Donnerstag, 29. Januar 2009

Türkische Bibliothek in Berlin

Die "Türkische Bibliothek", eine Editionsreihe des schweizer Unionsverlags, wird vom Februar bis zum Ende Juli in Berlin ausgestellt und anhand von Lesetafeln präsentiert.

Die Türkische Bibliothek präsentiert Meilensteine der türkischen Literatur von 1900 bis in die Gegenwart. Unterstütz wird das Projekt von der Robert-Bosch-Stiftung.

Im Berliner Zentrum Moderner Orient wird die Reihe vom 2. Februar bis zum 31. Juli durch Ausstellungstafeln der Stiftung Lesen vorgestellt.

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Freitag, 23. Januar 2009

Hoffnung im Kampf gegen Diabetes

Das Hormon Leptin galt lange Zeit als Wunderwaffe gegen Fettleibigkeit, denn Leptin sendet chemische Botschaften aus, die den Hunger zügeln und bewirken, dass der Körper Energie aus den Fettreserven gewinnt. Allerdings greift dieser Effekt nur bei Schlanken, nicht jedoch bei Übergewichtigen. Forschungsergebnisse des renommierten türkischen Wissenschaftlers Prof. Dr. Umut Özcan (29) von der Harvard Universität wecken, nach Angaben der Taraf, die Hoffnung, dass gerade Übergewichtige von den Effekten des Wunderhormons Leptin profitieren können.

Aus den Forschungsergebnissen lässt sich nach Angaben der Wissenschaftler schlussfolgern, dass sich eine vollkommen neue Basis für die Behandlung von Fettleibigkeit ergibt.

Wie Harvard Online berichtet ist es dem türkischen Wissenschaftler Prof. Dr. Umut Özcan und seiner Forschungsgruppe gelungen erstmals zu zeigen, dass fettleibige Mäuse mit Diabetes vom Typ 2 erhöhten Stress im endoplasmatischen Retikulum (ER) vorweisen, wodurch das ER überlastet ist und seine Funktionen nicht richtig entfalten kann. Das Forscherteam konnte nachweisen, dass ER-Stress und die daraus resultierende Aktivierung von weiteren Kettenreaktionen die Wirkung von Leptin im Gehirn blockiert. Durch den Einsatz von chemischen Chaperonen kann der ER-Stress reduziert und somit das Gehirn erneut für Leptin re-sensiblisiert werden, was in Verbindung mit dem Einsatz von Leptin zu einer Gewichtsreduzierung führt. Chaperone sind Proteine, die neuen synthetischen Proteinen „helfen“ sich korrekt zu falten, sprich ihre dreidimensionale Struktur zu erhalten, um so fehlerfrei zu funktionieren.

„Ich denke, dass unsere Studie für die Behandlung von Fettleibigkeit neue Hoffnung weckt“, so Prof. Dr. Özcan. Andere Wissenschaftler hoffen nun, dass die durch Prof. Dr. Özcan seit 2006 bis heute gewonnen Erkenntnisse und Ergebnisse direkt auf den Menschen übertragen werden können.

Prof. Dr. Özcan ist Assistenz-Professor für Kinderheilkunde im Kinderkrankenhaus in Boston und gehört zu den führenden Forschern auf dem Gebiet der Zuckerkrankheit. Hier können Sie den in der Zeitschrift Cell Metabolism am 7. Januar 2009 veröffentlichten Artikel von Prof Dr. Özcan und seinen Mitarbeitern einsehen.

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Paquito D´Rivera und Yo-Yo Ma spielen im İş Sanat

Die Kunst- und Kulturplattform İş Sanat beherbergt Ende Januar und Anfang Februar mit Paquito D´Rivera und Yo-Yo Ma zwei Ausnahmekünstler von Weltrang.

Das der türkischen İş Bank zugehörige Kulturzentrum İş Sanat hat zwei große Coups zu vermelden.

Am 29. Januar spielt der Saxophon- und Klarinettvirtuose Paquito D´Rivera mit seiner Band in Istanbul. D´Rivera ist nicht nur ein Großmeister der afro-kubanischen Musik, sondern zugleich der erste Musiker der Welt, der sowohl in der Kategorie „Latin Jazz“, als auch in der Kategorie „Klassik“ einen Grammy gewinnen konnte.

Am 4. Februar werden Yo-Yo Ma und Kathryn Stott Freunde der Klassik verzücken. Yo-Yo Ma, der zu Obamas Amtseinführung spielen durfte, gilt vielen als der beste Cellist der Welt. Das Programm der beiden umfasst Werke von Schubert, Schostakowitsch, Piazzolla, Gismonti/Carneiro und Franck.

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Die Türkei – Ein Land voller „Slumdog Millionaires“

Die globale Krise hat auch die Türkei fest im Griff. Dies lässt die Bevölkerung nach immer verzweifelteren Auswegen aus ihrer persönlichen Finanzkrise suchen. Eine Untersuchung zeigt nun: Von 100 über-18jährigen warten 15 auf die Teilnahme an einem Gewinnspiel.

Die Steuerberaterkammer von Istanbul ISMMMO hat nach Angaben von NTV eine Studie vorgelegt, aus der hervorgeht, dass sich rund 2,5 Mio. volljährige Türken auf Wartelisten für die Teilnahme an einem Fernsehgewinnspiel befinden. Legt man zugrunde dass 60% der türkischen Bevölkerung volljährig sind und die Teilnahme an Gewinnspielen erst ab dem 18. Lebensjahr gestattet ist, so ergibt sich dass 15 % der volljährigen Bevölkerung auf ihr Millionenlos wartet.

Die Studie weise darauf hin, dass auch die an sich sehr populären Fernsehserien Marktanteile an Fernsehgewinnspiele verloren hätten. Auf 9 national sendenden Fernsehkanälen werden zur Zeit 12 Gameshows gezeigt, im Laufe des Jahres sollen mindestens fünf weitere hinzukommen.

Bei den meisten Gameshows stünde der Gewinn von Geld im Vordergrund. Im Fall der äußerst populären Show „Var Mısın Yok Musun“, welches fast das selbe Format wie die deutsche Sendung „Deal or no deal“ ist, würden die Gewinner jedoch teilweise länger als ein Jahr auf die Ausschüttung ihres Gewinns warten.

