Private Sicherheitsfirmen, die an den Eingängen vieler türkischer Universitäten die Kleidung der Einlass wünschenden Studierenden kontrollieren und Kopftuchträgerinnen abweisen, sind nach Ansicht der Rechtsabteilung im Innenministerium nicht dazu befugt. Die meisten dieser Firmen sind von den Universitätsverwaltungen mit der Aufsicht beauftragt.
Nach vielen Protesten hat die oberste Polizeibehörde die Rechstabteilung des Ministeriums um Auskunft ersucht. Diese hat in ihrem Gutachten festgestellt, dass die privaten Sicherheitsdienste keine Kleidungskontrolle durchführen dürfen und dass sie widrigenfalls sogar dafür bestraft werden können. Die Verantwortlichen der Polizeibehörde haben das Ergebnis des Gutachtens jedoch nicht wie üblich per schriftlicher Mitteilung kommuniziert, sondern haben die Polizeidirektoren der verschiedenen Regionen einzeln angerufen, um diese Nachricht zu überbringen. Die arkandisziplinierten Bürokraten haben jedoch vergessen, dass im Rahmen der von der türkischen Regierung gestarteten "Open Gouvernment"-Strategie sämtliche Ministerialerlasse, sofern sie nicht die nationale Sicherheit berühren, im Internet einsehbar sind.
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Mittwoch, 14. Mai 2008
Von der Straße aufs Podest
In der türkischen Stadt Gaziantep hat das Polizeipräsidium in einem Modellversuch vor sechs Jahren begonnen, Straßenkindern über ein Hockeyteam eine Perspektive zu bieten. Die ehemaligen Problemkinder trainieren nachmittags, vormittags haben sie normalen Schulunterricht.
Bei dem vom 7. bis zum 12. Mai im slowenischen Toblice stattfindenden "European Cup of Hockey Teams" hat die Mannschaft nun den dritten Platz belegt. Das Team ist seit drei Jahren in Folge türkischer Hockeymeister, mehrere Spieler wurden seitdem in die türkische Nationalmannschaft berufen. mehr...
Bei dem vom 7. bis zum 12. Mai im slowenischen Toblice stattfindenden "European Cup of Hockey Teams" hat die Mannschaft nun den dritten Platz belegt. Das Team ist seit drei Jahren in Folge türkischer Hockeymeister, mehrere Spieler wurden seitdem in die türkische Nationalmannschaft berufen. mehr...
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Aktuell
Die Prinzen kommen
Die Queen weilt gerade samt herzöglichem Gatten in der Türkei, wahrhaft majestätischer Besuch steht der Türkei jedoch noch bevor: Die als die "Prinzen des Flamenco" bezeichnete Gruppe "Los Vivancos" werden am 23. Mai in Istanbul und am 25. Mai in Mersin beim "7. Internationalen Musikfestival Mersin" auftreten.
Es ist der erste Türkeibesuch der sieben Brüder, die trotz oder wegen ihres besonderen Familien-Tanzstiles in das Tanz-Konservatorium Barcelonas aufgenommen wurden und von hier aus ihre professionelle Karriere starteten. Ihre Tanzausbildung führte die sieben "hermanos" von Barcelona nach Madrid und London sowie bis zum berühmten "Bale Theater" in den Niederlanden. Nach Ende ihrer Ausbildung gründeten sie 2004 die Gruppe "Los Vivancos".
Hier schon mal ein Leckerli aus der Performance "Pornografique":
http://www.losvivancos.com/ mehr...
Es ist der erste Türkeibesuch der sieben Brüder, die trotz oder wegen ihres besonderen Familien-Tanzstiles in das Tanz-Konservatorium Barcelonas aufgenommen wurden und von hier aus ihre professionelle Karriere starteten. Ihre Tanzausbildung führte die sieben "hermanos" von Barcelona nach Madrid und London sowie bis zum berühmten "Bale Theater" in den Niederlanden. Nach Ende ihrer Ausbildung gründeten sie 2004 die Gruppe "Los Vivancos".
Hier schon mal ein Leckerli aus der Performance "Pornografique":
http://www.losvivancos.com/ mehr...
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Kultur / Kunst
Haltet die UNESCO von Ankara fern!
Nimet Özgönül, Vorsitzender der Architektenkammer Ankaras, hat den Denkmalschutzbestrebungen der Hauptstadt eine glatte "6" erteilt. Anlässlich des Inspektionsbesuchs der Weltkulturerbekommission der UNESCO in Istanbul sagte er, dass Ankara bei einem solchen Besuch wohl "nachsitzen, wenn nicht sogar die Klasse wiederholen" müsste.
