Dienstag, 12. August 2008

Löw nominiert Serdar Taşçı für die deutsche Nationalmannschaft

Für das erste Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft nach der EM in acht Tagen gegen Belgien nominierte Bundestrainer Joachim Löw Serdar Taşçı. Die Nominierung von Taşçı könnte schon jetzt Signalwirkung für die Zukunft des deutschen Fußballs haben. Oder etwa nicht?

Wir erinnern uns: Bei der letzten EM strich der türkische Nationaltrainer Fatih Terim, die in Deutschland aufgewachsenen türkischen Spieler Yildiray Baştürk und Halil Altıntop kurzfristig aus dem EM-Kader und stieß damit insbesondere in der Türkei auf herbe Kritik. Wir erinnern uns auch daran, dass sowohl in der schweizerischen als auch in der österreichischen Nationalmannschaft Leistungsträger türkischer Abstammung vetreten waren. Wo aber waren nur die Baştürks und Altıntops auf deutscher Seite?

Die heutige Onlineausgabe der Welt jedenfalls begründet die Nominierung von Herrn Taşçı mit diesen Worten:“ Außerdem ist nach einem Jahr auch der Stuttgarter Verteidiger Serdar Tasci wieder dabei, damit er nicht für die Türkei spielen kann."

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Frankfurter Rundschau berichtet über AKP-Gesetzesentwurf zum Jugendschutz

Gerd Höhler hat am 10. August in der "Frankfurter Rundschau Online" über den von der stellvertretenden AKP-Vorsitzenden Edibe Sözen vorgelegten Gesetzesentwurf zum Jugendschutz berichtet.

Der Türkeimonitor berichtete bereits am 7. August über den mittlerweile wieder zurückgezogenen Entwurf.

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Die Kurdisch-Phobie des türkischen Parlaments

Die Parlamentskommission zur Bekämpfung des Drogenmißbrauchs und -schmuggels hat festgestellt, dass insbesondere im Südosten der Türkei zunehmend viele Menschen drogenabhängig werden. Ein Vorschlag, Aufklärungsmaterialien auch in Kurdisch zu publizieren, wurde mit den Stimmen der AKP, CHP und MHP abgelehnt.

Wie die Zeitung "Taraf" berichtet hat der Abgeordnete aus Muş Nuri Yaman (DTP) nach Inspektionen in seinem Wahlkreis vorgeschlagen, Aufklärungsmaterialien auf Kurdisch zu publizieren. Auch die staatliche Rundfunkanstalt TRT solle auf Kurdisch über die Gefahren des Drogenmißbrauchs aufklären. Yaman beantragte, seinen Vorschlag ins Komissionsprotokoll aufnehmen zu lassen.

Die Abgeordnete Canan Arıtman (CHP) aus Izmir lehnte den Vorschlag ab und forderte vielmehr, dass die Adressaten der Kampagne Türkisch lernen sollen. Als Begründung gab sie an, dass man die angedachten Kampagnen nicht in alle in der Türkei gesprochenen Minderheitensprachen übersetzen könne. Als der Abgeordnete Yaman darauf hin erwiderte, dass genau dies in Europa getan werde, antwortete die frühere Ärztin Arıtman: "Was ihr machen müsst, ist euren Kindern zu sagen, dass das Erlernen der türkischen Sprache das erste ist, was sie tun müssen, wenn sie in diesem Land leben wollen."

Necdet Ünüvar (AKP) aus Adana und Reşat Doğru (MHP) aus Tokat pflichteten Arıtman bei.

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Washington Times: Annäherung zwischen Iran und Türkei gefährdet Amerikas Hilfe gegen die PKK

Die Autorin Tülin Daloğlu hat in einem Kommentar für die "Washington Times" darauf hingewisen, dass der bevorstehende Besuch des iranischen Präsidenten Ahmedinedschad negative Konsequenzen für den Antiterrorkampf der Türkei haben könnte.

So weist Daloğlu darauf hin, dass die Türkei wenig zu gewinnen, aber viel zu verlieren habe. Zwar habe die AKP die Rückendeckung Washingtons, doch könnte ein Abkommen über die Lieferung iranischen Erdgases in die Türkei das von Washington proklamierte Embargo verletzen - mit der Folge, dass die USA ihre Unterstützung im Kampf gegen die PKK einstellen.

Die Aufgabe, den "Tanz mit dem Iran" und die angestrebte Rolle als "major player" in der Region gemeinsam zu bewerkstelligen sei heikel genug, um die Türkei zum Opfer der Ambitionen ihrer politischen Führung zu machen.

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Türkischer Religionsunterricht kommt vor den Europrat

Der alevitische Dachverband "Alevitische Bektaschi Föderation" (ABF) hat angekündigt, gegen die zwangsweise Erteilung von Religionsunterricht an türkischen Schulen Protest beim Ministerrat des Europarates einzulegen.