Die erste Gameshow der Türkei war das 1963 von ITÜ TV ausgestrahlte Programm „Talih Kuşu“ (wörtl.: Glücksvogel), welches von Halit Kıvanç moderiert wurde. Der Name war Programm, denn zu gewinnen gab es einen – Kanarienvogel.

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Jüdische Organisationen schreiben offenen Brief an Erdogan

Die fünf größten jüdischen Vereinigungen der USA haben den türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdoğan in einem offenen Brief dazu aufgerufen, gegen den in der Türkei rapide anwachsenden Antisemitismus vorzugehen.

Der Wortlaut des offenen Briefes vom American Jewish Committee (AJC), B’nai B’rith, Anti-Defamation League (ADL), Conference of Major American Jewish American Organizations und dem Jewish Institute for National Security Affairs lautet wie folgt:

"Sehr geehrter Premier Erodgan,

Wir schreiben um unsere tiefe Besorgnis über die aktuellen antisemitischen Entwicklungen in der Türkei zum Ausdruck zu bringen.

Viele Vorkommnisse der jüngsten Zeit geben uns großen Anlass zur Sorge. Vor dem belagerten Israelischen Konsulat bringen Demonstranten ihre Hass auf Juden zur Sprache. Plakate, die in ganz Istanbul zu sehen sind, machen antijüdische Propaganda. An die Tür eines Geschäftes nahe der Universität Istanbul, welches einem Juden gehört, wurde ein Poster aufgehangen, auf dem geschrieben steht: ´Kauft nicht hier ein, der Besitzer ist Jude´. Der Anschlag auf die Synagoge in Izmir hat dazu geführt, dass die einzige Synagoge der Stadt so gut wie geschlossen ist.

Wir sind mit der Ansicht ihrer Regierung über die Situation im Gaza-Streifen und mit ihren unwirschen Äußerungen nicht einverstanden. Wir sind der festen Überzeugung, dass die Verwantwortung für diesen Konflikt bei der terroristischen Hamas liegt, und dass es Israel gestattet, und vielmehr geboten ist, sein Recht auf Selbstverteidigung auszuüben. Wir sollten nichtsdestotrotz darin übereinkommen, dass solche Meinungsverschiedenheiten Antisemitismus weder in der Türkei noch anderswo rechtfertigen.

Die Türkei rühmt sich zurecht ihrer jahrhundertelangen Koexistenz mit Juden. Heute jedoch fühlen sich unsere jüdischen Freunde belagert und bedroht. Die Verbindung zwischen der aufrührerischen Denunziation Israels durch türkische Offizielle und dem Aufkeimen des Antisemitismus ist klar erkennbar.

Wir erkennen die Wichtigkeit der Türkei an und schätzen iher Rolle in der Region. Wir sind seit langem Freunde der Türkischen Republik und haben die Beziehung zu ihrer Regierung stets geschätzt. Im Geiste dieser historischen Beziehung möchten wir unsere tiefe Sorge ausdrücken, sie daran erinnern, dass sie Antisemitismus einst als ´Verbrechen gegen die Menschlichkeit´bezeichnet haben und sie dazu aufrufen, diese verstörenden Entwicklungen anzgehen.

Respektvoll,

David A. Harris
Executive Director
American Jewish Committee

Abraham H. Foxman
National Director
Anti-Defamation League

Daniel S. Mariaschin
Executive Vice President
B'nai B'rith International

Malcolm Hoenlein
Executive Vice Chairman
Conference of Presidents of Major American Jewish Organizations

Thomas Neumann
Executive Director
The Jewish Institute for National Security Affairs"

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Donnerstag, 22. Januar 2009

CHP benennt Bürgermeister-Kandidaten für Istanbul

Die Republikanische Volkspartei CHP hat für die anstehenden Kommunalwahlen ihren Kandidaten für das Amt des Bürgermeisters von Istanbul bekannt gegeben. Es ist Kemal Kılıçdaroğlu, der sich insbesondere durch das TV-Duell mit Dengir Mir Mehmet Fırat von der AKP einen Ruf als Saubermann geschaffen hat.

Der aktuelle Bürgermeister von Istanbul, Kadir Topbaş (AKP), lag in allen bisherigen Umfragen vorne. Das Meinungsforschungsinstitut Konsensus veröffentlichte jedoch vor wenigen Tagen eine Studie, wonach die AKP im Falle einer Kandidatur Kılıçdaroğlus keine Chancen auf einen Wahlsieg hätte.

Kemal Kılıçdaroğlu erfuhr auf einer Reise von seiner Nominierung und macht sich sofort auf den Weg in die Parteizentrale nach Ankara. Seine Nominierung könnte der AKP empfindlichen Schaden zufügen, denn der Politiker gilt als redegewandter, bodenständiger und vertrauenswürdiger Volksvertreter.

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ITO-Präsident Dr. Yalçıntaş blickt optimistisch in die Zukunft

Der Präsident der Istanbuler Handelskammer ITO, Dr. Murat Yalçıntaş zählt die Türkei zu den Gewinnern der Finanzkrise - ab 2010. Auf der Webpräsenz der ITO betont er, dass die gegenwärtige globale Finanzkrise drei Vorteile für die Türkei mit sich bringt.

Im Rahmen eines Dialogs mit Vertretern der Presse äußerte sich Dr. Murat Yalçıntaş zu Themen wie den gegenwärtigen Arbeitsfeldern der ITO, dem Wahlkalender und der türkischen Wirtschaft. Dr. Yalçıntaş machte darauf aufmerksam, dass die EU damit begonnen habe, ihre wirtschaftlichen Beziehungen zu China und anderen fernöstlichen Ländern neu zu überdenken und Ihre Aufmerksamkeit verstärkt Richtung Türkei lenke. Er untermauert seine Interpretation der Finanzkrise und deren Auswirkungen auf den Richtungswechsel innerhalb der Europäischen Wirtschaft wie folgt: "Die Türkei hat für die Rückgewinnung verlorener Märkte zwei entscheidende Vorteile. Die Kursschwankungen des Dollars und die Hürden bei der Mobilisierung von finanziellen Ressourcen." In diesem Zusammenhang prognostiziert Dr. Yalçıntaş, dass die Bedeutung geographisch nahe gelegener Beschaffungsmärkte zukünftig für die EU eine besondere Rolle spielen werde, um ihre wirtschaftlichen Bedürfnisse kurzfristig, schnell und häufig befriedigen zu können und die Türkei diesbezüglich einen klaren Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Ländern habe.

