Dienstag, 19. August 2008

Gül begnadigt Erbakan

Der türkische Staatspräsident Abdullah Gül hat seinen früheren Parteivorsitzenden Necmettin Erbakan begnadigt. Erbakan war wegen Veruntreuung von Parteigeldern in Millionenhöhe verurteilt worden, vollzog die Strafe wegen seines Gesundheitszustandes jedoch als Hausarrest.

Gül begnadigte seinen früheren "Hodscha" mit dem expliziten Verweis auf dessen Gesundheitszustand. Wie auf der offiziellen Website des türkischen Staatspräsidialamtes zu lesen ist, erging die Begnadigung unter Berücksichtigung des Paragrafen 104, Absatz 2 der türkischen Verfassung, wonach eine dauerhafte Erkrankung ein Begnadigungsgrund sein kann.

Jedoch darf nicht vergessen werden, dass Gül im selben Verfahren, an dessen Ende Erbakan für schuldig befunden wurde, ebenfalls angeklagt war und nur aufgrund seiner Immunität nicht belangt wurde. Die Begnadigung Erbakans wird in säkularen Kreisen Ankaras als Versuch der Reinwaschung des Präsidenten von diesen Vorwürfen kommentiert.

Es ist allerdings ein Armutszeugnis, dass eine Begnadigung wegen einer dauerhaften Erkrankung nur für "Amigos" gilt. Nur zum Vergleich: Während der Ergenekon-Ermittlungen, im Zuge derer vom Ausland unbemerkt viele AKP-Kritiker verhaftet wurden, wurde auch Kuddusi Okkır verhaftet. Ihm wurde vorgeworfen, der Kassenwart und Financier von Ergenekon zu sein. Nach acht Monaten Einzelhaft (und ohne je eine Anklageschrift zu Gesicht bekommen zu haben) erkrankte er an Lungenkrebs. Ihm wurde eine ordentliche Behandlung verweigert. Ins Krankenhaus kam er erst, nachdem er ins Koma fiel. Vier Tage später starb er. Nachdem die türkische Öffentlichkeit sich über diesen Vorfall erboste, musste man auch der Journalistin Ayşe Asuman Özdemir das Recht auf Behandlung ihrer in der Ergenekon-Untersuchungshaft entstandenen Leberzirrhose einräumen, welches man ihr vorher verweigerte.

Ein unparteiischer Staatspräsident verhält sich anders.

mehr...

Viel Lärm um Viel

Die Bestrebungen des türkischen Staates, auch in "Alevitendörfern" sunnitisch geprägte Moscheen zu errichten, stößt insbesondere in dem fast ausschließlich von Aleviten bewohnten Dorf Bademler bei Izmir, in dem 1.200 Menschen leben, auf Widerstand.

Der Vorsteher des Dorfes, Mehmet Uysal, gilt als einer der schärfsten Kritiker der staatlichen Moscheenbaupolitik. Er weist darauf hin, dass man über eigene Traditionen und eine eigene Art der Lebensführung verfüge. Jedoch wolle man die Dorfbewohner schon seit Jahrhunderten kulturell assimilieren, und die Bestrebungen des türkischen Staates setzten den seit langem bestehenden Druck weiterhin fort. Er habe den zuständigen Bürokraten klarmachen wollen, dass die Türkei ein reicheres Land werden könne, wenn man zuliesse, dass jeder nach seiner eigenen Auffassung leben könne.

Das Dorf Bademler ist für seine kulturellen Aktivitäten mittlerweile im ganzen Land bekannt. Seit vier Generationen stehen die Einwohner, die tagsüber auf dem Feld arbeiten, nach Feierabend auf der Bühne des von ihnen 1963 mit eigenen Mitteln errichteten Theaters. Die Bewohner des Dorfes fordern vom türkischen Staat einen Ausbau des Theaters, eine Bibliothek, ein Klinik, eine Schule oder weitere infrastrukturelle Maßnahmen anstatt einer Moschee, in die niemand von ihnen auch nur einen Fuß setzen würde.

Die kulturellen Leistungen des Dorfes schlagen sich auch in einer eigenen Bestattungskultur nieder. So sind auf den Grabsteinen der Verstorbenen die Namen der Rollen verewigt, die diese zu Lebzeiten im Dorftheater verkörperten. Flaniert man über den Friedhof, findet man unter anderem "Shakespeare Ahmet", "Moliére Hasan" und "Juliet Zeynep". Die erste Generation der Schauspieler ließ ihre Grabsteine mit Namen wie "Palet", "Pamili", "Mişon Emmi" und "Koca Hala" verzieren, die ebenfalls der Theaterwelt entlehnt sind.

mehr...