Die ältesten Denkmäler Ankaras stammen aus der Zeit des Römischen Reiches. Das Römische Theater sei jedoch in einem erbärmlichen Zustand und erinnere mehr an eine Mülldeponie als an ein Kulturdenkmal, so Özgönül. Auch die durch den Garten des Gouverneurssitzes verlaufende, respektive verfaulende antike Via Romana sei kaum mehr als solche zu erkennen. Es fehle der Stadt an einem umfassenden Aktionsplan zur Identifizierung und anschließenden Sanierung antiker Denkmäler. So könne einfach jeder nach gusto auf historischen Denkmälern Bauten errichten und dieses als Denkmalpflege deklarieren.
Auch das Gebäude des ehemaligen Alkohol- und Tabakmonopolisten TEKEL befinde sich in akuter Gefahr. Das denkmalgeschützte Gebäude sei vor allem durch unsachgemäße Bearbeitung in seinem jetzigen erbärmlichen Zustand. Dies liege daran, dass die Stadtverwaltung die Hilfe von Experten wie Städteplanern, Architekten und Restaurateuren ausschlage. mehr...
Die ältesten Denkmäler Ankaras stammen aus der Zeit des Römischen Reiches. Das Römische Theater sei jedoch in einem erbärmlichen Zustand und erinnere mehr an eine Mülldeponie als an ein Kulturdenkmal, so Özgönül. Auch die durch den Garten des Gouverneurssitzes verlaufende, respektive verfaulende antike Via Romana sei kaum mehr als solche zu erkennen. Es fehle der Stadt an einem umfassenden Aktionsplan zur Identifizierung und anschließenden Sanierung antiker Denkmäler. So könne einfach jeder nach gusto auf historischen Denkmälern Bauten errichten und dieses als Denkmalpflege deklarieren.
Auch das Gebäude des ehemaligen Alkohol- und Tabakmonopolisten TEKEL befinde sich in akuter Gefahr. Das denkmalgeschützte Gebäude sei vor allem durch unsachgemäße Bearbeitung in seinem jetzigen erbärmlichen Zustand. Dies liege daran, dass die Stadtverwaltung die Hilfe von Experten wie Städteplanern, Architekten und Restaurateuren ausschlage. mehr...
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Kultur / Kunst
Tarkan in Hassankeyf
Der türkische Popsänger Tarkan hat sich nach Hasankeyf begeben und in einer Pressekonferenz ein großes Protestkonzert mit internationaler Beteiligung angekündigt.
Tarkan rief insbesondere deutsche Künstler zur Solidarität mit Hasankeyf auf, da Deutschland ein großer Kreditgeber des Projektes sei. Das Dorf Hasankeyf, eigentlich mehr Freilichtmuseum als Siedlung, ist durch die im Rahmen des Südostanatolienprojektes GAP geplanten Staudämme von der Überflutung bedroht und beherbergt jahrtausende alte Spuren verschiedener Zivilisationen. mehr...
Tarkan rief insbesondere deutsche Künstler zur Solidarität mit Hasankeyf auf, da Deutschland ein großer Kreditgeber des Projektes sei. Das Dorf Hasankeyf, eigentlich mehr Freilichtmuseum als Siedlung, ist durch die im Rahmen des Südostanatolienprojektes GAP geplanten Staudämme von der Überflutung bedroht und beherbergt jahrtausende alte Spuren verschiedener Zivilisationen. mehr...
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Aktuell
Schule oder KZ?
Im Städtchen Silifke bei Mersin hat der Grundschulleiter Yusuf Kılıç den Unterrichtsausfall der Klasse 6a dadurch zu kompeniseren versucht, dass er ihnen den Auftrag gab, das Schulgelände zu säubern.
Als der Schulleiter nach einiger Zeit feststellte, dass einige Mädchen nach und nach in ihre Klassen zurückkehrten, stellte er 12 Mädchen im Schulhof in eine Reihe und verprügelte sie nach und nach mit einem großen Zirkel. Dabei stach er ihnen mehrmals mit der Metallspitze des Zirkels in die Hände. Die 12 Mädchen mussten daraufhin im Krankenhaus behandelt werden und wurden an den Händen genäht.
Die betroffenen Mädchen haben sich ihren Eltern anvertraut, welche unverzüglich im Polizeipräsidium vorstellig wurden und Anzeige erstatteten. Der Schulleiter Yusuf Kılıç wurde mittlerweile festgenommen und vom Dienst suspendiert.
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Aktuell
Miss Handicap Turkey
In Kemer bei Antalya haben zum ersten Mal die Wahlen zur "Miss Handicap Turkey" stattgefunden.