Des Weiteren sprach Dr. Yalçıntaş von einem dritten wichtigen Vorteil der türkischen Wirtschaft, welcher sich nach der Krise bemerkbar machen wird. Insbesondere nach Ende des zweiten Quartals 2009 würden sich die türkischen Märkte „wieder neu beleben" und zu Beginn des Jahres 2010 werde sich in der Türkei ein ernsthafter Anstieg der Nachfrage einstellen, da sich spätestens dann die bislang aufgeschobenen Bedürfnisse und Investitionen entfalten würden. Vor allem das Jahr 2010, in dem Istanbul europäische Kulturhauptstadt ist, werde dazu beitragen, dass die Türkei international auf der Tagesordnung steht. Die Unternehmen, die auf die zukünftigen Herausforderungen und den Nachfrageanstieg gut vorbereitet seien, könnten gestärkt aus der Krise hervorgehen.

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Dinks Denkmal wird nicht gebaut - wegen Rutschgefahr

Der Bildhauer Mehmet Aksoy hat zu Ehren des ermordeten Journalisten Hrant Dinks ein in den Boden eingelassenes Mahnmal entworfen. Die Bauarbeiten ruhen seit einem Jahr, da die örtliche Bezirksverwaltung die Genehmigung nur für rutschfestes Glas erteilen will.

Das von Mehmet Aksoy entworfene Mahnmal soll an der Stelle platziert werden, an der Hrant Dink vor zwei Jahren erschossen wurde. In 75 cm Tiefe soll eine erschossene weisse Taube auf schwarzem Granit zu sehen sein. Auf die Scheibe soll "Dink" sowie das Geburtsdatum Dinks graviert werden.

Die Bezirksverwaltung von Şişli hat die Baugenehemigung jedoch verweigert, da das Abdeckglas nicht rutschfest sei. Nach dem die Maße zunächst mit 120 mal 120 cm angegeben wurden, hat der Bildhauer nun erklärt, dass die Maße auf 50 mal 100 cm verkleinert wurden, um einer Rutschgefahr vorzubeugen. Der stellvertretende Bürgermeister von Şişli Vasken Barın erklärte gegenüber der Radikal, dass das Problem durch die verkleinerten Maße gelöst werden könne.

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Arzuhan Doğan Yalçındağ als TÜSIAD-Vorsitzende wiedergewählt

Arzuhan Doğan Yalçındağ ist in ihrem Amt als Vorsitzende der Vereinigung Türkischer Unternehmer und Industrieller TÜSIAD bestätigt worden. In einer Ansprache vor der 39. Generalversammlung der wichtigsten Wirtschaftsvereinigung der Türkei wies sie auf die Gefahren der Weltwirtschaftskrise für die Türkei hin.

Yalçındağ sagte, dass die Krise die Türkei zwar sicher beeinträchtigen werde, jedoch könne noch niemand sagen in welchem Ausmaß dies der Fall sein werde. Es komme entscheidend darauf an, wie sich die Türkei auf diese schwierige Zeit vorbereite. Sie rief die Regierung dazu auf, ein wirkungsvolles Krisenmanagement zu entwickeln. Gleichzeitig betonte sie die Wichtigkeit einer Zusammenarbeit mit dem Internationalen Währungsfonds IMF. Sie erwarte, dass in Kürze ein Abkommen über eine Finanzspritze für die Türkei zustande kommen werde.

Sie zeigte sich erfreut, dass die Position des Chefunterhändlers für die Beitrittsverhandlungen zur EU durch die Aufwertung zum Staatsminister institutionalisiert wurde. Arzuhan Doğan Yalçındağ gab als Ziel für einen EU-Beitritt der Türkei das Jahr 2014 aus. 2018 solle die Türkei dann Mitglied der Euro-Zone werden. Die Türkei habe durch ihre konstruktive Mitarbeit im Rahmen der G-20.Runden gezeigt, dass sie anspruchsvolle Aufgaben bewältigen könne.

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Mittwoch, 21. Januar 2009

Wer darf für Sie wählen? Machen Sie den Test!

In der Türkei werden immer wieder Fälle bekannt, in denen Verstorbene oder schlicht nicht existente Personen in aktuellen Wähleristen geführt wurden. Diese "stimmten" regelmäßig für die jeweils regierende Partei. Die CHP bietet der Bevölkerung von Istanbul nun die Möglichkeit online zu recherchieren, wer unter der eigenen Adresse als Wähler verzeichnet ist.

So können die Bewohner Istanbuls unter dieser Adresse herausfinden, wer unter der eigenen Adresse alles als Wähler verzeichnet ist. Bei Abweichungen von der tatsächlichen Struktur der Bewohner kann bei der örtlichen Wahlkommission Beschwerde eingelegt werden.

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Der Fall Çeber kommt heute vor Gericht

Der Türkeimonitor berichtete über den Fall des Engin Çeber, der nach seiner Festnahme wegen des Verteilens einer Zeitung im Metris-Gefängnis in Istanbul gefoltert wurde und an den Folgen seiner Misshandlungen verstarb. Der Fall erregte großes Aufsehen, in Folge dessen sich auch Justizminister Mehmet Ali Sahin offiziell für die Vorkommnisse entschuldigte. Heute beginnt in Istanbul der Prozess gegen 60 Beschuldigte.

Engin Çeber wurde am 28. September in Istanbul verhaftet, weil er gemeinsam mit Freunden die Zeitung „Yürüyüs“ (zu deutsch: Der Marsch) verteilte. Am 8. Oktober wurde der Tod Çebers bekannt gegeben. Was sich in der Zwischenzeit ereignete ist ausreichend belegt und kann nur als Folter bezeichnet werden.

Das 14. Strafgericht in Bakırköy/Istanbul sitzt ab heute gegen 60 Beschuldigte zu Gericht. Aufgrund akuten Platzmangels musste die Verhandlung in das 34. Strafgericht in Bakırköy verlegt werden. 39 Vollzugsbeamte, 3 Angehörige der Gefängnisleitung, 13 Polizisten, 4 Gendarmen und ein Arzt müssen sich wegen des Vorwurfs der Folter und der Misshandlung verantworten.

