Montag, 18. August 2008

Wie gefährdet ist Istanbul?

Die beiden renommierten Geowissenschaftler Prof. Dr. Şener Üşümezsoy und Prof. Dr. Ahmet Ercan haben Warnungen vor einem verheerenden Erdbeben, welches die Mega-City Istanbul in den nächsten Jahren heimsuchen könnte, als Panikmache bezeichnet, die einzig dazu diene, die Bauindustrie zu stimulieren.

So sagte Üşümezsoy, dass Forschungen im Auftrag des TÜBITAK ergeben hätten, dass die in der Marmara-Region zahlreich vorhandenen tektonischen Plattengrenzen keine nennenswerten Spannungen aufgebaut hätten. Lediglich die bei Mudanya-Imrali liegende Plattengrenze sei unter verstärkter Beobachtung und könne nach heutigem Kenntnisstand ein Beben der Stärke 6-7 auslösen. Es sei jedoch irreführend, wenn davon die Rede sei, dass sich in Istanbul ein Beben der Stärke 8 ereignen werde. So würde die Angst vor einem solchen Beben bewusst geschürt, um der Bauindustrie Auftrieb zu verschaffen. Natürlich müssten gefährdete Gebäude notfalls abgerissen werden. Dies bedeute jedoch nicht, dass die gesamte Stadt neu erbaut werden müsse. Eine Modernisierung sei dort, wo es angebracht ist, ausreichend.

Laut Prof. Ercan kann sich Istanbul mindestens bis zum Jahr 2015 in Sicherheit wiegen. 25 Geologen beobachteten im Rahmen des in der Marmara-Region aufgebauten geologischen Beobachtungsnetzwerks permanent jede tektonische Bewegung. Ercan schloss sich der Kritik von Prof. Üşümezsoy an, und warnte die Bauindustrie, aber auch die Politik davor, mit solchen Gerüchten die Angst in der Bevölkerung zu schüren.