt habe. Der anonyme Investitionswillige wolle seine Identität erst nach Abschluss der Verhandlungen preisgeben, so Hakan Bağtaş von der ESI Holding. Der Preis, der noch vor wenigen Tagen mit € 300 Mio. angegeben wurde, sei in den verhandlungen auf eine zweistellige Millionensumme reduziert worden.

mehr...

Protesterlass für Grundschulen

Der türkische Bildungsminister Çelik rief in einem Erlass zu einer Schweigeminute für getötete palästinensische Kinder im Gazakrieg auf. Mit Rufen wie "Nieder mit dem israelischen Staat, es lebe das muslimische Palästinenservolk" beteiligten sich landesweit viele Grundschulen an der Protestminute. Gegen diesen Protest wird nun Protest laut.

Der Radikal-Kolumnist Haluk Şahin fragt, ob denn nun bei jedem palästinensischen Selbstmordanschlag in Israel auch für die getöteten Kinder dort eine Schweigeminute abgehalten wird und weist auf ein viel größeres Problem hin: "Es bricht mir das Herz zu fühlen, in was für einer psychologischen Zerrissenheit ein jüdisches Kind sich befindet, wenn es solche Reden in der Schule hört. Können Kinder in diesem Alter zwischen Israelis oder Juden unterscheiden? Führen nicht solche Proteste gegen diejenigen, die Kinder in Gaza töten, zu lebenslangen antisemitischen Vorurteilen? Ganz besonders wenn diese Kinder von Erwachsenen umgeben sind, die die Proteste in das Gift der Judenfeindlichkeit tauchen und auch nicht differenzieren?"

Das Bildungsministerium hat überdies noch an die Eltern Briefe geschickt, in denen um Spenden für Gaza aufgerufen wird. Şahin ärgert sich ob des Umstandes, dass sowieso überall in der Türkei zu Spenden aufgerufen wird, in Moscheen und auf der Straße. "Muss man das auch in den Schulen machen?" fragt Şahin und spekuliert über mögliche Verbindungen zwischen der Hamas und der Regierungspartei AKP.
mehr...