25 geistig und körperlich behinderte Frauen haben an dem Wettbewerb teilgenommen und wurden für ihre Courage mit stürmischem Beifall und "standing ovations" bedacht. Nergis Demirarslan aus Samsun wurde zur Schönheitskönigin gewählt, Ayşe Dilek Hoyrat aus Ankara wurde Zweite und Banu Temizel aus Istanbul Dritte. Der Bürgermeister von Kemer Hasan Şeker hat alle Teilnehmerinnen mitsamt deren Familien im Anschluß an die Veranstaltung auf einen einwöchigen Urlaub in Kemer eingeladen.
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Aktuell
"Hört auf Alkohol auszuschenken und ich lasse euch in Ruhe"
In der südtürkischen Hafenstadt Mersin liegt im geschäftigen Stadtviertel Pirireis seit über 40 Jahren das Vereinsheim des Architekten-, Ingenieurs- und Technikerverbands mit angeschlossener Vereinsgaststätte. Wie bekannt wurde, wurden in den letzten 5 Jahren 3 Vereinsverbotsverfahren angestrengt, und nun bekam der Verein wegen angeblicher Unstimmigkeiten in seinen Mitgliedsunterlagen eine Geldstrafe von 500 YTL aufgebrummt.
Wie der Vorsitzende Fehmi Tosun mitteilte, übe der in der Provinzverwaltung mit dem Vereinswesen betraute Bürokrat Erol Özdemir seit geraumer Zeit dahingehend Druck aus, den Alkoholausschank einzustellen.
Nachdem die AKP 2002 an die Macht kam, wurde der ehemalige Gymnasiallehrer für Philosophie Erol Özdemir zum ranghohen Bürokraten gemacht, und ist seitdem durch seinen Eifer bei der Bekämpfung Alkohol ausschenkender Lokale aufgefallen. Nach einem ausführlichen Schriftwechsel inspizierte Özdemir am 21. Februar 2006 unter Polizeischutz die Vereinsräumlichkeiten. Da von den anwesenden 50 Gästen 12 keine Vereinsmitglieder waren, wurde der Verein für 5 Tage geschlossen. Die Vereinsführung protestierte daraufhin beim Gouverneur und dem Innenministerium, schließlich kam es im Büro von Herrn Özdemir zu einer Aussprache. Dabei soll Özdemir sein Anliegen klipp und klar formuliert haben: "Hört auf Alkohol auszuschenken und ich lasse euch in Ruhe."
Der Strafbefehl über 500 YTL wurde am 28. März 2008 rechtskräftig, woraufhin der Vorsitzende Fehmi Tosun beim zuständigen Gericht in Mersin Einspruch eingelegt hat. In seiner Begründung wies Tosun auch darauf hin, dass die AKP das Verbotsverfahren insbesondere solchen von ihnen protegierten Bürokraten wie Özdemir zu verdanken habe, die augenscheinlich die Scharia als Leitfaden für das öffentliche Leben nähmen. mehr...
Wie der Vorsitzende Fehmi Tosun mitteilte, übe der in der Provinzverwaltung mit dem Vereinswesen betraute Bürokrat Erol Özdemir seit geraumer Zeit dahingehend Druck aus, den Alkoholausschank einzustellen.
Nachdem die AKP 2002 an die Macht kam, wurde der ehemalige Gymnasiallehrer für Philosophie Erol Özdemir zum ranghohen Bürokraten gemacht, und ist seitdem durch seinen Eifer bei der Bekämpfung Alkohol ausschenkender Lokale aufgefallen. Nach einem ausführlichen Schriftwechsel inspizierte Özdemir am 21. Februar 2006 unter Polizeischutz die Vereinsräumlichkeiten. Da von den anwesenden 50 Gästen 12 keine Vereinsmitglieder waren, wurde der Verein für 5 Tage geschlossen. Die Vereinsführung protestierte daraufhin beim Gouverneur und dem Innenministerium, schließlich kam es im Büro von Herrn Özdemir zu einer Aussprache. Dabei soll Özdemir sein Anliegen klipp und klar formuliert haben: "Hört auf Alkohol auszuschenken und ich lasse euch in Ruhe."
Der Strafbefehl über 500 YTL wurde am 28. März 2008 rechtskräftig, woraufhin der Vorsitzende Fehmi Tosun beim zuständigen Gericht in Mersin Einspruch eingelegt hat. In seiner Begründung wies Tosun auch darauf hin, dass die AKP das Verbotsverfahren insbesondere solchen von ihnen protegierten Bürokraten wie Özdemir zu verdanken habe, die augenscheinlich die Scharia als Leitfaden für das öffentliche Leben nähmen. mehr...
