Montag, 12. Mai 2008

Ehret den Parka!

Die legendäre Gestalt der türkischen Linken Deniz Gesmiş besaß zu Lebzeiten einen Parka, der genau wie er selbst zum Symbol wurde: Der Mantel ist nichts Geringeres als das türkische Pendant zu Chés Mütze.

Dieses Kleidungsstück ist nun Teil einer Ausstellung im Istanbuler Zentrum für Kunst "Piramid" in der Feridiye Caddesi, die noch bis zum 30. Juni zu sehen ist. Die Ausstellung wird vom Internationalen Verband für Plastische Künste, Piramid und der "Stiftung der 68´er" organisiert.

Gezmiş trug den Parka bei seiner Verhaftung in Gemerek bis zu seiner Hinrichtung. Seit dem 6. Mai 1972 befand sich der Parka im Besitz des Anwalts von Gezmiş, Halit Çelenk, und ist nun erstmalig öffentlich zu sehen.
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Bart ab!

Auf der Istanbuler Buslinie Üsküdar-Çavuşbaşı ist ein Fahrer immer wieder durch seinen religiös inspirierten Bart aufgefallen.
Die Istanbuler Verkehrsbetriebe IETT haben den Fahrer mehrfach abgemahnt, er musste sogar Geldstrafen zahlen, da eine Verordnung genaue Vorschriften über Kleidung und Erscheinungsbild der Fahrer macht. Nun wurde bekannt, dass der Fashion-Terrorist bis auf Weiteres suspendiert wurde.
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Brückenbau á la Erzurum

Die an der Route Erzurum-Erzincan gelegene Siedlung Dadaskent wurde laut der Zeitung "Vatan" von der Erzurumer Stadtverwaltung zwecks besserer Verkehrsanknüpfung mit einer Autobahnüberführung bedacht.

Bei der Ausschreibung wurde das Projekt zwar noch als Unterführung bezeichnet, gebaut wurde schließlich eine Überführung. Nachdem mehrere Lastwagen mit der Brückenfahrbahn kollidierten, wurde die Fahrbahn kurzerhand um 1,5 Meter abgesenkt. Leider vergass man, dass sich auf dem abgesenkten Teilstück direkt hinter der Brücke eine Tankstelle befindet.

Vom zuständigen Bauamt wurde der Vorgang als Routinemaßnahme bezeichnet, in deren Folge auch die Tankstelle eine Asphaltrampe erhalten werde. Fröntül 21 bleibt dran... mehr...

Unterschriftenkampagne der AKP

Die von einem Verbotsverfahren bedrohte Regierungspartei AKP hat als flankierende meinungsbildende Maßnahme eine Website eingerichtet, auf der Sympathisanten per Unterschrift gegen ein Verbot protestieren können. Dabei wurde erwartet, dass auf "benidekapatin.com" (zu deutsch: verbietetmichauch.com) in kurzer Zeit eine Million Unterschriften gesammelt werden könnten. Die Zahl der tatsächlich hinterlegten Unterschriften beläuft sich derweil nach sechs Wochen auf ca. 67.000. mehr...

Istanbul-Cams

Auf der Seite "Kadiköy Life" kann man sich angucken, was zahlreiche Kameras in beiden Teilen Istanbuls live zu zeigen haben.

http://www.kadikoylife.com/kamera/ mehr...

Plattform Ortaköy Gazi Osman Pasa

Die Initiative "Plattform Ortaköy Gazi Osman Pasa" setzt sich für den Wiederaufbau der am 13. Juli 2002 abgebrannten Gazi Osman Pasa-Grundschule und deren weitere Nutzung als Schule ein. Die Gründung der Schule, die in absoluter Top-Lage am Bosporus liegt, erfolgte 1909. Seit dem Feuer befindet sich das Gebäude in einem total maroden Zustand.

Die Initiative nimmt an, dass die Schule absichtlich in Brand gesetzt wurde, um die hervorragend gelegene Parzelle lukrativ nutzen zu können. In Zusammenhang mit solchen Fällen spricht man in der Türkei von der "Parkhaus-Mafia". Die Betreiber der Iniative rufen zur Unterstützung für ihr Vorhaben auf.

http://gopekibi.googlepages.com/home

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Güler überreicht Fotopreis

Die Zeitung "Milliyet" hat anlässlich ihres 58. Gründungstages das Foto des Jahres prämiert. Sieger wurde der Fotokorrespondent Erhan Sevenler von der Anadolu Ajans mit dem Foto "Unkontrollierte Kraft".

Es zeigt einen am Boden liegenden Demonstranten, der am 1. Mai 2008 in Istanbul inmitten umherstürmender Polizisten am Boden kauert. Der Preis wurde durch den Gouverneur Istanbuls Muammer Güler überreicht, der gemeinsam mit dem Polizeipräsidenten Celalettin Cerrah als Hauptverantwortlicher des brutalen Polizeieinsatzes gilt. mehr...

