Mittwoch, 18. Juni 2008

Ethnomarketing

Am 12. Juni 2008 fand in der Duisburger Mercator-Halle beim "NRW-Tag der türkisch-deutschen Wirtschaftsbegegnung" ein Fachforum zum Thema "Ethnomarketing im lokalen und bilateralen Kontext" statt.

Gäste der von Bülent Bora (Geshäftsführer KOM Media & Marketing GmbH) moderierten Runde waren Özkan Öztürk (Deutsche Post AG, Leiter Interkulturelles Marketing), Peter Dröge (Verlagsmanager Werner Media Group GmbH), Özcan Yamankilicoglu (Account Manager Hypo Vereinsbank) und Selda Özcana (Chefredakteurin Ethnomarketing.de).

Alle Anwesenden sprachen sich für eine Intensivierung dieses Marketingtools aus und betonten insbesondere den integrativen Beitrag, den dieses Instrument zu leisten vermöge. Der Türkeimonitor wird sich in den kommenden Wochen intensiv mit dem Thema Ethnomarketing auseinandersetzen und versuchen, den Hype um dieses Phänomen auf Substantielles hin abzuklopfen. Außerdem werden wir der Frage nachgehen, welchen Beitrag Ethnomarketing wirklich zum Dialog zwischen Deutschen und Türken leisten kann. mehr...

Der türkische Putin ist kein Putin

Egemen Bağış, der stellvertretende Vorsitzende der AKP, sowie Efkan Ala, der Staatssekretär im Ministerpräsidialamt, haben den Artikel Michael Rubins im "Wall Street Journal" mit scharfen Worten verurteilt.

Beide Kommentare wurden ebenfalls im "Wall Street Journal" veröffentlicht. So schreibt Bağış, dass Erdogan kein Putin sei, sondern vielmehr die einzige Hoffnung Europas und Eurasiens für eine demokratische Türkei. Niemand außer den türkischen Wählern könne Premier Erdogan dazu auffordern, sein Amt zu verlassen. Der Artikel Rubins sei voller haltloser Anschuldigungen und Halbwahrheiten. Rubin habe schamlos mit Schlamm, der im Gewand des Journals verpackt sei, um sich geworfen.

Etwas weniger feurig fiel die Antwort von Staatssekretär Efka Ala aus, der sich immerhin die Mühe machte, die einzelnen von Rubin angesprochenen Kritikpunkte entkräften zu wollen. mehr...

Kekova muss gerettet werden

Die bei Erdbeben am Anfang des 2. Jh. v. Chr. untergegangenen Überreste des antiken Hafens von Kekova nahe Myra, in dem der Apostel Paulus auf seiner Reise nach Rom das Schiff wechselte, sind in einem sehr schlechten Zustand.

Der Fotoreporter Cem Özdel von der Agentur Anadolu Ajans hat eine Sondergenehmigung des Kulturministeriums erhalten, um den Zustand der unter Wasser liegenden historischen Stätten dokumentieren zu können. Auf den Fotos ist deutlich zu erkennen, dass die antike Hafenanlage Gefahr läuft, komplett mit Sediment bedeckt zu werden. Illegale Antikenjäger haben hunderte einst gut erhaltene Tongefässe zerschlagen. Durch die Strömung lagert sich auf den Unterwasserruinen ferner illegal entsorgter Müll von Booten und Schiffen ab.

Nun wird die Möglichkeit geprüft, die an bedeutsamen archäologischen Stätten reiche Region zum Nationalpark zu erklären. In der Umgebung Demres befindet sich neben den genannten antiken Stätten unter anderem die Basilika des Heiligen Nikolaus von Myra, dem Namensgeber des 6. Dezember, sowie bedeutende Nekropolen aus lykischer Zeit. mehr...

Streikender Werftarbeiter entlassen

Der Arbeiter der RMK Werft Niyazi Tepeli ist wegen seiner Teilname an dem Warnstreik in Tuzla vom vergangenen Montag gestern fristlos entlassen worden.