Afrikagipfel: Die zahnlose Tigerin Türkei

Der sudanesische Präsident Omar Al Baschir ist im Rahmen des in Istanbul stattfindenden "Türkisch-Afrikanischen Kooperationsgipfels" mit dem türkischen Präsidenten Abdullah Gül zusammengetroffen. Die von Gül im Vorfeld angekündigten "mahnenden Worte" zur Situation in Darfour entpuppten sich als Aufruf zur engeren wirtschaftlichen Zusammenarbeit.

Omar Al Baschir, der zum zweiten Mal innerhalb von sechs Monaten zu Gast in der Türkei ist, dürfte sich angesichts der warmen Worte, die Gül über ihn ausschüttete, in seiner Haltung nur bestätigt gefühlt haben. So sagte Gül, dass humanitäre Katastrophen jeden betrübten. Jeder müsse seinen Teil zur Beseitigung des Leidens beitragen.

Der türkische Beitrag zur Beilegung der Krise: die türkische Hilfe im sudanesischen Gesundheitssektor werde weiter fortgesetzt. Inwiefern die Menschen in Darfour hiervon profitieren ging nicht aus den Erklärungen Güls hervor. Der Fokus der Gespräche lag diplomatischen Kreisen zufolge auf der Intensivierung der wirtschaftlichen Beziehungen. So sprach sich Gül für eine Öffnung Sudans gegenüber der türkischen Privatwirtschaft aus.

Die Reaktion Al Baschirs auf Güls kompromisslose Ansprache des Völkermords in Darfour ist unbekannt.

mehr...

Özgener wird neuer Chef des türkischen Fußballverbandes

Nachdem Mahmut Özgener kurzfristig und kommissarisch das Präsidentenamt des kürzlich verstorbenen Hasan Doğan übernahm wurde er heute als Nachfolger bestätigt.

Özgener, der als einziger Kandidat antrat, wurde in einer außerordentlichen Versammlung mit 202 von 216 möglichen Stimmen gewählt und ist somit der 38. Präsident des türkischen Fußballverbandes.

mehr...

MHP fordert Wiedereinführung der Todesstrafe

Der MHP-Abgeordnete aus Kastamonu, Mehmet Serdaroğlu, hat die Wiedereinführung der Todesstrafe in Kriegs- und Krisenzeiten sowie bei vorsätzlicher Tötung gefordert.

Die AKP, CHP und die DTP sind gegen die Einführung der Todesstrafe. Hierzu müsste neben der Strafgesetzgebung auch die Verfassung geändert werden. Da die MHP im türkischen Parlament nur 70 Abgeordnete stellt, kann sie keinen Antrag auf Verfassungsänderung stellen. Deswegen wird der Vorstoss Serdaroğlus eher als Positionsbekundung für die bevorstehenden Kommunalwahlen gedeutet.

mehr...

US-Marine will durch den Bosporus

Zwei Schiffe der US-amerikanischen Marine warten vor den türkische Meerengen auf die türkische Erlaubnis zur Durchfahrt in Richtung Schwarzes Meer, um Hilfsgüter nach Georgien zu transportieren. Die Türkei hat bislang noch nicht auf das amerikanische Gesuch reagiert.

Ariel Cohen von der Heritage Foundation sprach nach Angaben der Zeitung "Vatan" sogar davon, dass zur Zeit zwischen den USA und der Türkei eine ähnliche Verstimmung herrsche wie nach der Ablehnung des amerikanischen Hilfsgesuchs vor der Irak-Invasion. Die Türkei hat nach dem internationalen Vertrag von Montreux die volle Souveränität über die Meerengen der Dardanellen und des Bosporus. So sind beide Passagen zwar offiziell internationale Gewässer, doch laut Vertrag darf die Türkei besonderen Schiffstypen sowie Kriegsschiffen, deren Gewicht 15 Bruttoregistertonnen überschreitet, die Durchfahrt verwehren.

