Donnerstag, 23. Oktober 2008

Realitätsferne Darstellung Behinderter in türkischen Medien

Vom 11. bis zum 12. Oktober fand in Istanbul eine zweitägige Tagung zum Thema „Internationale Begegnung von Medien und Behinderten“ statt, an welcher etablierte türkische Medienvertreter teilnahmen.

Im Rahmen dieser Veranstaltung wurden unter anderem Inhalte wie „Behinderte Arbeitnehmer in der Medienbranche“ oder „Diskriminierung von Behinderten in den Medien und die Bedeutung des Rechtssystems in diesem Zusammenhang“ thematisiert. Weiterhin wurden neben Journalisten Zeitungen, Onlinemagazine, Rundfunksender sowie Fernsehsender, die den Interessen behinderter Menschen mit Ihren Programmen gerecht werden ausgezeichnet. Die Gewinner in der Sparte Fernsehsender sind TRT 2, Skytürk und Show Türk. Bei den Zeitungen gewannen Hürriyet, Sabah und die Zaman. Bei den Rundfunksendern gewannen Moral FM, Hedef Radio und Akra FM und bei den Onlinemagazinen: www.haber3com, www.mynet.com, www.netgazete.com.


Behinderte Menschen werden in den türkischen Medien nur unzureichend repräsentiert. Nach dem Vorsitzenden des türkischen Behindertenverbandes (TSD) Şükrü Boyraz lautet die Botschaft der türkischen Medien an die Gesellschaft, dass behinderte Menschen hilfsbedürftige Menschen seien, die es durch Almosen zu unterstützen gilt, um das eigene Gewissen zu besänftigen. „Der Ansatz der Medien behinderte Menschen als bedauernswert darzustellen oder in Serien verfälscht oder gar nicht zu berücksichtigen, ist schlichtweg Ignoranz der Medien und Ihrer Vertreter“, so Boyraz gegenüber bianet.

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Phonem ´08

Das von „Miller“, dem amerikanischen Hersteller von Bierimitat, gesponsorte Festival „Phonem by Miller“ findet in diesem Jahr mit aufregender Besetzung vom 31. Oktober bis zum 8. November in diversen Istanbuler Lokalitäten statt.

In diesem Jahr findet das Festival „Phonem by Miller“ mit Unterstützung der Istanbuler Stiftung für Kunst und Kultur IKSV und der Radikal bereits zum sechsten Mal statt, und bietet dem türkischen Publikum aufregende Acts zwischen Indie, Punk und Electro. Die Konzerte finden im Babylon, Dirty, Dogz Star, Otto Santral, Studio Live und Tamirane statt.

In diesem Jahr sind British Sea Power mit ihrem Indie-Rock der Hauptact, die Norwegerin Annie wird Istanbul mit ihrem Electro-Pop verzaubern und die aus Dee Plume und Sue Denim bestehenden Robots in Disguise werden bei ihren Zuhörern am 5. November die Frage aufwerfen, ob sie nun Electro-Punk, Electro-Rock, Trip-Hop, Synthpop oder Electroclash gehört haben.

Weiterhin werden Diskjokke & Vinny Villbass, Sonny J, Foamo, Prinzhorn Dance School sowie die Streetlife Djs und weitere Acts die Stadt auf zwei Kontinenten beehren. Fehlt nur noch vernünftiges Bier...

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Obama für strategische Partnerschaft mit der Türkei

Der demokratische US-Präsidentschaftskandidat Barack Obama hat sich auf seiner Homepage dafür ausgesprochen, die strategische Partnerschaft mit der Türkei wieder herzustellen.

In dem Dokument zu Obamas künftiger Europapolitik, welches auf barackobama.com zu finden ist, heißt es wie Folgt:

„Barack Obama und Joe Biden glauben, dass eine enge Beziehung zu einer stabilen, demokratischen und westwärts-orientierten Republik Türkei ein wichtiges amerikanisches Interesse ist. Die Beziehung wurde in den vergangenen Jahren immer angespannter, insbesondere durch die falsch geführte Irak-Intervention der Bush-Administration, was dazu beigetragen hat, die terroristische Bedrohung der Türkei durch die separatistische PKK wieder mit Leben zu erfüllen. Das Ergebnis ist, dass dieser strategisch wichtige Nato-Aliierte, die fortschrittlichste Demokratie in der muslimischen Welt, sich vom Westen abwendet – in jüngsten Umfragen hatten nur 12 Prozent der Türken eine wohlwollende Meinung über die USA. Barack Obama und Joe Biden werden eine führende Rolle bei diplomatischen Anstrengungen einnehmen, türkische und kurdische Führer zusammen zu bringen und ein umfassendes Abkommen auszuhandeln, welches sich mit der Bedrohung durch die PKK befasst, der Türkei territoriale Integrität garantiert und dringend benötigte türkische Investitionen in und Handel mit dem kurdischen Nordirak erleichtert. Barack Obama und Joe Biden unterstützen die Förderung von Demokratie, Menschenrechten und freier Meinungsäußerung in der Türkei und unterstützen ihre Bemühungen, der Europäischen Union beizutreten.“