Günstige Unterkünfte in Istanbul

Die amerikanische Fluggesellschaft American Airlines hat auf ihrer Homepage eine gute Liste mit preiswerten Unterkünften in Istanbul.

http://www.americanairlines.wcities.com/en/cat/33/621/category.html mehr...

Die Vorher-Nachher-Show

Die islamisch-konservative Zeitung "Milli Gazete" ist, wie die Zeitung "Vatan" herausgefunden hat, durch einen Überschuss an kreativer Energie aufgefallen. Der Arcelik-Konzern hat für seine Kampagne mit dem Titel "Ich habe Millionen Mütter" ein Foto des Maskottchens "Celik" mit 10 Müttern als Teil einer Anzeige diversen Zeitungen zukommen lassen.
Hier das Bild im Original:




Und nun zu der Version, welche für die Leser der "Milli Gazete" bestimmt war:



Wie man recht schnell erkennt, hat man es für nötig befunden, die Ärmelpartien fast aller abgebildeten Frauen zu verlängern. Der in der Mitte der stehenden Reihe befindlichen Frau wurde das Dekolleté bedeckt, und der Rock der sitzenden Mutter ganz links verlängert. Die ebenfalls als islamisch-konservativ geltenden Zeitungen "Yenisafak", "Bugün" und "Zaman" haben die Vorlage nicht retuschiert und im Original publiziert. Anscheinend haben die Verantwortlichen der "Milli Gazete" übersehen, dass der Roboter völlig nackt ist...

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Manu Chao für Sulukule

Im Istanbuler Stadtteil Sulukule werden die seit Jahrhunderten dort lebenden Sinti und Roma zwangsumgesiedelt, da die Stadtverwaltung plant, Sulukule zu "modernisieren", d.h. lieber Spekulationsobjekte zu bauen als erschwingliche Sozialbauten.

Es wird befürchtet, dass die Minderheit dadurch einen wichtigen Teil ihrer Kultur und Geschichte verlieren wird. In diesem Zusammenhang haben Abgeordnete des Europäischen Parlaments als auch des US-Kongreß die türkische Regierung zur Erhaltung Sulukules als Zentrum der Sinti und Roma gemahnt.

Nun kommt von unerwarteter Stelle weitere Hilfe: Manu Chao ruft auf seiner Homepage dazu auf, sich bei Staatspräsident Gül, Ministerpräsident Erdogan, Kulturminister Günay, Oberbürgermeister Topbas und Bezirksbürgermeister Demir über die geplanten Maßnahmen zu beschweren.



http://www.manuchao.net/news/sulukule-istambul/index.php mehr...

"Human Writes" im Antrepo No.3

Im Rahmen des 16. Internationalen Theaterfestivals Istanbul wird die Forsythe Company im Antrepo No. 3 am 23. Mai und 24. Mai um 20.30 Uhr ihre Performance-Installation „Human Writes“ präsentieren.

Für „Human Writes“ hat sich William Forsythe mit dem Rechtswissenschaftler Kendall Thomas von der Columbia University zusammengetan - um nicht nur die Geschichte der Menschenrechte zu reflektieren, sondern auch die Schwierigkeit ihrer Erfüllung.

Die Idee hinter dem Stück ist simpel, aber gut. Man nehme 45 Tänzer, die um mit weißem Papier bespannten Tischen gruppiert werden und lasse diese mit Kohlestiften Buchstaben, Wörter und Sätze aus der Allgemeinen Erklärung über die Menschenrechte aufschreiben. Die Tänzer werden beim Schreiben jedoch mit Hindernissen konfrontiert, die mit zunehmender Spieldauer das Schreiben jeden Buchstabens zur gewaltigen Anstrengung werden lässt.
Auch dem Zuschauer kommt eine besondere Rolle zu: Er kann sich nicht nur frei bewegen und das Spektakel aus verschiedenen Perspektiven betrachten. Er kann sogar ins Spielgeschehen eintauchen, selber schreiben und Hürden nehmen. Wie lange er bleibt, entscheidet er selbst, das Stück dauert annähernd drei Stunden.


Die Karten kosten 60 YTL, für Schüler und Studenten 20 YTL. mehr...

Leyla Gencer ist tot

Die türkische Opernsängerin Leyla Gencer ist in ihrem Haus in Mailand an Herzversagen gestorben.
Gencer wurde in Italien ab 1954 zur „La diva turca“ und erhielt eine große Anzahl an internationalen Auszeichnungen. Die Mailänder Scala wird am 12. Mai eine Gedenkfeier in der Santa Babila Kirche in Mailand abhalten.

Der Leichnam Gencers wird eingeäschert und die Asche auf den Wunsch der Opernsängerin hin nach Istanbul verbracht, um im Anschluss an eine Zeremonie in Ortaköy in den Bosporus gestreut zu werden. Die Istanbuler Stiftung für Kultur und Kunst IKSV wird in ihrem zur Zeit neu errichteten Sitz ein Leyla Gencer Museum einrichten.
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