Amerikanische Offizielle wiesen darauf hin, dass die USA bereits Hilfe aus der Luft leisteten, und diese Bestrebungen lediglich mittels der Stationierung der Schiffe unterstützen wollten.

mehr...

Montag, 18. August 2008

Kulturminister Günay entfernt Fethullah Gülen-Biografie von Minsteriumswebsite

Der türkische Kulturminister Ertuğrul Günay hat eine "Biografie" des Führers der Gülen-Bewegung, Fethullah Gülen, von der offiziellen Homepage des Kulturministeriums entfernen lassen.

Die "Biografie" stellte Gülen als "Opfer" des 28. Februars dar, der zum eigenen Schutz in die USA emigrieren musste. Der Skandal wurde publik, nachdem der Abgeordnete Tayfun Süner (CHP) eine parlamentarische Anfrage an Günay sandte, warum das Kulturministerium die Biografie Gülens vorsätzlich verklärt.

Günay antwortete, dass man den Beitrag entfernt habe, wies jedoch alle Anschuldigungen bezüglich der Korrektheit der Daten und Lebensumstände Gülens zurück. Man habe den Beitrag aus Ihsan Işıks "Enzyklopädie der Schriftsteller" übernommen. Somit trage Işık die Verantwortung für die fehlerhaften Angaben. Ob Ihsan Işık anzeige wegen Urheberrechtsverletzung durch das Kulturministerium erstatten wird, blieb zunächst unklar.

mehr...

Selbstjustiz auf türkisch

Ein Ehemann, dem seine Ehefrau gebeichtet hat, von einem Mann vergewaltigt worden zu sein, ist in Şanlıurfa mit seinem Bruder zum Haus des Beschuldigten gefahren und hat es mit seiner Kalaschnikoff regelrecht durchsiebt.

Der Vorfall wurde bekannt, nachdem eine Frau namens N.B. die Gendarmerie anrief und berichtete, mit einer Schusswaffe verletzt worden zu sein. Die Sicherheitskräfte leiteten sofort die Fahndung nach dem von der am Bauch verwundeten Frau als Täter beschriebenen S.Y. ein. Dieser konnte gemeinsam mit seinem Bruder M.Y. in seinem Auto am Ortseingang von Şanlıurfa festgenommen werden.

Im Kofferraum des Duos fand die Gendarmerie zwei Kalaschnikoffs, drei Magazine sowie 72 Geschosse. Noch während der Befragung der Schützen traf die Ehefrau von S.Y. auf der Wache ein und erklärte den Beamten, dass der Überfall ihres Mannes auf die Vergewaltigung durch B.B. zurückgehe. Dieser habe sie wiederholt vergewaligt, als ihr Mann zum arbeiten außerhalb der Region gewesen sei.

Während B.B. wegen Vergewaltigung angeklagt wurde und nun im Gefängnis von Siverek sitzt, wurden die Brüder S.Y. und M.Y. wegen Körperverletzung und Verstoßes gegen das Waffengesetz angeklagt und sitzen derzeit im Gefängnis von Şanlıurfa.

mehr...

Abdullah Gül:1 - Ahmet Necdet Sezer:0

Staatspräsident Abdullah Gül wird die Reisebilanz seines Amtsvorgängers Sezer wohl um Längen übertreffen.

So kam der als "Stubenhocker" verschrieene Ahmet Necdet Sezer in sieben Jahren Amtszeit auf gerade einmal 49 Auslandsreisen. Gül hingegen hat kurz vor dem Ende seines ersten Jahres im Amt bereits 20 Auslandsreisen vorzuweisen. Darüber hinaus empfing der ehemalige Außenminister 18 Staats- und Regierungschefs in der Türkei.

mehr...

Yaşar Kemal sagt "Nein" zum Zement

In der bei Adana gelegenen Region Osmaniye, in der die antiken kilikischen Stätten der Hierapolis Kastabala sowie ein als "Vogelparadies" bezeichnetes Naturschutzgebiet liegen, ist die Errichtung einer Zementfabrik geplant. Nun formiert sich der Widerstand mit einem äußerst prominenten Namen an der Spitze: Yaşar Kemal

Die Anwaltskammer Adanas, die örtliche Architektenkammer sowie einige Dorfvorsteher der betroffenen Region haben nun juristische Schritte gegen das Projekt eingleitet. Der prominenteste Unterzeichner der anhängigen Unterschriftenkampagne hat sich indes schon gefunden. Es ist dies niemand Geringeres als Yaşar Kemal, der Großmeister der türkischen Literatur.

