Mittwoch, 20. August 2008

Manu Chao hat Sulukule nicht vergessen

Manu Chao hat beim letzten Konzert seiner Europatournee im französischen Bayonne ein Konzert mit der Aufschrift "Sulukule wird nicht verstummen" getragen.

Manu Chao weist, wie der Türkeimonitor berichtete, seit Januar 2008 auf seiner Homepage auf die Situation in dem Istanbuler Stadtteil hin und ruft dazu auf, Protestbriefe an Ministeroräsident Erdogan und Staatspräsident Gül zu schreiben. Der mehrheitlich von Roma bewohnte Stadtteil Sulukule soll modernisiert werden. Kritiker befürchten, dass unter dem Deckmantel der Modernisierung Spekulationsobjekte errichtet werden und die Roma aus ihrem Viertel, in dem sie seit Jahrhunderten leben, vertrieben werden sollen.

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Nordische Kunst in Istanbul

In der Istanbuler Kunst- und Veranstaltungsgalerie santralistanbul findet bis zum 30. Oktober die Ausstellung "Tense Territories" der jungen skandinavischen Künstler Saskia Holmkvist, Sini Pelkki, Jussi Puikkonen, Carrie Schneider und Sauli Sirviö statt.

Die nordischen Künstler sind mit Foto- und Videoarbeiten vertreten.

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Türkei will Entwicklungshilfe für Afrika erhöhen

Ministerpräsident Erdogan hat im Rahmen des Afrika-Gipfels eine Erhöhung der türkische Entwicklungshilfe angekündigt.

So sagte Erdogan, dass die türkische Entwicklungshilfe für Afrika in den letzten drei Jahren zwischen US$ 600 Mio. und US$ 750 Mio. gelegen habe. Wenn man die Hilfe nichtstaatlicher Akteure aus der Türkei hinzu rechne, liege die Summe der aus der Türkei geleisteten Entwicklungshilfe bei US$ 1,1 Mrd. bis US$ 1,7 Mrd. Er könne versprechen, dass sich diese Summe noch erhöhen wird.

Die staatliche Agentur für Entwicklung uns Zusammenarbeit TIKA, die Büros in Senegal, Sudan und Äthiopien unterhält und die Eröffnung weiterer Niederlassungen in Afrika plant, spiele hierbei eine große Rolle. Die Türkei werde in 15 afrikanischen Staaten Botschaften einrichten, um die Beziehungen mit den afrikanischen Staaten noch weiter zu intensivieren.

Als Erbin des Osmanischen Reiches betrachte die Türkei, so Erdogan, Afrika mit andren Augen als andere Staaten. Er können, so die Radikal, ruhigen Gewissens behaupten, dass sich in der türkischen Musik Einflüsse afrikanischer Musik befänden, in der türkischen Küche afrikanische Geschmäcke und in der türkischen Sprache afrikanische Laute.

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Freistil-Ringer: Die Türkei holt erste Goldmedaille in Peking

Bei den 29. Olympischen Sommerspielen von Peking setzte sich heute der amtierende Weltmeister Ramazan Şahin in der Klasse bis 66kg gegen den Ukrainer Andrij Stadnik mit einem 6:5-Punktsieg durch und sicherte der Türkei somit die erste Goldmedaille.

Der 25 jährige Şahin hat seit drei Jahren die türkische Staatsbügerschaft. Ursprünglich kommt er aus der im südlichen Teil Russlands gelegenen Republik Dagestan.

