Dienstag, 13. Mai 2008

Wo kommen die G3s her?

Erkan Mumcu, der Parteivorsitzende der vom ehemaligen Staatspräsidenten Turgut Özal gegründeten Mutterlandspartei, wurde bei einer Hochzeitsfeier im südosttürkischen Batman (der Ort heißt wirklich so) dabei fotografiert, wie er freudvoll inmitten von Männern tanzt, die Gewehre und Pistolen abfeuern. Einem unsäglichen sogenannten Brauch folge leistend wurden auch dort im Laufe des Abends wiederholt Freudensalven aus mehreren Waffen abgegeben - von "Privatmännern", versteht sich. Mumcu hatte kurz nach Veröffentlichung dieser Fotos gesagt, dass er die Schützen an Ort und Stelle aufgefordert habe, nicht zu schießen, um niemanden durch Querschläger zu gefährden. Wenn man die Fotos so sieht, erscheint das wirklich sehr glaubwürdig.

Viel interessanter ist jedoch ein kleines, aber feines Detail: Einer der abgebildeten Schützen feuert ein G3-Sturmgewehr ab, welches per deutscher Lizenz in der Türkei produziert wird. Das G3 wird ausschließlich dem Militär zur Verfügung gestellt. Die Familie, die die Hochzeit ausgerichtet hat, hat in den 1990er Jahren Dorfschutzdienste für den türkischen Staat übernommen. Wie der General a.D. Armağan Kuloğlu versicherte, sei jeder Dorfschützer verpflichtet, nach Ablauf seines Dienstes sämtliche vom türkischen Staat gestellten Waffen zurück zu geben.