So sagte der Vorsitzende der ABF Kazım Genç, dass das Ministerpräsidialamt ein klares Urteil des Europäischen Menschengerichtshofs missachte. Das Urteil mit dem Aktenzeichen 1448/2004 sei am 09. Januar 2008 rechtskräftig geworden und besage, dass der verpflichtende Religionsunterricht an türkischen Schulen gegen die Europäische Menschenrechtkonvention verstoße.

Die ABF habe Premier Erdogan am 11. Juni 2008 aufgefordert, dem Urteil Folge zu leisten. Da aber keine Konsequenzen erfolgt seien, werde man nun den Ministerrat des Europarates einschalten.

Genç kündigte für morgen eine Pressekonferenz zu dem Thema an.

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Russischer Generalstab: Georgien will Türkei in Kaukasus-Krieg verwickeln

Der stellvertretende russische Generalstabschef Anatoli Nogowitsin sagte der Nachrichtenagentur RIA Novosti, dass Meldungen, wonach russische Kräfte die Bakü-Tiflis-Ceyhan-Pipeline bombardiert hätten, haltlose Spekulationen mit dem Ziel seien, die Türkei in den Konflikt zu verwickeln.

Man habe während des Irak-Krieges gesehen, dass das Bombardieren von Pipelines nichts bringe. Diese Meldungen zielten seiner Meinung darauf ab, die Türkei in den bewaffneten Konflikt hinein zu ziehen. Schließlich sei die Türkei der größte Profiteur der Pipeline.

Es wundere ihn nicht, dass Georgien versuche, mit solchen Meldungen die russische Front zu vergrössern.

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Wenn das Hirn auf dem Kopf steht

In Izmir hat sich ein Frau als Hirnchirurgin ausgegeben. Als sie das Röntgenbild einer Frau mit Hirntrauma verkehrt herum hielt, flog sie auf.

Die 25-jährige B.I. kam in die Notaufnahme des staatlichen Karşıyaka Krankenhauses und gab an, an der Medizinischen Fakultät der Ägäis Universität in Izmir Fachärztin für Hirnchirurgie zu sein. Sie sei per Rotation an das Krankenhaus versetzt worden.

Man wies ihr den Fall einer Frau zu, die mit dem Verdacht auf ein Hirntrauma eingeliefert wurde. Als sie das Röntgebild verkehrt herum hielt und sich in Widersprüche verwickelte, wurden die anwesenden echten Ärzte schnell skeptisch und verständigten die Polizei. Diese fand nach einer Überprüfung der Personalien heraus, dass die falsche Ärztin in ihrer Kindheit an Kinderlähmung litt, und ihren großen Traum vom Medizinstudium aus diesem Grund nicht verwirklichen konnte.

Die Staatsanwaltschaft in Izmir ermittelt in diesem Fall.

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Ahmet Sezgin ist tot

Ahmet Sezgin, der das erste türkische Arabesque-Lied sang, ist im Alter von 72 Jahren verstorben.

Der Sänger verstarb an den Folgen einer Krebserkrankung in seinem Haus in Istanbul-Bakırköy. Sezgin wurde 1936 in Istanbul geboren und bewarb sich 1954 für die Aufnahme in den damals neu geründetetn Volkschor des Radio Istanbul. Er bestand die Aufnahmeprüfung vor der Jury, der so wichtige Größen wie Muzaffer Sarısözen, Mesut Cemil, Münir Nurettin Selçuk, Behçet Kemal Çağlar und Halil Bedii Yönetken angehörten.

Sezgin nahm über 400 Schallplatten auf, und wurde dabei von so bedeutenden Saz-Künstlern wie Yücel Paşmakçı, Hamdi Özbay, Tuncer İnan, Mehmet Erenler, Musa Eroğlu, Arif Sağ, Nida Tüfekçi, Zafer Gündoğdu, Orhan Gencebay und Mehmet Yılmaz Çelik unterstützt.

1964 gelang ihm eine wahre Pionierleistung, als er das erste türkisch-arabeske Lied, nämlich Suat Sayıns "Sevmek günah mı?" ("Ist es Sünde zu lieben?") sang. Die Gattung des "Arabesk" erfreute sich insbesondere durch Orhan Gencebyas Beitrag zu diesem Genre enormer Beliebtheit. Entgegen landläufiger Meinungen ist dieser aber nicht der "Gründer" dieses Stils. Gencebay, dessen Stern durch sein Engagement bei Sezgin aufging und der statt "Arabesk" die Bezeichnung "Fantezi", also "Fantasie-Musik" bevorzugt, wurde aufgrund seiner Verdienste und seines Kult-Status von Fatih Akin in dessen Film "Crossing The Bridge" porträtiert.

Sezgin hinterlässt eine Frau und vier Kinder.

