Donnerstag, 19. Juni 2008

Kaufe eine für alle

Das türkische Kulturministerium hat gemeinsam mit dem Verband der türkischen Reiseveranstalter TÜRSAB die neue türkische Museumsjahreskarte "Müzekart" vorgestellt.

Die Karte, die 20 YTL kostet, berechtigt ein Jahr zum Besuch von landesweit 185 Museen und 130 historischen Stätten, die dem Ministerium angehören. Die Dauerkarte wird in den Kulturdirektoraten, in vielen Reisebüros und unter http://www.muzekart.com/ vertrieben. Kulturminister Ertuğrul Günay wies darauf hin, dass im letzten Jahr 19 Millionen Besucher die Museen, die dem Ministerium angehören, besucht hätten. Nun hätten insbesondere Familien mit geringem Einkommen die Chance, von der Fülle an historischen Artefakten zu profitieren. mehr...

Turkcell auf Platz 25 der Businessweek Info Tech Top 100

Das "Info Tech Top 100"-Ranking der Zeitschrift Businessweek listet den türkischen Mobilfunkanbieter Turkcell noch vor Branchenriesen wie SAP, Cisco Systems und Samsung Electronics auf Platz 25.

Es wird darauf hingewiesen, dass Turkcell, welches das einzige türkische Telekommunikationsunternehmen ist, dass an der New Yorker Börse gehandelt wird, in der Türkei einen Marktanteil von ca. 66% Prozent hält und somit auf dem heimischen Markt kaum größere Wachstumschancen habe. Umso positiver seien die Aussichten bezüglich der Auslandsaktivitäten. So verbessert das Unternehmen seine Marktposition auf den aserbaidschanischen, kasakischen, georgischen und moldawischen Märkten und baut zur Zeit ein Netz im Iran auf. mehr...

Die Repititorien müssen weg - und dürfen bleiben

Das türkische Schulsystem führt seine Schüler zum Ende der Gymnasialzeit einem ca. drei Stunden dauernden Massentest zu, der über die gesamte Zukunft eines Schülers/einer Schülerin entscheidet.

Durch die Teilnahme an diesem Test wird eine Punktzahl erreicht, die zum Studium gewisser Studienfächer berechtigt. Beliebte Fächer wie Medizin, Jura und Wirtschaft erfordern deutlich höhere Punktzahlen als Fächer wie Philosophie oder Tourismusmanagement. Allerdings ist die bevorzugte Hochschule ebenfalls entscheidend, denn die Bosporus-Universität in Istanbul hat eine wesentlich höhere Mindestpunktzahl als z.B. die Universität Dicle bei Diyarbakir.

Nutzniesser dieses Systems sind private Repititorien, auf die die Schüler von den Eltern geschickt werden, um bei den Test erfolgreich abzuschneiden. Die mitunter recht kostspieligen Repititorien belegen regelmäßig die vorderen Plätze bei den Tests, die sogar mit einem eigenem Film ("Sinav" mit Jean-Claude van Damme als Meisterdieb, der die Testergebnisse für eine verzweifelte Schülerclique stehlen soll) gewürdigt wurden. Dies belegt nicht nur das mangelnde Vertrauen in die inhaltliche Vermittlungskompetenz der regulären Schulen, sondern ist auch Resultat einer Bildungspolitik, die gestandene Lehrer und Konrektoren dazu zwingt, in ihrer Freizeit Taxi zu fahren, um finanziell über die Runden zu kommen. Die Abschaffung dieses Systems wird seit langem gefordert, doch hat sich bis dato kein türkischer Politiker ernsthaft an dieses Thema gewagt.

Nun hat Ministerpräsident Erdogan sich erstmals negativ über die Repititorien geäußert, was sofort Anlass zur Hoffnung gab, der Premier würde sich dieses Problems annehmen. Wie der Kolumnist Ahmet Hakan von der Zeitung "Hürriyet" schreibt, ist die Wahrscheinlichkeit, dass Erdogan dies tun wird, gleich null, da die Repititorien zu einem sehr großen Teil in der Hand von religiösen Bruderschaften seien. Ein Vorgehen gegen diese Bildungslobby wäre ein Schlag gegen seine treuesten Wähler. mehr...