Viele NGOs solidarisierten sich mit der Familie des Verstorbenen und nehmen als Beobachter am Prozess teil, darunter die Beamtengewerkschaft KESK, der Gewerkschaftsbund DISK, der Verein Zeitgenössischer Juristen ÇHD, die Ärztekammer Istanbul sowie die Architekten- und Ingenieurskammer Istanbul.

Weiterhin beobachten Vertreter von Amnesty International sowie zahlreiche internationale Journalisten den Prozessverlauf.

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!f Istanbul fängt bei Dir an!

Das Istanbuler Festival für Independent-Filme „!f Istanbul“ findet vom 12. bis 22. Februar in Istanbul und Ankara statt.

Im Rahmen des Festivals werden bis zu 70 internationale Filme gezeigt. Da die Filmvorführungen im AFM-Kino statt finden wird das Festival auch als „AFM Festival“ bezeichnet. Es ist das einzige Filmfestival der Türkei mit einer eigenen Sektion für schwullesbische Filme.

Nach Angaben von NTV lautet das Motto des diesjährigen Festivals „Fang bei Dir an!“. Nähere Angaben zu den Filmen liegen noch nicht vor. Auf der offiziellen Seite von „!f Istanbul“, die auf Türkisch und Englisch informiert, kann man sich in den Newsletter eintragen.

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Die Türkei in der Gaza-Krise – Gewinner oder Verlierer?

Während der Gaza-Krise tat sich der türkische Ministerpräsident Erdogan als vehementer Kritiker Israels hervor, wenn nicht gar als vehementester. Die internationale Presse ist sich über die Rolle der Türkei und ihres Regierungschefs uneinig.

So urteilte die Jerusalem Post bereits am 5. Januar dass Erdogans Tiraden, wonach Israels Vorgehen von Allah bestraft würde und sich Israel auf dem Weg zur Selbstzerstörung befinde, der bevorstehenden Kommunalwahl geschuldet sein könnten, spricht jedoch von einer persönlichen Enttäuschung Erdogans .

Die Welt Online, die diese Äußerungen am 19. Januar ebenfalls zitierte, sieht auch Wahlkampfkalkül als Motiv, spricht jedoch wie die Jerusalem Post davon, dass Erdogan von Israel enttäuscht sei, da Israels Premier Olmert das militärische Vorgehen bei einem Besuch in Ankara nur wenige Tage vor der Offensive verneint habe.

Die Financial Times sieht die Vermittlerrolle der Türkei, die sie sich in den Geheimgesprächen zwischen Syrien und Israel erarbeitet hatte, durch die Parteinahme zugunsten der Hamas in Frage gestellt.

Der britische Guardian hingegen spricht von einer entscheidenden Rolle, die die Türkei im Zuge der Vereinbarungen über den Waffenstillstand eingenommen habe. Türkische Diplomaten hätten durch die Gespräche mit dem Hamas-Führer Khaled Meshal in Damaskus gezeigt, dass sie über Gesprächskanäle verfügten, die andere, westliche Diplomaten nicht hätten. Neben der türkischen Pendeldiplomatie mit seinen arabischen Nachbarn hätte die Türkei insbesondere den Iran mit in die Lösung des Konfliktes einbezogen und somit zum Erfolg der Firedensbemühungen beigetragen. Der Guardian spricht in diesem Zusammenhang vom „Neo-Osmanismus“.

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Ein teurer Protest

Während des Besuchs von Staatspräsident Gül anlässlich des 75. Gründungsjubiläums der Agrarwissenschaftlichen Fakultät der Universität Ankara kam es zu Protesten von Studenten. Drei der protestierenden Studenten wurde das Stipendium entzogen, gegen neun läuft ein Disziplinarverfahren.

Am 30. Oktober 2008 beteiligten sich Staatspräsident Gül und Landwirtschaftsminister Mehdi Eker an den Feierlichkeiten anlässlich des 75. Gründungsjahres der Agrarwissenschaftlichen Fakultät der Universität Ankara. Aus Protest gegen die Rolle Güls bei der Vergabe von Hochschulrektorenposten an AKP-nahe Wissenschaftler protestierte eine Gruppe von Studenten gegen das Staatsoberhaupt.

Wie die Radikal berichtet, kam den Studenten ihre Meinungsäußerung teuer zu stehen. So wurden die Studenten vor laufenden Kameras unsanft zum Schweigen gebracht und verhaftet. Die Staatsanwaltschaft entließ die Protestierenden kurze Zeit später. Wie nun herauskam hat das Rektorat der Universität gegen drei der Beteiligten einen Entzug ihres Stipendiums verfügt. Gegen neun Beteiligte laufen derzeit Disziplinarverfahren, die für die Studenten mit einer Exmatrikulation enden können.

In einem Schreiben vom 16. Dezember 2008 begründete das Dekanat der Agrawissenschaftlichen Fakultät die Maßnahmen damit, dass die Studenten gegen die Vorschriften für Stipendiaten verstossen hätten.

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Dienstag, 20. Januar 2009

6. Festival des japanischen Films in Istanbul

In Istanbul findet vom 22. bis 25. Januar das "6. Festival des japanischen Films" statt.

Im Levent Kültür Merkezi findet vom 22. bis 25. Januar das "6. Festival des japanischen Films" statt. Der Eintritt zu den Vorführungen ist frei.

Die Filme werden auf Japanisch mit türkischen Untertiteln gezeigt. Das japanische Generalkonsulat in Istanbul informiert hier - leider nur auf Türkisch.

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Hilfe Polizei!

Im Zuge der Beitrittsbemühungen der Türkei zur EU werden Beschwerden gegen die türkische Polizei von einer Kommission untersucht, der neben türkischen Delegierten auch britische Delegierte angehören. Diese Kommission hat für die Jahre 2004 bis 2007 erschreckende Zahlen bekannt gegeben.

Wie die Hürriyet in ihrer heutigen Ausgabe berichtet gingen im letzten Jahr gegen 8 von 100 Polizisten Beschwerden bei der Kommission ein. In jedem der untersuchten Jahre würden zwischen 12.000 und 15.000 Beschwerden eingereicht.

