Die am 5. Mai angekündigte harte Hand des Staates gegen die MNG Holding, die auf der Pina-Halbinsel ein 1200-Betten-Resort baut, und den Aushub einfach an der unter Naturschutz stehenden Küste entsorgt, gerät immer mehr zur Farce.
Wie nun bekannt wurde, haben sowohl das Finanz-, als auch das Tourismusministerium der Bausparte der Holding eine Vorerlaubnis ausgestellt, die gleichbedeutend mit einem "Weiter so!" ist. Nur zur Erinnerung: Am 5. Mai hatte der stellvertretende Gouverneur von Muğla Mehmet Hulusi Kaya noch gesagt, dass man die Firma ultimativ zur Wiederherstellung der ursprünglichen Küstenlinie aufgefordert habe und ein Bußgeld in Höhe von 46.500 YTL ausgesprochen habe. Direkt nach Bekanntwerden des Skandals erhielt die MNG Holding vom Regionalpräsidium und dem örtlichen Direktorat für den Tourismus eine Auszeichnung für Verdienste um den Fremdenverkehr. Den Preis nahm Sinan Karaağaçlı, der Leiter der Bausparte, entgegen, der mit den Worten zitiert wurde, dass man eine große Firma sei und die notwendigen Genehmigungen so oder so erhalten werde.
Die örtlichen Umweltschutzverbände verstehen die Welt nicht mehr.
Der Sprecher der Umweltorganisation "Umweltkrieger" Murat Çetinbaş sagte, dass ihm unverständlich sei, warum man einer Firma, die gegen fast alle denkbaren Umweltschutzauflagen und damit zusammen hängende gesetzliche Bestimmungen verstosse, die Möglichkeit einräume, ihre Aktivitäten zu legalisieren.
Der stellvertretende Vorsitzende der Jagd- und Naturschutzstiftung Süha Umar sagte, dass man zutiefst verletzt sei, da mit der Vorerlaubnis ein Unternehmen ausgezeichnet worden sei, bezüglich dessen man eigentlich mit einer Bestrafung gerechnet habe. Das in Pina Geschehende sei von einer weltweit gültigen Hässlichkeit.
Der Vorsitzende der Bodrumer Seehandelskammer Gündüz Nalbantoğlu sagte, dass ein Boot, welches eine Plastiktüte mit Müll im Meer ablade 5.000 YTl Strafe erhalte. Nun erlebe man einen Fall, in dem ein Unternehmen tausende Tonnen Aushub und Abraum einfach so im Meer versenke, richtiggehend witzige Geldstrafen erhalte, und mit einer Vorerlaubnis auch noch belohnt werde.
Alle Beteiligten scheinen, frei nach "Blood Diamond", eines Vergessen zu haben:
T I T...This Is Turkey!
Dienstag, 17. Juni 2008
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