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Dursun Karataş ist tot

Dursun Karataş, der Chef der Terrororganisation DHKP-C, ist in Brüssel an den Folgen seines Krebsleidens gestorben.

Der 1959 in Elazığ geborene Karataş gründete 1978 an der Technischen Universität Istanbul die Revolutionäre Linke "Devrimci-Sol". Nach dem Militärputsch von 1980 wurde er verhaftet und zum Tode verurteilt. Die Strafe wurde jedoch in lebenslange Haft umgewandelt. Er leitete die Organisation in dieser Zeit aus dem Gefängnis heraus.

1989 gelang Karataş gemeinsam mit seinem Stellvertreter Bedri Yağan die Flucht aus dem Bayrampaşa-Gefängnis. Danach hielt er sich in verschiedenen europäischen Ländern auf. Er wurde von Interpol in 174 Staaten wegen annähernd 150 Vergehen gesucht. Bei den Attentaten, die der Organisation von staatlichen Stellen zugeschrieben werden, sind 95 Sicherheitskräfte, 29 Soldaten und 85 Zivilisten getötet worden. 378 Menschen wurden verletzt

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Istanbul macht sich warm für 2010

Die Agentur für die Vorbereitung Istanbuls als europäische Kulturhauptstadt 2010 wird sich an den Veranstaltungen in Liverpool, der Kulturhauptstadt 2008, beteiligen.

So wird die Gruppe "Karavan" des Galatasaray-Gymnasiums Istanbul bei dem "Streetwaves"-Festival vertreten, dass neben Liverpool zeitgleich in Istanbul, Bremen, Marseille und Gdansk stattfinden wird.

Als Headliner beim Istanbuler Festival wird die Band "Mor ve Ötesi" auftreten, die die Türkei beim letzten Eurovision Song Contest verteten hatte. Der Direktor der Agentur Nuri Çolakoğlu sagte, dass es für Istanbul sehr wichtig sei, die Jugend schon im Vorfeld für die Teilnahme an solchen Veranstaltungen zu begeistern. Schließlich werde Istanbul im Jahr 2010 Hausherr des "Streetwaves" sein.

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3.000 Jahre alte Mauern bei Izmit gefunden

Im heutigen Izmit wurden bei Vorbereitungsarbeiten für eine Unterführung die Überreste einer 3.000 Jahre alten Befestigungsanlage aus der nikomedischen Zeit gefunden.

Numan Gülşah von der Stiftung für den Erhalt kultureller Schätze sagte, dass die Überreste bei den Arbeiten für eine Unterführung unter der D-100 entdeckt worden sei. Die archäologisch bedeutsamen Funde seien bei den Arbeiten leicht beschädigt worden. Um zu verhindern, dass die Arbeiten fortgesetzt werden, werde man bei der Staatsanwaltschaft Anzeige erstatten und eine Baustopp erwirken.

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Armenien: Wir führen bereits 1:0

Die Türkei wird im Rahmen der Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2010 gegen Armenien antreten. Das erste Spiel der beiden Kontrahenten wird am 6. September in Eriwan ausgetragen.

Der Berater des armenischen Ministerpräsidenten Dikran Sarkisyan, Hamlet Hovsepyan, sagte nach Angaben der Hüriyet, dass Armenien mit der Einladung an den türkischen Staatspräsidenten Abdullah Gül 1:0 in Führung gegangen sei. Der Ball befinden sich nun auf der anderen Seite der Grenze.

Sollte Gül die Einladung annehmen, könne dies der Anfang vielversprechender Entwicklungen sein. Das mit Armenien verfeindete Aserbaidschan protestiert dagegen gegen einen möglichen Besuch Güls in Eriwan. So schrieb Elsever Salmanov vom aserbaidschanischen Außenministerium in der Zaman, dass die Anbahnung von Beziehungen zwischen der Türkei und Armenien ein großer Fehler sei, solange Armenien sich nicht an die Regeln des Völkerrechts halte.

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Bauingenieure warnen vor Erdbeben

Die türkische Bauingenieurskammer wird zum 9. Jahrestag des verheerenden Erdbebens in der türkischen Marmara-Region am 17. August einen Gedenkmarsch durchführen, um auf bauliche Vorsorgemaßnahmen aufmerksam zu machen.

Der Vorsitzende der Bauingenieurskammer Serdar Harp sagte nach Angaben der Radikal, dass geplant sei, am 17. August um 3.02 Uhr in Gölcük, dem Epizentrum des damaligen Bebens einzutreffen. Die Türkei habe die vergangene Zeit untätig verstreichen lassen und erwecke den Eindruck, sich in ihr Schicksal zu fügen.

Man wolle daher die gesellschaftliche Sensibilität für das Thema steigern und den Druck auf die Politik erhöhen. Das Vergessen sei gleichbedeutend mit dem Eingeständnis einer Niederlage.

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