Eine Gruppe von Gewerkschaftsaktivisten der Limter-İş protestierte heute vor der Werft und forderten die Verantwortlichen dazu auf, den Mann, der dafür demonstrierte, nicht bei der Arbeit sterben zu müssen, umgehend wieder einzustellen. mehr...

Bülent Ersoy steht wegen eines Sprichwortes vor Gericht

Der transsexuelle türkische Sänger Bülent Ersoy steht wegen des Schürens antimilitärischer Ressentiments in der Bevölkerung vor Gericht.

Ersoy hatte während einer Fernsehsendung gesagt, dass er selbst seinen Sohn nicht zum Militärdienst schicken würde. Aufgrund dieser und ähnlicher Aussagen wird der Sänger nun vor der 18. Strafkammer des Gerichts im Istanbuler Stadtteil Bakırköy der Prozess gemacht. Nach der Ausstrahlung der entsprechenden Passage im Fernsehen haben zehn Personen bei der Generalstaatsanwaltschaft Anzeige gegen Ersoy erstattet. Am heutigen ersten Verhandlungstag wurden die Beschwerdeführer über die Gründe für ihre Anzeige befragt. Dabei sagte der Kläger Savaş Altay, dass er Anzeige erstattet habe, da ihm die territoriale Integrität der Türkei am Herzen liege.

Ersoy selbst war bei der Verhandlung nicht zugegen, da er, wie sein Management erklärte, einen seit langer Zeit geplanten Auftritt in Bodrum absolvieren müsse. Das Gericht verfügte, dass der Sänger beim nächsten Verhandlungstag notfalls mit Polizeigewalt vor Gericht gebracht werden solle.

Der Generalstaatanwalt von Bakırköy Ali Çakır sagte während der Beweisaufnahme, dass Ersoy als Künstler einen großen Einfluss auf die Menschen habe, und dass seine diesbezüglichen Aussagen zu einer Zeit, da das türkische Volk sehr sensibel sei, dem Ansehen der Türkischen Streitkräfte schadeten. Als Beleg für seine Behauptung führte Staatsanwalt Çakır das alte türkische Sprichwort "Her Türk asker doğar" (zu deutsch:" Jeder Türke wird als Soldat geboren") an, welches den Stellenwert des Militärs in der Türkei verdeutliche.

Die Aussagen Ersoys, der nach dem Putsch von 1980 ein mehrjähriges Auftrittsverbot erhielt, sollen nach dem Antrag des Staatsanwalts nicht im Rahmen der verfassungsrechtlich geschützten Meinungsfreiheit bewertet werden. mehr...

"Nuri İyem"-Preis für Malerei

Die Galerie Evin hat den diesjährigen "Nuri İyem"-Preis für Malerei ausgelobt. Der Preis ist nach dem 2005 verstorbenen Großmeister der türkischen Malerei Nuri Iyem benannt.

Wie die Galerie Evin mitteilte, haben sich an dem Wettbewerb 308 Künstler im Alter zwischen 20 und 78 Jahren mit insgesamt 464 Werken beworben. Die aus Prof. Rahmi Aksungur, Sema Çağa, Prof. Neşe Erdok, Mehmet Ergüven, Prof. Dr. Turan Erol, Prof. Dr. Adem Genç, Prof. Dr. Zeynep İnankur, Ümit İyem, Prof. Mehmet Özer, İrfan Önürmen und Feyyaz Yaman bestehende Jury hat am 14. Juni einstimmig entschieden, den ersten Preis gleichberechtigt an Ünsal Bahtiyar, Barış Cihanoğlu, Soner Çakmak, Mustafa Duymaz, Huri Kiriş und Zeynep Özdemir zu vergeben. Die Preisverleihung findet am 1. Juli in der Galerie Evin statt, in der vom 1. bis 15. Juli insgesamt 27 Werke, die zur Teilnahme am Wettbewerb eingereicht wurden, bewundert werden können. mehr...