Premier Tayyip Erdoğan dürfte es jedenfalls gefreut haben, nachdem er kürzlich bei der Eröffnung eines neuen Sportzentrums in Istanbul folgende mahnende Worte sprach: “Wie kann es sein, dass ein einziger Mensch es schafft acht Goldmedaillen zu gewinnen und wir als Nation nicht eine? Es ist unsere Aufgabe die richtigen Konsequenzen aus den Spielen in Peking zu ziehen, um in Zukunft auch in anderen Sportarten als Fußball zu punkten.“

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Dienstag, 19. August 2008

Gül begnadigt Erbakan

Der türkische Staatspräsident Abdullah Gül hat seinen früheren Parteivorsitzenden Necmettin Erbakan begnadigt. Erbakan war wegen Veruntreuung von Parteigeldern in Millionenhöhe verurteilt worden, vollzog die Strafe wegen seines Gesundheitszustandes jedoch als Hausarrest.

Gül begnadigte seinen früheren "Hodscha" mit dem expliziten Verweis auf dessen Gesundheitszustand. Wie auf der offiziellen Website des türkischen Staatspräsidialamtes zu lesen ist, erging die Begnadigung unter Berücksichtigung des Paragrafen 104, Absatz 2 der türkischen Verfassung, wonach eine dauerhafte Erkrankung ein Begnadigungsgrund sein kann.

Jedoch darf nicht vergessen werden, dass Gül im selben Verfahren, an dessen Ende Erbakan für schuldig befunden wurde, ebenfalls angeklagt war und nur aufgrund seiner Immunität nicht belangt wurde. Die Begnadigung Erbakans wird in säkularen Kreisen Ankaras als Versuch der Reinwaschung des Präsidenten von diesen Vorwürfen kommentiert.

Es ist allerdings ein Armutszeugnis, dass eine Begnadigung wegen einer dauerhaften Erkrankung nur für "Amigos" gilt. Nur zum Vergleich: Während der Ergenekon-Ermittlungen, im Zuge derer vom Ausland unbemerkt viele AKP-Kritiker verhaftet wurden, wurde auch Kuddusi Okkır verhaftet. Ihm wurde vorgeworfen, der Kassenwart und Financier von Ergenekon zu sein. Nach acht Monaten Einzelhaft (und ohne je eine Anklageschrift zu Gesicht bekommen zu haben) erkrankte er an Lungenkrebs. Ihm wurde eine ordentliche Behandlung verweigert. Ins Krankenhaus kam er erst, nachdem er ins Koma fiel. Vier Tage später starb er. Nachdem die türkische Öffentlichkeit sich über diesen Vorfall erboste, musste man auch der Journalistin Ayşe Asuman Özdemir das Recht auf Behandlung ihrer in der Ergenekon-Untersuchungshaft entstandenen Leberzirrhose einräumen, welches man ihr vorher verweigerte.

Ein unparteiischer Staatspräsident verhält sich anders.

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Viel Lärm um Viel

Die Bestrebungen des türkischen Staates, auch in "Alevitendörfern" sunnitisch geprägte Moscheen zu errichten, stößt insbesondere in dem fast ausschließlich von Aleviten bewohnten Dorf Bademler bei Izmir, in dem 1.200 Menschen leben, auf Widerstand.

Der Vorsteher des Dorfes, Mehmet Uysal, gilt als einer der schärfsten Kritiker der staatlichen Moscheenbaupolitik. Er weist darauf hin, dass man über eigene Traditionen und eine eigene Art der Lebensführung verfüge. Jedoch wolle man die Dorfbewohner schon seit Jahrhunderten kulturell assimilieren, und die Bestrebungen des türkischen Staates setzten den seit langem bestehenden Druck weiterhin fort. Er habe den zuständigen Bürokraten klarmachen wollen, dass die Türkei ein reicheres Land werden könne, wenn man zuliesse, dass jeder nach seiner eigenen Auffassung leben könne.

Das Dorf Bademler ist für seine kulturellen Aktivitäten mittlerweile im ganzen Land bekannt. Seit vier Generationen stehen die Einwohner, die tagsüber auf dem Feld arbeiten, nach Feierabend auf der Bühne des von ihnen 1963 mit eigenen Mitteln errichteten Theaters. Die Bewohner des Dorfes fordern vom türkischen Staat einen Ausbau des Theaters, eine Bibliothek, ein Klinik, eine Schule oder weitere infrastrukturelle Maßnahmen anstatt einer Moschee, in die niemand von ihnen auch nur einen Fuß setzen würde.