Neben Kemal haben sich weitere prominente Künstler wie z.B. die Schauspieler Tarık Akan und Rutkay Aziz bereit erklärt, die Kampagne zu unterstützen. Die geplante Anlage soll jährlich 2 Mio. Tonnen Zement produzieren, was nach Angaben von Fachleuten sowohl für die Natur als auch für die historischen Stätten ein Fiasko bedeuten würde. Während die Verantwortlichen des Zementfabrikanten darauf hinweisen, die erforderlichen Genehmigungen von allen beteiligten Institutionen eingeholt zu haben, weist der Archäologe und Restaurator Murat Akman darauf hin, dass einem Archäologen der Universität Gaziantep die Grabungsgenehmigung vom Kulturministerium wegen der Gefährdung der historischen Stätten verweigert wurde. Somit sei die geplante Errichtung einer industriellen Anlage noch viel abwegiger.

Prof. Dr. Halet Çambel, der die wissenschaftlichen Grabungen in dem betreffenden Gebiet Kilikiens leitet, in welches Raoul Schrott auch den historischen Homer situiert hatte, spricht angesichts des Vorhabens von einer kulturellen Katastrophe. So befänden sich unter dem für den Bau geplanten Areal noch unerschlossene Grabanlagen. Er habe bei Kulturminister Ertuğrul Günay persönlich interveniert, jedoch sehe er keine Bestrebungen des Ministers, seinen Zusagen nachzukommen.

mehr...

Quo vadis, Türkei?

Am morgigen Dienstag beginnt in Istanbul der Afrika-Gipfel, zu dem die türkische Regierung alle afrikanischen Staaten geladen hat. Mindestens 43 der 53 afrikanischen Staaten haben ihr Kommen zugesagt. Der Besuch des sudanischen Führers Omar Al Bschir wirft jedoch ein trübes Licht auf die türkischen Bemühungen, einen Sitz im Weltsicherheitsrat zu erlangen.

Der Bevölkerung Istanbuls ist das Verkehrschaos während des Besuchs des iranischen Präsidenten Ahmedinedschad noch sehr präsent, und schon wartet die nächste Geduldsprobe. So werden im Rahmen des türkisch-afrikanischen Gipfels zahlreiche Staats- und Regierungschefs in Istanbul zugegen sein. Insbesondere rund um die Stadtteile Ortaköy und Beşiktaş kann mit erheblichen Behinderungen gerechnet werden, da der am Bosporus gelegene Çırağan-Palast als Tagungsort dient und viele Delegationen in umliegenden Häusern einquartiert wurden.

Das Gipfeltreffen dient nicht nur der Intensivierung der türkisch-afrikanischen Wirtschaftsbeziehungen. Gleichzeitig soll es auch die türkischen Ambitionen auf eine Sitz im Weltsicherheistrat in den Jahren 2009 und 2010 untermauern. Die Türkei will aussenpolitische Stärke demonstrieren. Die erfolgreiche Vermittlung zwischen Israel und Syrien ermutigte die Regierung in Ankara, den iranischen Präsidenten Ahmedinedschad auch gegen den Widerstand der engen Partner Israel und USA einzuladen. In Ankara gehen Gerüchte um, wonach George W. Bush noch vor dem Ende seiner Amtszeit den Iran agreifen will. Die Einladung an Ahmedinedschad war sicher ein Versuch, ihn im Umgang mit dem Westen konzilianter zu stimmen, um der Türkei eine Wiederholung der für sie mißlichen Lage während der Irak-Invasion der Amerikaner zu ersparen. Es gilt nämlich als sicher, dass die Türkei auch im Fall eines amerikanischen Militärschlages gegen den Iran keine Unterstüzung leisten wird.

Der Türkei scheint jedes Mittel recht zu sein, um ihre aussenpolitischen Ambitionen als regionale Führungsmacht zu untermauern. Der Besuch des iranischen Präsidenten war schon umstritten genug. Der nun im Rahmen des Afrika-Gipfels bevorstehende Besuch des sudanesischen Führers Omar Al Baschir ist schlichtweg ein Skandal. Der für den Völkermord in Darfur veranwtortliche Mann, gegen den der Chefankläger beim Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag, Luis Moreno-Ocampo, kürzlich Haftbefehl beantragt hat, wird in Istanbul mit allen protokollarischen Ehren empfangen werden.