Güler Sabancı ist erstes weibliches ERT-Mitglied

Die Vorstandsvorsitzende des türkischen Mischkonzerns Sabancı Holding, Frau Güler Sabancı , ist das erste weibliche Mitglied der Vereinigung "European Round Table of Industrialists" (ERT).

Der 1983 gegründeten Vereinigung gehören die CEOs der größten europäischen Industriekonzerne an, darunter sind Volkswagen, BP, Royal Dutch Shell, Solvay und Siemens. Den Vorsitz hält Nokia-CEO Jorma Ollila. Aus der Türkei ist bereits der Chef der Eczacıbaşı-Holding Bülent Eczacıbaşı Mitglied. In die Vereinigung kann man nur auf die Einladung eines Mitgliedes hin eintreten. Die in Brüssel befindliche ERT gilt als Interessenvertretung der Superlative. mehr...

The Times: OYAK beunruhigt Brüssel

Wie die Londoner Times heute berichtet, ist der Pensionsfonds der türkischen Armee OYAK, der sich zum veritablen Mischkonzern gemausert hat, Brüssel ein Dorn im Auge.

In Brüssel werden heute mit den Bereichen "Unternehmensrecht" und "Geistiges Eigentum" zwei weitere Verhandlungskapitel zwischen der Türkei und der EU eröffnet. So wenig die politische und kulturelle Destination der Türkei auch feststehen mag, der Platz unter den stärksten europäischen Volkswirtschaften ist ihr sicher.

Insbesondere der Armee-Pensionsfonds OYAK steht strahlend dar. So hat ArcelorMittel vor wenigen Tagen seinen Anteil an dem größten türkischen Stahlproduzenten Erdemir auf 25% fast verdoppelt. Noch vor der Fusion von Arcelor und Mittal haben die ehedem getrennten Unternehmen jeweils Übernahmeangebote für Erdemir abgegeben. Den Zuschlag erhielt die OYAK-Holding für ihr aggressives Angebot von US$ 3 Mrd. Auch nach der Wirtschaftskrise im Jahr 2001 verhielt sich die Holding clever und kaufte eine bankrotte Bank für ganze US$ $36.000. Nach Investitionen von US$ 750 Mio. wurde das zwischenzeitlich in "OYAK-Bank" umgetaufte Kreditinstitut für US$ 2,7 Mrd. an die ING verkauft.

Nach Angaben der Times hat OYAK im letzten Jahr einen Reingewinn von US$ 2,3 Mrd. verbuchen können, verfügt über Kapitalreserven von US$ 3,5 Mrd. und hält die Aktienmehrheit an über 30 Unternehmen. Mit dieser prall gefüllten Kriegskasse will OYAK-CEO Coskun Ulusoy nun in Europa und den USA auf Einkaufstour gehen, vorzugsweise im Bereich Infrastruktur, in dem die Holding sich gut auskennt. So betreibt der Konzern in Deutschland gemeinsam mit der STEAG den Energieerzeuger "Evonik", an dem die Türken 49% halten.

So gesund die wirtschaftliche Lage aussehen mag, so angespannt sind die Brüsseler Verantwortlichen, wenn es um OYAK geht. Manche sprächen gar von einem verlängerten Arm der Türkischen Streitkräfte. In der Tat sind die türkischen Offiziere dazu verpflichtet, 10% ihres Einkommens an die 1961 gegründete OYAK abzugeben, um später von den Pensionsleistungen profitieren zu können. Coskun Ulusoy hingegen meint, dass das von ihm geführte Unternehmen ausschließlich im wirtschaftlichen Interesse seiner Eigner agiere. Dass diese nun einmal Offiziere seien, sei nicht weiter von Belang. mehr...

YouTube läuft!

Seit gestern nacht ist YouTube wieder von der Türkei aus verfügbar. Die Videoplattform verzeichnet täglich ca. 1,5 Mio. Besuche aus der Türkei. mehr...