Dienstag, 12. August 2008

Die Kurdisch-Phobie des türkischen Parlaments

Die Parlamentskommission zur Bekämpfung des Drogenmißbrauchs und -schmuggels hat festgestellt, dass insbesondere im Südosten der Türkei zunehmend viele Menschen drogenabhängig werden. Ein Vorschlag, Aufklärungsmaterialien auch in Kurdisch zu publizieren, wurde mit den Stimmen der AKP, CHP und MHP abgelehnt.

Wie die Zeitung "Taraf" berichtet hat der Abgeordnete aus Muş Nuri Yaman (DTP) nach Inspektionen in seinem Wahlkreis vorgeschlagen, Aufklärungsmaterialien auf Kurdisch zu publizieren. Auch die staatliche Rundfunkanstalt TRT solle auf Kurdisch über die Gefahren des Drogenmißbrauchs aufklären. Yaman beantragte, seinen Vorschlag ins Komissionsprotokoll aufnehmen zu lassen.

Die Abgeordnete Canan Arıtman (CHP) aus Izmir lehnte den Vorschlag ab und forderte vielmehr, dass die Adressaten der Kampagne Türkisch lernen sollen. Als Begründung gab sie an, dass man die angedachten Kampagnen nicht in alle in der Türkei gesprochenen Minderheitensprachen übersetzen könne. Als der Abgeordnete Yaman darauf hin erwiderte, dass genau dies in Europa getan werde, antwortete die frühere Ärztin Arıtman: "Was ihr machen müsst, ist euren Kindern zu sagen, dass das Erlernen der türkischen Sprache das erste ist, was sie tun müssen, wenn sie in diesem Land leben wollen."

Necdet Ünüvar (AKP) aus Adana und Reşat Doğru (MHP) aus Tokat pflichteten Arıtman bei.