90% der Beschwerden richten sich gegen Polizisten. Der Rest der Beschwerden richte sich gegen die Gendarmerie, Zoll- und Küstenschutzbeamte. Die Stadt in der sich die Beschwerden am meisten häuften ist Istanbul mit 85 Beschwerden pro 100.000 Einwohner, gefolgt von Yalova, Sinop und Antalya.

Liegen landesweit im Schnitt gegen 8 von 100 Polizisten Beschwerden vor, so ist auch in dieser Statistik Istanbul Spitzenreiter: So liegen gegen 33 von 100 Polizisten Beschwerden vor, d.h. dass sich die Bürger gegen jeden dritten Istanbuler Polizisten beschwert haben.

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Angst vor griechischen Verhältnissen?

Auf dem Campus der Middle East Technical University (ODTÜ) in Ankara wurde eine unbekannte Person dabei beobachtet, wie sie Fotos von Studenten machte. Als man bei dem Mann nachhakte, erhärtete sich der Verdacht, dass er ein Angehöriger der Gendarmerie ist.

Im zentralen Café der ODTÜ wurde ein Mann von Studenten festgesetzt, der mit seinem Handy Aufnahmen von Studenten gemacht hat. Zunächst zeigte der Mann einen Ausweis der Handelskammer Ankara, der auf den Namen Şehmus Çelik ausgestellt war. Er stritt es ab, Fotos von Studenten gemacht zu haben. Die Studenten nahmen ihm sein Handy ab und fanden nicht nur Fotos zahlreicher Studenten, sondern auch die Telefonnummern von Militärangehörigen.

Danach behauptete der Mann im Café zu arbeiten. Dort konnte ihn jedoch niemand als Kollegen identifzieren. Als man den Mann durchsuchte, wurde ein militärisches Schriftstück gefunden, welches den Adressaten des Dokuments als Oberfeldwebel Suat Yılmaz bezeichnete. Der stellvertretende Rektor der ODTÜ Tanju Mehmetoğlu kam schließlich zu den Studenten und überbrachte den Mann an das auf dem Campus gelegene Gendarmerie-Quartier und erstattete gemeinsam mit den Studenten Anzeige gegen den Mann.

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Montag, 19. Januar 2009

Erdogan: 2009 – das Jahr der EU-Attacke

Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hat in einer Rede vor dem Zentrum für Europäische Politik in Brüssel seine Hoffnung geäußert, dass die Beitrittsverhandlungen zwischen der Türkei und der EU 2009 mit erhöhter Geschwindigkeit fortgesetzt werden.

Erdogan hielt sich das erste Mal seit vier Jahren wieder in Brüssel auf. In seiner Rede vor dem Zentrum für Europäische Politik betonte Erdogan, dass der EU-Beitritt die oberste Priorität auf der türkischen Agenda innehabe. Er hoffe, dass die Beitrittsverhandlungen unter der tschechischen und schwedischen Ratspräsidentschaft zügiger fortgeführt würden.

Mit der Benennung eines neuen Chefunterhändlers für die Beitrittsverhandlungen habe die Türkei einen wichtigen Schritt vollzogen, weitere würden zügig folgen, so der Premier. Auf den Vorwurf, dass der türkische Reformeifer erlahmt sei entgegnete Erdogan, dass 2007 und 2008 mehr als 30 „Reformgesetze“ das türkische Parlament passiert hätten, darunter die Reform des umstrittenen Paragrafen 301 des türkischen Starfgesetzbuches sowie das reformierte Gesetz über Stiftungen.

Von der EU forderte Erdogan eine Behandlung unter den gleichen Bedingungen, die auch für andere Mitgliedskandidaten gelten. So sagte er nach Angaben von NTV weiterhin: „Wir wollen nicht in die EU um eine Belastung zu sein, sondern um sie zu entlasten. Unsere Mitgliedschaft wird für alle vorteilhaft sein.“

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In Memoriam: Hrant Dink

Heute vor zwei Jahren wurde Hrant Dink, der Chefredakteur der türkisch-armenischen Zeitung AGOS, vor den Räumen seiner Redaktion in Istanbul bei einem feigen Anschlag hinterrücks erschossen. In der Türkei finden zahlreiche Solidaritätsbekundungen für Dink und seine Familie statt. Die Ermittlungen zu den Tätern blieben lange Zeit auf eine kleine Gruppe aus Trabzon beschränkt, die sich im Umfeld der ultranationalistischen Partei BBP organisierte – die Hintermänner blieben unerkannt. Nun deutet sich eine Wende an: Der damalige Kommandeur der Trabzoner Gendarmerie Ali Öz wird angeklagt und gegen den ehemaligen Polizeichef Ramazan Akyürek wird ermittelt.

Genau zwei Jahre nach dem Anschlag auf Hrant Dink werden sich die Mitglieder der „Gruppe derer, die Gerechtigkeit für Hrant will“ um 14.30 Uhr Ortszeit (13.30 Uhr nach deutscher Zeit) vor der AGOS-Redaktion versammeln. Um 20.30 Ortszeit wird im Lütfi Kırdar Kongresszentrum eine Gedenkfeier zu Ehren Dinks veranstaltet.

Ein Initiative, die sich als „Kreative Protestgruppe“ bezeichnete, hat mit ihrer Aktion bei den anwesenden Journalisten und der Polizei für reichlich Verwunderung gesorgt. Die Gruppe versammelte sich vor dem Galatasaray-Gymnasium. Als das Geräusch eines Schusses ertönte, gaben einige der Gruppenmitglieder einen Schrei von sich und ließen sich auf den Boden fallen. Nach einer Minute lautlosen Ausharrens ertönte eine Sirene. Die Liegenden erhoben sich darauf hin, mischten sich unter die Anwesenden und verschwanden kurze Zeit später.