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Protest der Bürgerinitiativen gegen Volksbewaffnung

„In einem Land in dem jedes Jahr 3000 Menschen an den Folgen von Schutzverletzungen sterben fördert der Staat den Verkauf von Handfeuerwaffen an Zivilisten“ entrüstet sich Nazire Dedeman in einem Interview mit bianet.

Wie der Türkeimonitor vor einigen Tagen berichtete, ermöglicht das staatliche Rüstungsunternehmen MKEK den Ratenkauf von Handfeuerwaffen. „Als staatlicher Verband muss die MKEK den Verkauf von Waffen an Zivilpersonen umgehend stoppen. Eine Waffe steht für den Tod eines Menschen. Ein Anstieg der zivilen Volksbewaffnung steigert zwangläufig die Quote der Straftaten. Wenn man den Nutzen aus dem Verkauf der Waffen dem gesamtwirtschaftlichen Schaden, der durch sie entsteht gegenüberstellt, dann macht das ganze doch überhaupt keinen Sinn“, so Frau Dedeman.

Des Weiteren unterstreicht Frau Dedeman Ihre Aussagen durch folgende Statistiken:

- Die Gesamtanzahl an Handfeuerwaffen mit Waffenschein und jene, die ohne Waffenschein auf dem Schwarzmarkt gehandelt werden, beläuft sich auf 9 Millionen.

- In 6% der acht Millionen im türkischen Straßenverkehr fahrenden PKWs befinden sich Handfeuerwaffen. Von diesen sind 80% schussbereit.

- Im Vergleich zu den ersten drei Monaten des Vorjahres ist die Quote der Straftaten, in denen Handfeuerwaffen zum Einsatz kamen in diesem Jahr um 57% gestiegen.

Frau Dedeman engagiert sich seit vielen Jahren für die Entwaffnung der Zivilbevölkerung in der Türkei. Sie ist Mitbegründerin und Präsidentin der seit 1993 bestehenden Umut-Stiftung. Im Mittelpunkt dieser Stiftung stehen junge Menschen, die für Fragen der Umwelt und der Humanität sensibilisiert werden sollen. Konflikte jeglicher Art sollten nachdem Ideal der Umut-Stiftung grundsätzlich friedlich gelöst werden, heißt es in der Satzung. Die Stiftung fordert von jedem türkischen Bürger Engagement und aktives Mitwirken am gesellschaftlichen Leben, um allen Bürgern ein nachhaltiges, friedliches und qualitativ hochwertiges soziales Leben zu ermöglichen.

Jedes Jahr veranstaltet die Umut-Stiftung am 28. September den „Marsch der leisen Schuhe“ für die Entwaffnung der Zivilbevölkerung. „Umut“ heißt im türkischen übrigens Hoffnung. Mehr Infos zur Umut-Stiftung gibt es auf Englisch hier.

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Olli Rehn ruft Türkei zu weiteren Reformen auf

Der für die Erweiterung der EU zuständige Kommissar Olli Rehn hat die AKP dazu aufgerufen, die Gründe für das Verbotsverfahren sowie die anhaltende politische Krise in der Türkei in der Verfassungsordnung zu suchen und diese zu reformieren.

Rehn gab der Zeitschrift „European Voice“ ein Interview, in dem er die AKP dazu aufrief, Verfassungsreformen einzuleiten. Eine solche Reform sei ein starkes Zeichen für den Beitrittswillen der Türkei.

Die Türkei benötige überdies einen neuen Sozialvertrag, in dem festgelegt werden müsse, wie Menschen mit unterschiedlichen Lebensentwürfen miteinander leben könnten. Dieser Vertrag habe sich am Ideal der Demokratie und des Laizismus zu orientieren und werde auch die Frage beantworten, was für ein Land die Türkei sein wolle.

Rehn wies jedoch Spekulationen des französischen Präsidenten Sarkozy zurück, wonach der Erweiterungsprozess nicht fortgeführt werden könne, solange der Lissabon-Prozess nicht greife.

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