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Politik
Neues im Malatya-Fall
Im Fall der in Malatya ermordeten christlichen Missionare gibt es eine neue Entwicklung. Wie die Zeitung "radikal" mitteilte, liegt dem Gericht ein Brief des Häftlings Metin Doğan vor, der behauptet, vorab von dem Verbrechen gewusst zu haben.Wie Doğan schreibt, wuchs er in den Idealistenheimen auf, der Jugendorganisation der rechten Partei MHP. Im Jahre 2005 hätte ihn der Leiter des Heims in die Regionaldirektion der MHP gerufen. Dort hätten auf ihn der Regionalvorsitzende, ein ehemaliger Parlamentsabgeordneter, der Vorsitzende der Idealistenheime sowie ein General a.D. gewartet. Der ehemalige Abgeordnete habe Doğan aufgefordert, das Verlagshaus Zirve anzurufen und Bedrohungen auszusprechen. Daraufhin habe Doğan an Ort und Stelle angerufen und schwere Beleidigungen und Bedrohungen von sich gegeben, woraufhin der ehemalige Abgeordnete ihm aufgetragen habe, alle im Verlagshaus Zirve befindlichen Personen zu töten. Der General a.D. habe ihm sogleich versichert, dass ihm nichts passieren könne und man ihn ggf. "retten" werde. Der ehemalige Abgeordnete habe dann detaillierte Anweisungen über den Ablauf des Anschlags gegeben und Doğan die Summe von US$ 300.000 in Aussicht gestellt, danach hieß es dass er sich für den Einsatzbefehl bereit halten solle.
Nach knapp zwei Monaten habe jedoch jemand Doğans Bruder getötet, woraufhin er den Mörder getötet habe, weswegen er im Gefängnis sei und den Anschlag nicht habe ausführen können. Erst danach habe man sich entschieden Emre Günaydın als Tatperson zu instrumentalisieren. Doğan versicherte in dem Brief, seine Angaben vor Gericht zu wiederholen. mehr...
Nach knapp zwei Monaten habe jedoch jemand Doğans Bruder getötet, woraufhin er den Mörder getötet habe, weswegen er im Gefängnis sei und den Anschlag nicht habe ausführen können. Erst danach habe man sich entschieden Emre Günaydın als Tatperson zu instrumentalisieren. Doğan versicherte in dem Brief, seine Angaben vor Gericht zu wiederholen. mehr...
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Aktuell
Dienstag, 13. Mai 2008
Wo kommen die G3s her?
Erkan Mumcu, der Parteivorsitzende der vom ehemaligen Staatspräsidenten Turgut Özal gegründeten Mutterlandspartei, wurde bei einer Hochzeitsfeier im südosttürkischen Batman (der Ort heißt wirklich so) dabei fotografiert, wie er freudvoll inmitten von Männern tanzt, die Gewehre und Pistolen abfeuern. Einem unsäglichen sogenannten Brauch folge leistend wurden auch dort im Laufe des Abends wiederholt Freudensalven aus mehreren Waffen abgegeben - von "Privatmännern", versteht sich. Mumcu hatte kurz nach Veröffentlichung dieser Fotos gesagt, dass er die Schützen an Ort und Stelle aufgefordert habe, nicht zu schießen, um niemanden durch Querschläger zu gefährden. Wenn man die Fotos so sieht, erscheint das wirklich sehr glaubwürdig.
Viel interessanter ist jedoch ein kleines, aber feines Detail: Einer der abgebildeten Schützen feuert ein G3-Sturmgewehr ab, welches per deutscher Lizenz in der Türkei produziert wird. Das G3 wird ausschließlich dem Militär zur Verfügung gestellt. Die Familie, die die Hochzeit ausgerichtet hat, hat in den 1990er Jahren Dorfschutzdienste für den türkischen Staat übernommen. Wie der General a.D. Armağan Kuloğlu versicherte, sei jeder Dorfschützer verpflichtet, nach Ablauf seines Dienstes sämtliche vom türkischen Staat gestellten Waffen zurück zu geben.
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Politik
Der große Formel 1-Schwindel
Die Große Preis der Türkei ist, so viel sei vorweg genommen, eine der größten Dummheiten, die sich die Türkei selbst beschert hat.
Alles fing damit an, dass ein paar aufgeweckte Männer eine Firma mit dem Ziel gründeten, die Formel 1 in die Türkei zu holen. Diese Männer haben es mit ein paar gefälschten Statistiken geschafft, die türkische Öffentlichkeit von der insbesondere wirtschaftlichen "Notwendigkeit" dieses Unterfangens zu überzeugen. Dabei war ihnen damals schon klar, dass die an der Rennstrecke zu erzielenden Einnahmen nicht einmal für den Unterhalt des Parcours genügen würden. Trotzdem gelang es, der für kreative Geschäfte aller Art offenen Istanbuler Handelskammer ITO sämtliche Ausgaben für die Projektphase aufzubürden. Nachdem man auch den demaligen Staatssekretär im Ministerpräsidialamt Mehmet Ali Şahin und Finanzminister Kemal Unakıtan eingelullt hatte, war es nicht mehr schwer, auch Ministerpräsident Erdogan zu überzeugen.