YouTube läuft doch nicht!

Nachdem YouTube in der Nacht vom 17. auf den 18. Juni für kurze Zeit verfügbar war, ist die Seite wieder auf unbestimmte Zeit nicht aus der Türkei erreichbar.

Die Türkei gehört mit China, Südkorea und Thailand zu den einzigen Ländern der Erde, welche YouTube in ihrem Hoheitsbereich haben sperren lassen. Die Anzahl und Dauer der von türkischen Gerichten verfügten Sperrungen gegen YouTube und andere Internetseiten katapultieren die Türkei dabei an die Weltspitze dieser unrühmlichen Liste. Zwar helfen sich viele Nutzer mit dem Umweg eines Proxy-Dienstes aus, doch geht dies auf Kosten der Verbindungsgeschwindigkeit und somit der Qualität.

Heute treffen sich im türkischen Abant auf Einladung der Anwaltskammer Ankaras und turk.internet.com alle maßgeblich Beteiligten, um das Problem so umfassend wie möglich auszudiskutieren. Vertreter von YouTube.com werden als Beobachter teilnehmen. Die Tagung, an der Richter, Staats- und Rechtsanwälte, Gerichtssprecher, Vertreter des Kommunikationsministeriums und des Telekommunikationsrates sowie die Betreiber von Internetseiten, die verboten wurden oder von einem Verbot bedroht sind, teilnehmen, ist für zwei Tage angesetzt.

Dabei wird ein Schwerpunkt auf der Flexibilisierung des einschlägigen Gesetzes mit der Nummer 5651 liegen, welches den zuständigen Behörden kaum Spielraum für eine tolerante Auslegung gibt. Auch die mangelnde Möglichkeit eines Einspruchs sowie das im Gesetz vorgesehene totale Verbot anstatt einer einfachen Entfernung der anstössigen Inhalte sind Gegenstand der Kritik.

Osman Nihat Şen, der Direktor für Internetfragen des Telekommunikationsrates sagte, dass das Gesetz viel zu eilig beschlossen wurde und schleunigst angepasst werden müsse. Auch die Frage, ob eine Filterung des in der Türkei verfügbaren Internetangebots notwendig sei und auf welcher Ebene dies geschehen solle, seien latent unklare Fragen, die sich der Gesetzgeber offensichtlich nicht gestellt habe.

İhsan Cihan vom Kommunikationsministeriums bestätigte dies und wies darauf hin, dass sein Ministerium es für falsch halte, die Menschen wegen einer ungenauen Formulierung ihres Rechtes auf Information zu berauben. Während er die Schuld bei den Gerichten sah, verwiesen diese wiederum auf den Gesetzgeber. Mal sehen, wem das Parlament die Schuld zuschiebt... mehr...

Anzahl der Akademiker in der Türkei steigt weiter an

Der Oberste Rat für das Hochschulwesen (YÖK) hat 2008 die Anzahl der Studienplätze um ca. 30% auf 551.000 Studienplätze ausgeweitet. Als öffentlich-rechtliche Institution ist die YÖK die zentrale Instanz der türkischen Hochschullandschaft. Anders als in Deutschland entscheidet die „türkische Zentralstelle für Studentenvermittlung“ über die Hochschule und das Studienfach. Um das Kontigent vollständig ausschöpfen zu können wird dementsprechend die zu erreichende Mindestpunktzahl für die erste Aufnahmeprüfung von 160 auf 140 heruntergeschraubt. Die erste Aufnahmeprüfung berechtigt zu einem zweijährigen Studium. Hier wird der erste akademische Grad erreicht, welcher den Absolventen zu einer beruflichen Tätigkeit berechtigt. Um sein Studium noch weitere zwei Jahre fortsetzen zu dürfen ist es ebenfalls notwendig eine Mindestpunktzahl zu erreichen. Auch hier soll ab nächstem Jahr die Mindestpunktzahl nach unten korrigiert werden. mehr...