Quelle:Radikal

Die Ermittlungsbehörden arbeiten sich derweil an die Hintermänner des Anschlags heran. So belegen Aktennotizen, dass die Gendarmerie in Trabzon schon Monate vorher von den Anschlagsplänen unterrichtet war. Während gegen den damaligen Gendarmeriekommandanten Ali Öz und den Polizeichef Ramazan Akyürek nun Anklage erhoben wird, hat das türkische Innenministerium keine Erlaubnis für Ermittlungen gegen die Istanbuler Polizeibehörde erteilt. Diese war in die Kritik geraten, weil herauskam, dass man Hrant Dink herbeizitiert und „gewarnt“ habe. Der Vorwurf an die Behörde lautet, dass man trotz Kenntnis von Anschlagsplänen nichts für Dinks Sicherheit getan habe.

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Freitag, 16. Januar 2009

"Hero Baby": Erster türkischer Babybrei

Der türkische Landwirtschaftsminister Mehdi Eker hielt die Eröffnungsrede zur Einweihung der ersten türkischen Produktionsstätte für pürierte Säuglingsnahrung des türkischen Lebensmittelkonzerns Ülker in Akyurt (Ankara).

In seiner Rede betonte Landwirtschaftsminister Eker die Bedeutung des Lebensmittelkonzerns Ülker mit seinen 43 Fabriken und 30.000 Beschäftigten im In- und Ausland für die türkische Wirtschaft. Weiterhin wies Eker auf zahlreiche für das Jahr 2009 geplante Projekte hin, die die Sicherheit und das Vertrauen in den türkischen Lebensmittelsektor nachhaltig stärken sollen.

Die Fabrik in Akyurt ist das Ergebnis einer Kooperation zwischen Ülker und dem Schweizer Nahrungsmittelkonzern Hero, die bereits seit 2002 andauert. Die jüngst eröffnete Fabrik mit einer jährlichen Kapazität von 50 Millionen Einheiten repräsentiere den neuesten Stand der Technik und sichere beiden Partnern die Marktführerschaft im Bereich Babynahrung. Wie die Zaman berichtet, sollen vom Produktionsstandort in der Türkei aus weitere 15 Länder mit Babykost beliefert werden.

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Staatlich verordnete Schweigeminute bringt jüdische Schulen in die Klemme

Wie der Türkeimonitor berichtete hat das türkische Bildungsministerium aufgrund des Gaza-Kriegs die ihm unterstehenden Schulen angewiesen eine Schweigeminute abzuhalten. Dieser bindende Erlass bringt die Schüler jüdischer Schulen in der Türkei in die Klemme.

Wie die Hürriyet unter Berufung auf die Zeitung Cumhuriyet berichtet, sind die Schulleitungen der jüdischen Schulen fieberhaft damit beschäftigt, die verfahrene Situation zu lösen. Manche Schüler weigerten sich, an der Schweigeminute teilzunehmen. Auch aus normalen Schulen ist bekannt, dass manche türkischen Schüler eine Teilnahme an der Schweigeminute ablehnen.

Eine namentlich nicht genannte Schulleiterin einer jüdischen Schule wird mit den Worten zitiert, dass man dem Bildungsministerium unterstehe und den Erlass umsetzen müsse. Man habe sich jedoch dafür entschieden, die Schweigeminute von einer kleinen Gruppe abhalten zu lassen.

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Obama bekommt türkischen Käse

Der Priester der orthodoxen St. Georgi-Kirche in Edirne, Alexander Çıkırık, wurde zum „National Prayer Breakfast“ eingeladen und wird dort mit dem neuen amerikanischen Präsidenten Barack Obama zusammen treffen.

Çıkırık wird in Begleitung des Vorsitzenden der Handelskammer von Edirne und einem Mitglied der örtlichen Anwaltskammer nach Washington reisen. Gegenüber NTV betonte Çıkırık, dass man die Gelegenheit nutzen werde, um Obama die Türkei als ein Land zu beschreiben, in dem Christen und Muslime friedlich miteinander leben könnten. Als Gastgeschenk werde man Obama den für Edirne typischen Käse, Mandelpaste und Seife mitbringen.

Das „National Prayer Breakfast“ findet traditionell am ersten Februarwochenende statt und dient dem Austausch von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Seit Dwight D. Eisenhower hat jeder amerikanische Präsident an dem Treffen teilgenommen. Çıkırık wurde von der amerikanischen Professorin Maria Vasileva eingeladen, die seine Kirche und die Stadt Edirne bei einem Aufenthalt kennen gelernt habe.

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Babacan äußert sich zur türkischen Außenpolitik

Außenminister Ali Babacan wird sich heute Abend um 21.00 Uhr türkischer Zeit auf NTV live zu den Leitlinien der türkischen Außenpolitik in diesem Jahr äußern.

Geleitet wird die Sendung von Oğuz Haksever. Nach Angaben von NTV-MSNBC wird sich Außenminister Babacan den Fragen von Semih Idiz (Milliyet), Işın Eliçin (Leiter der NTV-Auslandsnachrichten), Dr. Ibrahim Kalın (Today´s Zaman, Projektleiter der SETA-Stiftung) und Fehmi Koru (Yenişafak) stellen.

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Abgebrannte Waldflächen dürfen verkauft werden

Das türkische Parlament hat mit den Stimmen der AKP einer umstrittenen Gesetzesvorlage zugestimmt, die vorsieht, dass abgebrannte Waldflächen als Bauland verkauft werden, anstatt wieder aufgeforstet zu werden. Kritiker bemängeln, dass damit die organisierte Brandstiftung Aufwind bekommen werde.

Die in der türkischen Öffentlichkeit als „2B“ bekannte Gesetzesvorlage wurde nach Angaben der Radikal vom türkischen Parlament verabschiedet. Die Vorlage sieht vor, dass abgebrannte Waldflächen verkauft werden können. In der vorangegangenen Legislaturperiode hatte der ehemalige Staatspräsident Ahmet Necdet Sezer das Gesetz per Veto blockiert, das türkische Verfassungsgericht hatte zudem entschieden, dass die gesetzliche Verordnung nicht umgesetzt werden darf.

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Der Weihnachtsmann beglückt auch die Türken

Das St. Nikolaus-Museum in Demre bei Antalya, dem alten lykischen Myra, hat im Jahr 2008 einen neuen Besucherrekord aufgestellt. So besuchten ca. 500.000 Touristen das Museum, welches an der Wirkungsstätte des ehemaligen Bischofs von Myra an den Schutzpatron Russlands, Kroatiens und Serbiens erinnert.