Durch diese Unterstützer wurde es möglich gemacht, dass die Generaldirektion für Stiftungen dem Bauträger ITO ein 2000 ha großes Grundstück in Pendik zur Verfügung stellte, welches eigentlich für den Bau einer Universität gedacht war. Die Minister Şahin und Unakıtan waren so übereifrig bei der Sache, dass sie die Türkei ohne ausreichende Kalkulationen dazu verpflichteten, der Formula One Association bis zum Jahr 2011 die Summe von US$ 94,5 Mio. zu zahlen und im Falle eines Verzuges am Bau für die Konventionalstrafe von US$ 25 Mio. aufzukommen.
Nun zurück zur ITO. Die Kosten für die Rennstrecke wurden mit US$ 60 Mio. veranschlagt. Der Vorsitzende der ITO, Mehmet Yıldırım, vergab die Bauaufträge ohne vorherige Ausschreibungen und kaum dass man sich versah, schossen die Baukosten auch schon ins Unermessliche. Selbst die ITO war somit am Ende ihrer finanziellen Mittel, so dass auf die Intervention des Ministerpräsidenten hin der Kammern- und Börsenverband TOBB sowie die Istanbuler Stadtverwaltung als Ko-Finanzierer ins Boot geholt wurden. Quellen, die der ITO nahe stehen, sprechen davon, dass sich die endgültigen Baukosten auf US$ 300-400 Mio. summiert hätten, die genaue Summe wisse jedoch niemand. Der Oberinspektor des Industrie- und Wirtschaftsministeriums hat gegen den ITO-Präsidenten Yıldırım Anzeige wegen Veruntreung erhoben. Selbiger Oberinspektor hat seine Anzeige vor kurzem einfach so zurückgezogen, schließlich werden Yıldırım politische Ambitionen nachgesagt.
Auch die restlichen Versprechen der Organisatoren haben sich als echte Luftnummern entpuppt: Zuerst hieß es, dass 150.000 ausländische Besucher zu den Rennen kommen würden, um in dieser Zeit US$ 85 Mio. in der Türkei zu lassen. Mittlerweile sieht man jedoch, dass nicht einmal 15.000 ausländische Gäste kommen, die keine US$ 1,5 Mio. an Devisen in der Türkei lassen.
Die türkische Regierung hat mittlerweile veranlasst, dass die Rennstrecke an die Formula One Association für ca. US$ 3 Mio. pro Jahr verpachtet wird, da man sie selber nicht kostendeckend hat bewirtschaften können. Die türkische Regierung zahlt über die halbstaatlichen Organisationen ITO und TOBB an die gleiche Organisation jährlich US$ 13,5 Mio., um die Rennen überhaupt in der Türkei austragen zu können. mehr...
Alles fing damit an, dass ein paar aufgeweckte Männer eine Firma mit dem Ziel gründeten, die Formel 1 in die Türkei zu holen. Diese Männer haben es mit ein paar gefälschten Statistiken geschafft, die türkische Öffentlichkeit von der insbesondere wirtschaftlichen "Notwendigkeit" dieses Unterfangens zu überzeugen. Dabei war ihnen damals schon klar, dass die an der Rennstrecke zu erzielenden Einnahmen nicht einmal für den Unterhalt des Parcours genügen würden. Trotzdem gelang es, der für kreative Geschäfte aller Art offenen Istanbuler Handelskammer ITO sämtliche Ausgaben für die Projektphase aufzubürden. Nachdem man auch den demaligen Staatssekretär im Ministerpräsidialamt Mehmet Ali Şahin und Finanzminister Kemal Unakıtan eingelullt hatte, war es nicht mehr schwer, auch Ministerpräsident Erdogan zu überzeugen.
Durch diese Unterstützer wurde es möglich gemacht, dass die Generaldirektion für Stiftungen dem Bauträger ITO ein 2000 ha großes Grundstück in Pendik zur Verfügung stellte, welches eigentlich für den Bau einer Universität gedacht war. Die Minister Şahin und Unakıtan waren so übereifrig bei der Sache, dass sie die Türkei ohne ausreichende Kalkulationen dazu verpflichteten, der Formula One Association bis zum Jahr 2011 die Summe von US$ 94,5 Mio. zu zahlen und im Falle eines Verzuges am Bau für die Konventionalstrafe von US$ 25 Mio. aufzukommen.