Die Türkei hat die Anerkennung des Internationalen Strafgerichtshofs zwar schon unterzeichnet, jedoch noch nicht per Parlamentsbeschluss ratifiziert. So könnte sie dies als Schlupfloch für den Besuch Al Baschirs gelten lassen. Sie muss sich aber die Frage gefallen lassen, wofür ein Sitz im Weltsicherheitsrat gut ist, den man mit den Stimmen von Massenmördern erkauft hat.

mehr...

Wie gefährdet ist Istanbul?

Die beiden renommierten Geowissenschaftler Prof. Dr. Şener Üşümezsoy und Prof. Dr. Ahmet Ercan haben Warnungen vor einem verheerenden Erdbeben, welches die Mega-City Istanbul in den nächsten Jahren heimsuchen könnte, als Panikmache bezeichnet, die einzig dazu diene, die Bauindustrie zu stimulieren.

So sagte Üşümezsoy, dass Forschungen im Auftrag des TÜBITAK ergeben hätten, dass die in der Marmara-Region zahlreich vorhandenen tektonischen Plattengrenzen keine nennenswerten Spannungen aufgebaut hätten. Lediglich die bei Mudanya-Imrali liegende Plattengrenze sei unter verstärkter Beobachtung und könne nach heutigem Kenntnisstand ein Beben der Stärke 6-7 auslösen. Es sei jedoch irreführend, wenn davon die Rede sei, dass sich in Istanbul ein Beben der Stärke 8 ereignen werde. So würde die Angst vor einem solchen Beben bewusst geschürt, um der Bauindustrie Auftrieb zu verschaffen. Natürlich müssten gefährdete Gebäude notfalls abgerissen werden. Dies bedeute jedoch nicht, dass die gesamte Stadt neu erbaut werden müsse. Eine Modernisierung sei dort, wo es angebracht ist, ausreichend.

Laut Prof. Ercan kann sich Istanbul mindestens bis zum Jahr 2015 in Sicherheit wiegen. 25 Geologen beobachteten im Rahmen des in der Marmara-Region aufgebauten geologischen Beobachtungsnetzwerks permanent jede tektonische Bewegung. Ercan schloss sich der Kritik von Prof. Üşümezsoy an, und warnte die Bauindustrie, aber auch die Politik davor, mit solchen Gerüchten die Angst in der Bevölkerung zu schüren.

mehr...

Sonntag, 17. August 2008

Skibbe holt mit Galatasaray Istanbul türkischen Supercup 2008

Der deutsche Fußball-Trainer Michael Skibbe gewinnt mit Galatasaray Istanbul den türkischen Supercup. Damit hat Skibbe mit Galatasaray Istanbul seinen ersten Titel gewonnen.

Der türkische Meister Galatasaray Istanbul setzte sich in der Dusiburger MSV-Arena vor 14.000 Zuschauern gegen den türkischen Pokalsieger Kayserispor mit 2:1 durch.

Es war bereits das dritte Mal in Folge, dass der türkische Supercup in Deutschland ausgetragen wurde.

Am Jahrestag der Erdbebenkatastrophe vom 17. August 1999 und vor dem Hintergrund des kürzlich erfolgten unerwarteten Todes des Präsidenten des türkischen Fußballverbandes Hasan Doğan gab es vor dem Spiel eine Gedenkminute.

mehr...

Samstag, 16. August 2008

TÜBITAK verliert in aller Stille seine Unabhängigkeit

Dem Wissenschaftlichen und Technischen Forschungsrat der Türkei (TÜBITAK), einer der letzten unabhängigen Institutionen der Türkei, wurde per Gesetz das Recht entzogen, die Hälfte der Mitglieder des Wissenschaftlichen Rates selbst bestimmen zu können. Diese werden nun nach dem Muster des Nationalen Hochschulrates (YÖK) direkt vom Ministerpräsidenten ernannt.

Die Gesetzesreform wurde am 13. August im Staatsanzeiger "Resmi Gazete" veröffentlicht. Der ehemalige Staatspräsident Ahmet Necdet Sezer hatte 2004 sein Veto gegen die Reform eingelegt, da er die wissenschaftliche Unabhängigkeit der Einrichtung in Gefahr sah.

