Montag, 2. Juni 2008

Kompetenzgerangel auf Türkisch

In Samsun an der türkischen Schwarzmeerküste haben sich das Team vom Ordnungsamt der Stadt Samsun sowie jenes der Ortschaft Atakum einen handfesten Streit um die Kompetenz für den Umbau eines Strandcafes geliefert.

Das besagte Cafe am Strand von Atakum sollte von Arbeitern der Stadt Samsun unter Aufsicht des Ordnungsamtes mit einem Sonnenschutz aus Edelstahl ausgestattet werden. Als der Bürgermeister des Örtchens Atakum Adem Bektaş erfuhr, dass die Arbeiter mit Material am Strand angekommen seien, nahm er seinerseits Mitarbeiter des Ordnungsmates mit sich und fuhr zum Strand. Nach einer kurzen Diskussion über Zuständigkeiten und Kompetenzen geriet der Streit ausser Kontrolle und konnte von der eintreffenden Polizei nur mittels Tränengas beruhigt werden. mehr...

Friedensdemo in Istanbul

Die Initiative "Friedensparlament" hat in einer Kundgebung am gestrigen Sonntag eine friedliche Lösung des Kurdenproblems gefordert. An der Demonstration, an der neben Abgeordneten der DTP auch der Generalsekräter der ÖDP und Parlamentsabgeordnete Ufuk Uras sowie ehemalige Abgeordnete der Republikanischen Volkspartei CHP teilnahmen, beteiligten sich ca. 40.000 Menschen.
Auf T-Shirts, Mützen sowie Plakaten war auf Türkisch und Kurdisch der Slogan des transsexuellen türkischen Sängers Bülent Ersoy "Wir wollen nicht den Tod, wir wollen eine Lösung" zu lesen. Ersoy wird aufgrund dieser Aussage wegen des Schürens antimilitärischer Ressentiments in der Bevölkerung gerichtlich belangt. Im Falle einer Verurteilung erwarten ihn bis zu drei Jahre Haft. mehr...

Mardin räumt auf

Die südosttürkische Stadt Mardin, die nicht nur reich an historischen Sehenswürdigkeiten ist, sondern auch an Religionen, Sprachen und Ethnien, startet eine Initiative zur Stärkung des Kulturtourismus.

So ist in der uralten Stadt, die das Zentrum der assyrischen Christen in der Türkei ist, ein Team von fünf Experten mit der Aufgabe betraut, illegal errichtete Bauten sowie unzureichende Restaurierungen zu identifizieren sowie gegebenenfalls entfernen zu lassen. Das Team, welches aus Mitarbeitern des Kulturministeriums sowie der örtlichen Verwaltung besteht, hat in einem ersten Schritt den Abriss von 40 illegal errichteten Bauten vor Gericht beantragt. Weiterhin sollen Restaurierungsmassnahmen aus Beton durch soloche aus Naturstein ersetzt werden. Das Ersuchen der Türkei, Mardin in die Liste der Weltkulturerbestätten aufzunehmen, war auch aufgrund des mangelhaften Umgangs mit der historischen Bausubstanz abgelehnt worden.

Zugleich wappnet sich die Region für den Kulturtourismus. So sagte der stellvertretende Gouverneur Niyazi Ulugölge, dass sich die Hotelketten Hilton, Green Park und Dedeman zur Zeit um Baugenehmigungen für Luxushotels bemühten. Eines der größten Probleme bei der Beseitigung der Bausünden, die das Erscheinungsbild der für ihre Natursteinbauten berühmten Stadt verschandeln, ist die oftmals ungeklärte Eigentumsfrage der vom Abriss bedrohten Bauten, denn es ist vorgesehen, dass die Bewohner im Ausgleich neue Wohnanlagen gestellt bekommen. mehr...