Nun zurück zur ITO. Die Kosten für die Rennstrecke wurden mit US$ 60 Mio. veranschlagt. Der Vorsitzende der ITO, Mehmet Yıldırım, vergab die Bauaufträge ohne vorherige Ausschreibungen und kaum dass man sich versah, schossen die Baukosten auch schon ins Unermessliche. Selbst die ITO war somit am Ende ihrer finanziellen Mittel, so dass auf die Intervention des Ministerpräsidenten hin der Kammern- und Börsenverband TOBB sowie die Istanbuler Stadtverwaltung als Ko-Finanzierer ins Boot geholt wurden. Quellen, die der ITO nahe stehen, sprechen davon, dass sich die endgültigen Baukosten auf US$ 300-400 Mio. summiert hätten, die genaue Summe wisse jedoch niemand. Der Oberinspektor des Industrie- und Wirtschaftsministeriums hat gegen den ITO-Präsidenten Yıldırım Anzeige wegen Veruntreung erhoben. Selbiger Oberinspektor hat seine Anzeige vor kurzem einfach so zurückgezogen, schließlich werden Yıldırım politische Ambitionen nachgesagt.
Auch die restlichen Versprechen der Organisatoren haben sich als echte Luftnummern entpuppt: Zuerst hieß es, dass 150.000 ausländische Besucher zu den Rennen kommen würden, um in dieser Zeit US$ 85 Mio. in der Türkei zu lassen. Mittlerweile sieht man jedoch, dass nicht einmal 15.000 ausländische Gäste kommen, die keine US$ 1,5 Mio. an Devisen in der Türkei lassen.
Die türkische Regierung hat mittlerweile veranlasst, dass die Rennstrecke an die Formula One Association für ca. US$ 3 Mio. pro Jahr verpachtet wird, da man sie selber nicht kostendeckend hat bewirtschaften können. Die türkische Regierung zahlt über die halbstaatlichen Organisationen ITO und TOBB an die gleiche Organisation jährlich US$ 13,5 Mio., um die Rennen überhaupt in der Türkei austragen zu können. mehr...
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Politik,
Wirtschaft
Kinder in Kampfanzügen
Wie die Süddeutsche Zeitung mitteilt, ist es im oberbayerischen Peißenberg zu einer skandalösen Aufführung türkischer Kinder gekommen. Murat Simsek, welcher laut Angaben der SZ mittlerweile "am Boden zerstört" sei, hat die rund drei Wochen zurückliegende Aufführung initiiert und inszeniert - inspiriert wurde er nach eigenen Angaben durch den Beitrag eines türkischen Fernsehsenders zum 18. März, an dem in der Türkei den Gefallenen von Gallipoli gedacht wird.
Ein Protestbrief des örtlichen Schulleiters brachte die Angelegenheit ans Licht. In diesem Breif wird der Ablauf wie folgt geschildert:
"Bei diesem Auftritt löste zuerst ein Mädchen den Kopfverband eines Jungen
und küsste seine Wunde. Anschließend stürmte eine Gruppe von Grundschulbuben
in Kampfanzügen unter dem ohrenbetäubenden Lärm von Maschinengewehrsalven
und Kampfflugzeugen die Bühne. Die Kindersoldaten rannten umher und schossen
dabei mit imaginären Gewehren", bis nur noch die türkische Fahne aufrecht gestanden habe.
Harun Gök, der Organisator des Festes, welches unter dem Motto Atatürks "Frieden im Land, Frieden in der Welt" stattfand, war nach eigenen Angaben geschockt und hat sich sofort für eine Verkürzung (sic!) der Darbietung stark gemacht.
Tz, tz, tz... mehr...
Ein Protestbrief des örtlichen Schulleiters brachte die Angelegenheit ans Licht. In diesem Breif wird der Ablauf wie folgt geschildert:
"Bei diesem Auftritt löste zuerst ein Mädchen den Kopfverband eines Jungen
und küsste seine Wunde. Anschließend stürmte eine Gruppe von Grundschulbuben
in Kampfanzügen unter dem ohrenbetäubenden Lärm von Maschinengewehrsalven
und Kampfflugzeugen die Bühne. Die Kindersoldaten rannten umher und schossen
dabei mit imaginären Gewehren", bis nur noch die türkische Fahne aufrecht gestanden habe.
Harun Gök, der Organisator des Festes, welches unter dem Motto Atatürks "Frieden im Land, Frieden in der Welt" stattfand, war nach eigenen Angaben geschockt und hat sich sofort für eine Verkürzung (sic!) der Darbietung stark gemacht.
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Aktuell
Dinner in the Sky
Das ungewöhnliche Gastro-Konzept "Dinner in the Sky" wird nun auch in der Türkei gastieren. Die Agentur "Yolculuk Atölyesi" hat sich die Rechte für die Organisation gesichert. Wie Firmenchef Mehmet Ulusoy mitteilte, sei er in der Zeitschrift Forbes auf das Konzept aufmerksam geworden und sei daraufhin gleich nach Paris gefahren, um an dem Event teilzunehmen.