Die CHP zog später vor das Verfassungsgericht und kippte das Gesetz endgültig - wie man damals dachte. Nun wurde es in aller Stille doch noch durchgedrückt. Die TÜBITAK ist der wichtigste Forschungsförderer der Türkei. Seit Prof. Nükhet Yetiş an der Spitze der Einrichtung steht, sind die staatlichen Ausgaben für Forschung und Entwicklung regelrecht explodiert. Die Chemikerin steht jedoch in dem Ruf, der AKP nahe zu stehen. Ihre bisherige Amtszeit wurde von Gerichtsprozessen gegen sie und die TÜBITAK überschattet.

Der ehemalige TÜBITAK-Vorsitzende Prof. Kemal Gürüz warnte davor, dass ähnlich wie beim YÖK auch die Mitglieder des TÜBITAK nun nach ihrer Nähe zur AKP ausgewählt werden und nicht wissenschaftlichen Kriterien. Damit drohe der türkischen Wissenschaft ein enormer Prestigeverlust und eine Vergeudung der schon jetzt knappen Ressourcen.

mehr...

Woher kommen Sie? Sind Sie verheiratet? Für wen sind Sie?

Diese drei Fragen stellen Männer in der Türkei einander beim Kennenlernen. Das zumindest behauptet Tobias Schächter (37) im Klappentext seines vor kurzem erschienen Werkes “Süperlig - Türkischer Fußball: Die unerzählte Geschichte des türkischen Fußballs”.

Der Sportjournalist Tobias Schächter gibt in dieser Pflichtlektüre für bekenennende Fußballfans einen tiefen Einblick in die Strukturen des türkischen Fußballs.

Schächters Buch ist ein in dieser Form selbst in der Türkei bisher einzigartiges Werk, dass garantiert Furore machen wird.

mehr...

Türkische Kulturgüter auf Weltreisen

524 Kulturgüter aus Beständen türkischer Museen wurden an Einrichtungen in Spanien, Schweden, England, Deutschland, den USA und Katar ausgeliehen.

In Sevilla und Madrid wurden 102 Kalligrafien des Sakıp Sabancı-Museums ausgestellt. Die Ausstellungen wurden von insgesamt über 230.000 Spaniern besichtigt,

Im Stockholmer Mittelmeer-Museum wurden 25 filigrane Porzellanarbeiten aus den Beständen des Topkapi-Palastes sowie des Museums für türkische und islamische Kunst ausgestellt.

Das British Museum in London stellt zwei Plastiken Hadrians aus, die vom staatlichen Museum in Burdur stammen.

Das Museum für islamische Kunst in Doha stellt in der Ausstellung "Cross-Culture in Islamic Art" ein Exponat des Museums für türkische und islamische Kunst in Istanbul aus.

Das Reiss-Engelhorn-Museum in Mannheim wird während der morgen beginnenden Ausstellung "Evet-Ja ich will - Hochzeitskultur und Mode von 1800 bis heute: eine deutsch-türkische Begegnung" 272 Exponate aus diversen türkischen Einrichtungen präsentieren.

Das Metropolitan Museum in New York zeigt während der Schau "Beyond Babylon" 122 Exponate aus staatlichen Museen in Istanbul, Ankara, Kayseri, Konya, Bodrum und Çorum.

mehr...

Tödliches Abseits

Bei einem Fußballspiel zwischen Kindern ist es zu einem Streit über eine Abseitsstellung gekommen, der sich unter Beteiligung der Familien zu einer blutigen Auseinandersetzung entwickelte. Die Bilanz: 1 Toter, 5 Verletzte

Im Dorf Kaygıntaş in der Region Muş wurde zwischen Kindern ein abendliches Fußballspiel auf dem Dorfplatz ausgetragen. gegen 20 Uhr türkischer Zeit gerieten die Teams in einen Streit über eine Abseitsstellung, in den sich schnell auch die Familien einmischten.

Im Laufe des immer hitziger werdenden Streits kamen auch Waffen zum Einsatz. Der 25-jährige Kadir Gülen wurde von einer Kugel tödlich verletzt. Der 14-jährige Yılmaz Gündar, der 22-jährige Bekir Gündar, der 43-jährige Dorfvorsteher Alaattin Gülen, der 45-jährige Ihsan Gündar sowie der 50-jährige Mustafa Gündar wurden verletzt.

Die Gendarmerie ermittelt.

mehr...