Montag, 25. August 2008

Umweltaktivisten in Sinop verhaftet und von Erdogan verhöhnt

Im türkischen Sinop wurde das "Ökotopia-Camp" von der Gendarmerie aufgelöst. Im Zuge des anschließenden Protests wurden 33 Umweltaktivisten vorläufig festgenommen.

Die Teilnehmer des Treffens, dass vom Verein für ein atomfreies Sinop (SINYAD) und der European Youth for Action (EYFA) veranstaltet wurde, wurden am Freitag, den 22. August, d.h. zwei Tage vor Ablauf der genehmigten Zeitspanne von der Gendarmerie dazu aufgefordert, das Camp sofort zu räumen. Der vom Gouverneur der Region Sinop angeordneten Maßnahme ging ein Protest von Ökotopia-Teilnehmern vor dem Gebäude der türkischen Atomenergiebehörde in Sinop voraus. Die Polizei nahm hierbei 11 Personen fest, von denen 5 türkische Staatsbürger waren.

Um gegen die Repressalien zu protestieren, legten sich am Freitag, den 22. August türkische und ausländische Aktivisten vor das Gebäude des Gouverneurs. Die Anwort auf diesen gewaltfreien Protest: 33 Festnahmen. Nach Angaben von Bianet wurden alle 33 Personen Sonntag früh um 2.00 Uhr wieder freigelassen.

Während dessen rühmte sich Ministerpräsident Erdogan in Rize damit, der konsequenteste Umweltaktivist zu sein. Er sei keiner der sogenannten Umweltaktivisten, die sich dem Thema nur in ihrer Freizeit widmeten. Jene, die sich als Umweltaktivisten bezeichnen würden, hätten nichts Handfestes vorzuweisen, und würden sich lediglich ihre freie Zeit vertreiben. Dagegen sei er der eigentliche Umweltaktivist.

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Todeswerft GISAN vom türkischen Arbeitsministerium geschlossen

Die GISAN-Werft, auf der am 11. August 3 Arbeiter starben, nachdem ein Seetauglichkeitsversuch unsachgemäß durchgeführt wurde, ist vom Arbeitsministerium für 20 Tage geschlossen und versiegelt worden.

Inspektoren des Ministeriums haben zunächst die RMK-Werft, die dem Koç-Konzern angehört, für die Dauer von einem Monat geschlossen. Bei Untersuchungen der GISAN-Werft bemängelten die Inspektoren nach Angaben von Bianet Versäumnisse, die von mangelnder elektrischer Sicherheit bis zur Explosionsgefahr reichen.

Die Vereinigung der Werftarbeiter TIB-Der sprach hingegen von Augenwischerei. So sei es nach der Katastrophe vom 11. August, bei der die Arbeiter Emrah Varol, Ramazan Aygün und Ramazan Çetinkaya starben und 13 weitere Arbeiter verletzt wurden, zu keinen Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung gekommen. Die Verantwortlichen hätten jedoch in Untersuchungshaft genommen werden müssen, so die Vereinigung.

Arbeitsminister Faruk Çelik hatte nach dem Vorfall damit gedroht, alle Werften in Tuzla zu schliessen, wenn dies nötig sei, um das Sterben zu stoppen. Dieser unreflektierte Vorstoss half zwar Çelik, den starken Mann zu markieren, ließ jedoch die Frage unbeantwortet, wie die Werftarbeiter ihre Familien unter menschenwürdigen Bedingungen ernähren sollen.

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