"Dinner in the Sky" bedeutet, dass 22 Gäste mittels eines Kranes in ca. 50 Metern Höhe über dem Boden schwebend an einer Tafel dinieren, und dabei von drei Köchen und Kellnern, die in der Mitte der Tafel Platz finden, bedient werden. Ulusoy ließ sich wie folgt ziteren: "So was in Paris, am Platz der Notre Dame zu erleben ist ja ganz nett, aber überlegen Sie doch mal wie es wäre, 50 Meter über dem Bosporus zu sitzen und 2000 Jahre Geschichte unter den eigenen Füßen zu haben, inklusive einer Aussicht, die vor ihnen garantiert noch niemand genossen hat. Der eigentliche Platz für dieses Event muss Istanbul sein." Recht hat er!
http://www.yolculukatolyesi.com/
http://www.dinnerinthesky.com/ mehr...
"Dinner in the Sky" bedeutet, dass 22 Gäste mittels eines Kranes in ca. 50 Metern Höhe über dem Boden schwebend an einer Tafel dinieren, und dabei von drei Köchen und Kellnern, die in der Mitte der Tafel Platz finden, bedient werden. Ulusoy ließ sich wie folgt ziteren: "So was in Paris, am Platz der Notre Dame zu erleben ist ja ganz nett, aber überlegen Sie doch mal wie es wäre, 50 Meter über dem Bosporus zu sitzen und 2000 Jahre Geschichte unter den eigenen Füßen zu haben, inklusive einer Aussicht, die vor ihnen garantiert noch niemand genossen hat. Der eigentliche Platz für dieses Event muss Istanbul sein." Recht hat er!
http://www.yolculukatolyesi.com/
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Aktuell
Die Yerebatan-Zisterne
Die Yerebatan-Zisterne ist unter den zahllosen Sehenswürdigkeiten Istanbuls trotz aller gerechtfertigten Konkurrenz eine Einmaligkeit, die 2007 von 1,25 Millionen Besuchern in Augenschein genommen wurde. Das Bauwerk wurde im Jahre 542 n.Chr. vom byzantinischen Kaiser Justinian zur Wasserversorgung des Großen Palastes erbaut.
Nach der Eroberung Istanbuls war die Zisterne, die bis zu 100.000 Tonne Wasser speichern kann, ca. 100 Jahre in Vergessenheit geraten, bis man der Legende nach griechische Männer dabei entdeckte, wie sie in Erdspalten mit Netzen fischten. Nach dieser Entdeckung wurde der Yerebatan instandgesetzt und diente lange Zeit der Wasserversorgung der Stadt. Im Zuge der Instandsetzung hat man sich einiger Versatzstücke anderer Architekturen bedient, die heute den spezifischen Reiz der Räumlichkeiten ausmachen.
Heute wird die 1985 und 1994 jeweils grundgesäuberte Anlage unter der Leitung der städtischen „Kültür A.Ş.“ als Museum genutzt. Im Bauwerk, welches über einen Abstieg von 52 Stufen zu erreichen ist, wartet auf den Besucher ein imposanter Raum von surrealer Schönheit mit 336 Pfeilern, die je 9 Meter hoch sind, und die ein unnachahmliches Ambiente erzeugen. Von diesem Ambiente profitieren auch die Veranstaltungen, die hier durchgeführt werden, so z.B. die „Konzerte für Klassische Türkische Musik“, die „Sema“ genannten Vorstellungen der Mevlevi-Sufis, sowie die „Yerebatan Poesie-Nächte“.
Unter http://www.yerebatan.com/english/index.html gibt´s aktuelle Infos.
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Geschichte,
Kultur / Kunst,
Reise
Radio Eksen Airplay-Charts
Der beliebte Radiosender "Radio Eksen" hat seine aktuelle Top 40-Liste der aktuellen fremdsprachigen Titel veröffentlicht:
1) MORCHEEBA ENJOY THE RIDE (FEAT. JUDY TZUKE)
2) PORTISHEAD MACHINE GUN
3) ADAM GREEN MORNING AFTER MIDNIGHT
4) DEUS THE ARCHITECT
5) ELBOW GROUNDS FOR DIVORCE
6) THE GUTTER TWINS SEVEN STORIES UNDERGROUND
7) THE KILLS CHEAP AND CHEERFUL
8) BABYSHAMBLES FRENCH DOG BLUES
9) BLACK FRANCIS SHE TOOK ALL THE MONEY
10) JAMES HEY MA!