Die Verantwortlichen der türkischen St. Nikolaus-Stiftung legten die Zahlen für das Jahr 2008 vor. So haben 490.458 Menschen das St. Nikolaus-Museum in Myra besucht. Die Einnahmen durch die Besucher beliefen sich auf 1.871.895 Türkische Lira.

Die Verantwortlichen betonten, dass man die Zahl der Besucher im Jahr 2009 auf über 500.000 und die Einnahmen auf über 2 Mio. Türkische Lira steigern wolle.

In dem Museum können Gegenstände, die dem Heiligen gehörten, in Augenschein genommen und berührt werden. Seine Gebeine ruhen allerdings im italienischen Bari, in welches italienische Kaufleute die Überreste vor dem Ansturm der türkischen Seldschuken retteten. Die türkische St. Nikolaus-Stiftung fordert die Gebeine seit Jahren zurück.

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Donnerstag, 15. Januar 2009

Armenier bedanken sich

Eine Gruppe armenischstämmiger Intellektueller und Künstler hat eine Dankeskampagne für die Initiatoren der Initiative „Ich entschuldige mich“ gestartet.

„Teşekkürler“ - Viele Dank. Dies ist der Anfang des Textes der Unterschriftenkampagne, mittels derer sich armenischstämmige Intellektuelle und Künstler bei den türkischen Initiatoren von „Ich entschuldige mich“ bedanken. Die in Frankreich und Kanada lebenden Armenischstämmigen sprechen den türkischen Aktivisten ihre Unterstützung aus und betonen, dass deren Engagement ein historisches Zeichen der Verständigung und des Fortschritts sei.

Unter den Unterzeichnern befinden sich die französische Schauspielerin und Regisseurin Simon Abkaryan, der Schauspieler und Produzent Serge Avedikyan, der Schriftsteller Denis Donikyanian, der in Toronto lebende Regisseur Atom Egoyan, Robert Guedigayan, Jean-Claude Kebabciyan, Nairi Nahapetiyan, Gerard Torikyanyar sowie der Philosoph Michel Mariyan.

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Mittwoch, 14. Januar 2009

Türkischer Investor an der Universität Witten-Herdecke?

Die Financial Times Deutschland berichtete, dass ein anonymer türkischer Investor bei der privaten Universität Witten-Herdecke einsteigen wolle. Dessen Chancen seien jedoch insbesondere aufgrund seiner Anonymität gering. Nun meldet die Hürriyet, dass die ESI-Holding, die den ominösen Geschäftsmann bei den Verhandlungen vertritt, sich mit der Universitätsleitung über einen konkreten Kaufpreis habe verständigen können.

Wie die Financial Times Deutschland am 9. Januar berichtete, hat sich ein türkischer Geschäftsmann der in finanziellen Schwierigkeiten befindlichen Privatuniversität Witten-Herdecke als Investor angeboten. Wie die FTD jedoch mitteilte, würden die Chancen des Türken als gering eingestuft – sein Angebot gelte als undurchsichtig. Den Vorzug werde wohl die Heidelberger SRH erhalten.

Nun hat die Hürriyet in ihrer heutigen Ausgabe mitgeteilt, dass sich die ESI Holding, die den türkischen Geschäftsmann bei den Verhandlungen vertritt, mit der Universitätsleitung auf eine Summe X geeinigt habe. Der anonyme Investitionswillige wolle seine Identität erst nach Abschluss der Verhandlungen preisgeben, so Hakan Bağtaş von der ESI Holding. Der Preis, der noch vor wenigen Tagen mit € 300 Mio. angegeben wurde, sei in den verhandlungen auf eine zweistellige Millionensumme reduziert worden.

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Protesterlass für Grundschulen

Der türkische Bildungsminister Çelik rief in einem Erlass zu einer Schweigeminute für getötete palästinensische Kinder im Gazakrieg auf. Mit Rufen wie "Nieder mit dem israelischen Staat, es lebe das muslimische Palästinenservolk" beteiligten sich landesweit viele Grundschulen an der Protestminute. Gegen diesen Protest wird nun Protest laut.

Der Radikal-Kolumnist Haluk Şahin fragt, ob denn nun bei jedem palästinensischen Selbstmordanschlag in Israel auch für die getöteten Kinder dort eine Schweigeminute abgehalten wird und weist auf ein viel größeres Problem hin: "Es bricht mir das Herz zu fühlen, in was für einer psychologischen Zerrissenheit ein jüdisches Kind sich befindet, wenn es solche Reden in der Schule hört. Können Kinder in diesem Alter zwischen Israelis oder Juden unterscheiden? Führen nicht solche Proteste gegen diejenigen, die Kinder in Gaza töten, zu lebenslangen antisemitischen Vorurteilen? Ganz besonders wenn diese Kinder von Erwachsenen umgeben sind, die die Proteste in das Gift der Judenfeindlichkeit tauchen und auch nicht differenzieren?"

Das Bildungsministerium hat überdies noch an die Eltern Briefe geschickt, in denen um Spenden für Gaza aufgerufen wird. Şahin ärgert sich ob des Umstandes, dass sowieso überall in der Türkei zu Spenden aufgerufen wird, in Moscheen und auf der Straße. "Muss man das auch in den Schulen machen?" fragt Şahin und spekuliert über mögliche Verbindungen zwischen der Hamas und der Regierungspartei AKP.
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Montag, 12. Januar 2009

New York Times: Erdogan gibt Rätsel auf

Wie die Zeitung Taraf berichtet, hat die Türkei-Korrespondentin der New York Times, Sabrina Tavernise, die Aussagen des türkischen Ministerpräsidenten Erdogan, wonach die israelischen Militäraktionen im Gazastreifen ein „Schandfleck auf der Menschheitsgeschichte“ seien, als „nicht gerade brillante Performance eines politischen Führers, der sein Profil als internationaler Vermittler schärfen will“ bezeichnet.

