Freitag, 17. Oktober 2008

Stiftung unter Vorsitz von Adnan Oktar führt an Gymnasien „Konferenzen“ durch

Die „Stiftung zur Erhaltung nationaler Werte“, deren Ehrenvorsitzender Adnan Oktar ist, hat in Konak bei Izmir an Gymnasien Konferenzen zum Thema „Astro- und Geowissenschaften“ durchgeführt. Vom Gouverneur beauftragte Inspektoren ermitteln nun.

Die Stiftung beantragte die Durchführung der Konferenzen beim zuständigen Landrat und der örtlichen Schulbehörde. Nach Erteilung der Genehmigung wurden in den vergangenen Tagen Konferenzen zum Thema „Astro- und Geowissenschaften“ durchgeführt. Dies führte zu Beschwerden einiger Eltern und Lehrer.

Abdullah Tunalı von der Lehrergewerkschaft Eğitim Sen warf den Veranstaltern vor, die Seminare ohne wissenschaftliche Grundlage durchzuführen. Gelcih zu beginn der veranstaltungen stelle sich die Stiftung vor und verweise auf ihre Internetpräsenz. Von dort würden die Schüler jedoch umgehend auf Seiten weitergeleitet, auf denen Bücher des unter dem Pseudonym „Harun Yahya“ publizierenden Adnan Oktar zu finden seien.

Trotz immer stärker werdenden Widerstands hält das türkische Erziehungsministerium an der Evolutionstheorie als verbindlicher Unterrichtsgrundlage im Fach Biologie fest. Aufgrund der Beschwerden hat das Gouvernat der Region Izmir nun zwei Inspektoren damit beauftragt herauszufinden, wer die Erlaubnis zur Durchführung der Veranstaltungen gab. Gegen die Verantwortlichen sollen Disziplinarverfahren eingeleitet werden.

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TÜSIAD ruft türkische Regierung zu Maßnahmen auf

Der Verband türkischer Unternehmer und Industrieller TÜSIAD hat die türkische Regierung anlässlich der zweiten jährlichen Tagung des höchsten TÜSIAD-Beratungsgremiums YIK dazu aufgerufen, stabilisierende Maßnahmen gegen negative Effekte der weltweiten Finanzkrise zu unternehmen.

So sagte die TÜSIAD-Vorsitzende Arzuhan Doğan Yalçındağ: „In der Türkei ist zwar noch kein Brand in Sicht, aber wir werden von einem immer stärker werdenden Wind bedroht.“
Es sei dies die Zeit, wo staatliche Autoritäten der Wirtschaft und der Öffentlichkeit Vertrauen geben müssten. Es könne nicht sein, dass die Regierung Diskussionen darüber unterdrücke, welche Maßnahmen angesichts der die Realwirtschaft immer stärker unter Zugzwang setzenden Finanzkrise zu treffen seien.

Yalçındağ fordete die Regierung dazu auf, mit dem Internationalen Währungsfond ein „Stand-By“-Abkommen zu schließen, um auf makroökonomischer Ebene für Stabilität zu sorgen. Die Regierung habe diesbezüglich wertvolle Zeit vertan. Auf mikroökonomischer Ebene sei eine überzeugende Roadmap im Zuge der Beitrittsverhandlungen mit der EU unverzichtbar.

Der YIK-Vorsitzende Mustafa Koç bekräftige Yalçındağs Forderungen und rief die Regierung Erdogan dazu auf, von der Losung „Alles ist unter Kontrolle“ abzurücken. Dies könne nur im Dialog mit den Aktueren aus der Wirtschaft mit Inhalt gefüllt werden.

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Bewaffneter Streit zwischen Studenten in Izmir

Auf dem Campus der Ege-Universität in Izmir ist es zu Ausschreitungen zwischen links- und rechtsgerichteten Studenten gekommen.

Als linksgerichtete Studenten vor der Literarischen Fakultät einen Stand aufbauten, kam es gestern um 16 Uhr Ortszeit schnell zum Streit mit einer Gruppe rechtsgerichteter Studenten. Die Auseinandersetzung wurde schnell handgreiflich, und schon nach kurzer Zeit gingen beide Gruppe nach Angaben von Augenzeugen mit Steinen und Stöcken aufeinander los. Die Gruppen trennten sich jedoch schnell wieder. Eine Hundertschaft der Polizei, die recht schnell auf dem Campus einschritt, hat weitreichende Sicherheitsmaßnahmen getroffen, um eine Fortsetzung des Streits zu verhindern.

In der Türkei kommt es immer wieder zu handgreiflichen Auseinandersetzungen zwischen Studenten unterschiedlicher politischer Anschauungen.

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Eine erschreckende Bilanz

Das in Tarsus bei Mersin angesiedelte Zentrum für Therapie und Forschung (RAM) hat in einer Studie festgestellt, dass es in einer „äußerst populären Fernsehserie“ zu massiven Gewaltdarstellungen kommt. Dies wurde zwar schon oft kritisiert, die in absoluten Zahlen vorliegenden Ergebnisse sind jedoch regelrecht schockierend.

Nach Angaben der Radikal hat der Direktor des Instituts RAM, Murat Tarsuslu, die Zahlen der Studie vorgestellt, die sich auf die Serie „Kurtlar Vadisi“ („Tal der Wölfe“) bezieht. Diese zugegebenermaßen tatsächlich populäre Serie vom Format eines Strassenfegers zeichnet sich durch offen zur Schau gestellte Gewalt und eine nationalistisch-verschwörungstheoretische Grundstimmung aus.

Das RAM hat 55 Folgen der Serie untersucht. In diesen 55 Folgen wurde Folgendes registriert: 411 Morde, 152 Verwundungen, 137 tätliche Angriffe, 147 Prügelszenen, 155 Ohrfeigen, 175 Streitigkeiten, 110 Folterszenen, 3 Vergewaltigungen, 191 Belästigungen und 145 Schusswechsel.

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Abstimmung über türkischen Sitz im UN-Sicherheitsrat

Heute entscheidet sich, ob die Türkei den von ihr angestrebten Sitz als vorübergehendes Mitglied im Weltsicherheitsrat erhält. In dem Gremium sind zwei Plätze neu zu vergeben.

Die Türkei hat für ihre Lobbyarbeit rund US$ 50 Mio. bereitgestellt. US$ 20 Mio. davon sind für die Tilgung der UN-Mitgliedsbeiträge von Entwicklungsländern vorgesehen, die im Gegenzug die türkischen Bemühungen unterstützen sollen. Um den Sitz zu erlangen, benötigt die Türkei die Stimmen von 128 Staaten. Ihre Konkurrenten sind Österreich und Island.

Die Türkei war bereits 1951-1952, 1954-55 sowie 1961-1062 Mitglied des Gremiums. Ihr ist an dem Sitz im UN-Sicherheitsrat gelegen, um ihre Sichtbarkeit aus internationaler Ebene weiter zu erhöhen, und bei kritischen Fragen , wie z.B. zur Situation auf Zypern, dem Irak und dem Kaukasus die eigene Sichtweise besser transportieren zu können.

Allerdings müsste die Türkei im Falle des Erfolgs ihrer Bemühungen eindeutig Farbe bekennen und zu heiklen Themen wie dem Iran, dem Mittleren Osten und dem Konflikt zwischen Russland und Georgien Stellung beziehen. Es wird spannend, wie die Türkei dies mit ihrer selbst auferlegten Rolle als regionaler Vermittler in Einklang bringen will.

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