11) RILO KILEY DREAMWORLD
12) THE RACONTEURS OLD ENOUGH
13) BAUHAUS TOO MUCH 21st CENTURY
14) TAPES N TAPES HANG THEM ALL
15) THE BREEDERS BANG ON
16) THE BLACK CROWES GOODBYE DAUGHTERS OF THE REVOLUTION
17) CAMILLE GOSPEL WITH NO LORD
18) TINDERSTICKS THE FLICKER OF A LITTLE GIRL
19) R.E.M HOLLOW MAN
20) MAN MAN TOP DRAWER
21) THE NOTWIST GOOD LIES
22) 586 RAGS AND TAGS
23) BLIND MELON WISHING WELL
24) CLINIC THE WITCH
25) COLDPLAY VIOLET HILL
26) HUGO RACE AND TRUE SPIRIT ON THE BRIGHT SIDE
27) ANGUS AND JULIA STONE THE BEAST
28) JIM NOIR DON’T YOU WORRY
29) HONEY HONEY LITTLE TOY GUN
30) MORRISSEY ALL YOU NEED IS ME
31) MARK RONSON & AMY WINEHOUSE VALERIE
32) MY MORNING KACKET EVIL URGES
33) DEVOTCHKA TRANSLITERATOR
34) THE DO ON MY SHOULDERS
35) WOLF PARADE CALL IT A RITUAL
36) THE CORAL PUT THE SUN BACK
37) VAMPIRE WEEKEND MANSARD ROOF
38) SILVER JEWS OPEN FIELD
39) P. WOLF & MARIANNE FAITHFULL MAGPIE
40) MATT COSTA MR. PITIFUL mehr...
1) MORCHEEBA ENJOY THE RIDE (FEAT. JUDY TZUKE)
2) PORTISHEAD MACHINE GUN
3) ADAM GREEN MORNING AFTER MIDNIGHT
4) DEUS THE ARCHITECT
5) ELBOW GROUNDS FOR DIVORCE
6) THE GUTTER TWINS SEVEN STORIES UNDERGROUND
7) THE KILLS CHEAP AND CHEERFUL
8) BABYSHAMBLES FRENCH DOG BLUES
9) BLACK FRANCIS SHE TOOK ALL THE MONEY
10) JAMES HEY MA!
11) RILO KILEY DREAMWORLD
12) THE RACONTEURS OLD ENOUGH
13) BAUHAUS TOO MUCH 21st CENTURY
14) TAPES N TAPES HANG THEM ALL
15) THE BREEDERS BANG ON
16) THE BLACK CROWES GOODBYE DAUGHTERS OF THE REVOLUTION
17) CAMILLE GOSPEL WITH NO LORD
18) TINDERSTICKS THE FLICKER OF A LITTLE GIRL
19) R.E.M HOLLOW MAN
20) MAN MAN TOP DRAWER
21) THE NOTWIST GOOD LIES
22) 586 RAGS AND TAGS
23) BLIND MELON WISHING WELL
24) CLINIC THE WITCH
25) COLDPLAY VIOLET HILL
26) HUGO RACE AND TRUE SPIRIT ON THE BRIGHT SIDE
27) ANGUS AND JULIA STONE THE BEAST
28) JIM NOIR DON’T YOU WORRY
29) HONEY HONEY LITTLE TOY GUN
30) MORRISSEY ALL YOU NEED IS ME
31) MARK RONSON & AMY WINEHOUSE VALERIE
32) MY MORNING KACKET EVIL URGES
33) DEVOTCHKA TRANSLITERATOR
34) THE DO ON MY SHOULDERS
35) WOLF PARADE CALL IT A RITUAL
36) THE CORAL PUT THE SUN BACK
37) VAMPIRE WEEKEND MANSARD ROOF
38) SILVER JEWS OPEN FIELD
39) P. WOLF & MARIANNE FAITHFULL MAGPIE
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Aktuell
Sony World Photo Awards
Der Große Preis der Sony World Photo Awards, der "Iris d´Or", geht dieses Jahr an Vanessa Winship.
Winship hat die Auszeichnung für ihre Arbeit "Sweet Nothings" erhalten, die zwei Schulmädchen in Ostanatolien zeigt. Für diese Arbeit erhielt Winship breits bei den World Press Photo Awards den ersten Preis in der Kategorie "Narrative Portray". mehr...
Winship hat die Auszeichnung für ihre Arbeit "Sweet Nothings" erhalten, die zwei Schulmädchen in Ostanatolien zeigt. Für diese Arbeit erhielt Winship breits bei den World Press Photo Awards den ersten Preis in der Kategorie "Narrative Portray". mehr...
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Zorro´s Comeback
Der kubanische Künstler Noel Morera wird bis zum 30. Juni in einer persönlichen Ausstellung mit dem Titel "Zorro´s Comeback" in der Istanbuler Artane präsentiert. Morera hat in Istanbul bereits bei einer Gruppenausstellung im Jahr 2006 auf sich aufmerksam gemacht.
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