Die NYT gehe zwar davon aus, dass diese und ähnliche Äußerungen Erdogans den Beziehungen zwischen der Türkei und den USA keinen dauerhaften Schaden zufügen würden, doch würden insbesondere die wohlwollenden Äußerungen Erdogans über die Hamas vermehrt zu Irritationen führen. Die NYT weist darauf hin, dass die AKP enge Beziehungen zur Hamas unterhalte. Es werde sogar darüber spekuliert, ob die Türkei ihren Sitz im UN-Sicherheitsrat dafür nutze, dem Gremium die Waffenstillstandsbedingungen der Hamas zu Gehör zu bringen.

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Freitag, 9. Januar 2009

Egemen Bağış ist neuer türkischer EU-Chefunterhändler

Der AKP-Abgeordnete Egemen Bağış aus Istanbul ist der neue türkische Chefunterhändler für die Beitrittsverhandlungen mit der EU und in dieser Funktion zum Staatsminister ernannt worden.

Wie das Pressezentrum im Ministerpräsidialamt in einer Presseerklärung mitteilte, wurde der Istanbuler AKP-Abgeordnete Egemen Bağış zum neuen türkischen Chefunterhändler und Nachfolger von Außenminister Ali Babacan ernannt. Babacan hatte die Funktion des Chefunterhändlers parallel zu seiner Tätigkeit als Außenminister der Türkei ausgeübt und war zunehmend in die Kritik geraten, da der Türkei Passivität und mangelnde Präsenz im Beitrittsprozess vorgeworfen wurde.

Der 1970 in Bingöl geborene Bağış ist der Berater des türkischen Ministerpräsidenten Erdoğan für Internationale Beziehungen und Vorsitzender der türkisch-amerikanischen Parlamentariergruppe. Er lebte von 1985 bis 2002 in den USA und absolvierte sein Studium der Wirtschaft mit dem Schwerpunkt "Human Ressources" an der City University of New York.

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Donnerstag, 8. Januar 2009

Ethnomarketing (II)

Migranten, ob türkischer, russischer oder anderer Herkunft, wurden in Deutschland lange Zeit als zahlungskräftige Konsumenten ignoriert. Ethnomarketing, d.h. die gezielte werbliche Ansprache dieser Kunden unter Berücksichtigung ihrer sprachlichen und kulturellen Eigenheiten, wird in Deutschland erst seit den 1980er Jahren praktiziert. Die Pionierarbeit leisteten Unternehmen wie Wüstenrot und Hamburg-Mannheimer, die die türkische Klientel mit türkischen Vertretern köderten. Ein weiterer Vorreiter des Ethnomarketing in Deutschland war der Pharmafabrikant Dr. Karl Thomae, der für sein Produkt „Finalgon“ die Bedürfnisse türkischer Fließbandarbeiter nach Schmerzsalben mit türkischsprachiger Werbung befriedigte.

Doch mit einem Mal geht ein regelrechter Ethnomarketing-Boom durch Deutschland. Seit einiger Zeit gibt es immer mehr national und multinational operierende namhafte Unternehmen, die das Instrument Ethnomarketing für sich entdecken. Ethnomarketing wird branchenübergreifend betrieben. Volkswagen, Daimler-Benz, die Postbank, die Deutsche Bank, die Hypovereinsbank, Vodafone, E-Plus mit seiner Tochter Ayyildiz, die Deutsche Telekom sowie die Bild-Zeitung sind hier die prominentesten Beispiele.

Parallel zu diesem Boom entsteht eine deutsch-türkische „Zulieferindustrie“, deren Protagonisten sich als vermeintliche Experten an der Schnittstelle inländischer Unternehmen und "ausländischer" Kunden positionieren wollen. Studenten verschiedener Fachrichtungen widmen sich in ihren Arbeiten diesem Thema. Unternehmen, die von Migranten der zweiten, dritten oder vierten Generation gegründet worden sind, verlagern den Schwerpunkt Ihrer Dienstleistungen auf das Gebiet des Ethnomarketing. Das schöne daran: alle sind vermeintliche Experten, die die Wünsche und Bedürfnisse Ihrer Zielgruppe bestens kennen.

Es geht sogar noch weiter. Mit einem Mal erhöht sich der Anteil der Mitarbeiter mit ausländischer Abstammung in vielen Unternehmen. Schöne heile Welt! Eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten. Auf der einen Seite jene Unternehmen, die Ihren Gewinn durch „neue“ Kunden maximieren möchten oder Kunden mittel- bis langfristig an sich binden möchten. Auf der anderen Seite die pfiffigen Unternehmer mit Migrationshintergrund, die den Entscheidern der oben benannten Unternehmen entsprechende Budgets entlocken wollen. Und zu guter Letzt die Konsumenten, denen die Aufmerksamkeit der Unternehmen schmeichelt und deren Kaufentscheidung durch eben dieses Ethnomarketing beeinflusst wird. Schließlich werden sie im Autohaus, in der Bank oder in der Versicherung endlich in der türkischen Sprache umworben, vielleicht sogar bei einem Glas Tee.

Was ist mit den Akademikern und ausgebildeten jungen Erwerbstätigen türkischer Herkunft? Selbstverständlich erfüllen auch Sie eine wichtige Rolle in diesem Markt. Sie schließen die Lücke zwischen Unternehmen und Konsumenten. Sie bringen die Produkte an den Mann, und zwar idealerweise an den Landsmann. Ihre Existenzberechtigung leitet sich aus der Nachfrage der Konsumenten mit Migrationshintergrund ab und es entstehen Positionen, die es vorher nicht gegeben hat. In der Bank, der Versicherung, der Post, dem Autohaus, vielleicht irgendwann auch im Supermarkt oder der Tankstelle. Kurzum, im ganzen Land warten gut geschulte Verkäufer mit Migrationshintergrund auf Ihre Zielgruppe.

Doch wo führt diese Entwicklung hin? Setzt sich diese Entwicklung konsequent fort, haben die deutsch-türkischen Konsumenten in der Zukunft gar keinen Kontakt mehr zu Deutschen, da ihnen auf Schritt und Tritt Deutsch-Türken als Gesprächspartner vorgesetzt werden. Die politisch verpönte Parallelisierung der deutsch-türkischen Gesellschaft gilt unter diesen Bedingungen als ökonomisch opportun. Eine neue Generation deutsch-türkischer Gatekeeper wäre die Konsequenz. Künftige Erwerbstätige mit Migrationshintergrund wären dann nur noch für dementsprechende Aufgaben vorgesehen.

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