Die kulturellen Leistungen des Dorfes schlagen sich auch in einer eigenen Bestattungskultur nieder. So sind auf den Grabsteinen der Verstorbenen die Namen der Rollen verewigt, die diese zu Lebzeiten im Dorftheater verkörperten. Flaniert man über den Friedhof, findet man unter anderem "Shakespeare Ahmet", "Moliére Hasan" und "Juliet Zeynep". Die erste Generation der Schauspieler ließ ihre Grabsteine mit Namen wie "Palet", "Pamili", "Mişon Emmi" und "Koca Hala" verzieren, die ebenfalls der Theaterwelt entlehnt sind.

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Afrikagipfel: Die zahnlose Tigerin Türkei

Der sudanesische Präsident Omar Al Baschir ist im Rahmen des in Istanbul stattfindenden "Türkisch-Afrikanischen Kooperationsgipfels" mit dem türkischen Präsidenten Abdullah Gül zusammengetroffen. Die von Gül im Vorfeld angekündigten "mahnenden Worte" zur Situation in Darfour entpuppten sich als Aufruf zur engeren wirtschaftlichen Zusammenarbeit.

Omar Al Baschir, der zum zweiten Mal innerhalb von sechs Monaten zu Gast in der Türkei ist, dürfte sich angesichts der warmen Worte, die Gül über ihn ausschüttete, in seiner Haltung nur bestätigt gefühlt haben. So sagte Gül, dass humanitäre Katastrophen jeden betrübten. Jeder müsse seinen Teil zur Beseitigung des Leidens beitragen.

Der türkische Beitrag zur Beilegung der Krise: die türkische Hilfe im sudanesischen Gesundheitssektor werde weiter fortgesetzt. Inwiefern die Menschen in Darfour hiervon profitieren ging nicht aus den Erklärungen Güls hervor. Der Fokus der Gespräche lag diplomatischen Kreisen zufolge auf der Intensivierung der wirtschaftlichen Beziehungen. So sprach sich Gül für eine Öffnung Sudans gegenüber der türkischen Privatwirtschaft aus.

Die Reaktion Al Baschirs auf Güls kompromisslose Ansprache des Völkermords in Darfour ist unbekannt.

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Özgener wird neuer Chef des türkischen Fußballverbandes

Nachdem Mahmut Özgener kurzfristig und kommissarisch das Präsidentenamt des kürzlich verstorbenen Hasan Doğan übernahm wurde er heute als Nachfolger bestätigt.

Özgener, der als einziger Kandidat antrat, wurde in einer außerordentlichen Versammlung mit 202 von 216 möglichen Stimmen gewählt und ist somit der 38. Präsident des türkischen Fußballverbandes.

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MHP fordert Wiedereinführung der Todesstrafe

Der MHP-Abgeordnete aus Kastamonu, Mehmet Serdaroğlu, hat die Wiedereinführung der Todesstrafe in Kriegs- und Krisenzeiten sowie bei vorsätzlicher Tötung gefordert.

Die AKP, CHP und die DTP sind gegen die Einführung der Todesstrafe. Hierzu müsste neben der Strafgesetzgebung auch die Verfassung geändert werden. Da die MHP im türkischen Parlament nur 70 Abgeordnete stellt, kann sie keinen Antrag auf Verfassungsänderung stellen. Deswegen wird der Vorstoss Serdaroğlus eher als Positionsbekundung für die bevorstehenden Kommunalwahlen gedeutet.

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US-Marine will durch den Bosporus

Zwei Schiffe der US-amerikanischen Marine warten vor den türkische Meerengen auf die türkische Erlaubnis zur Durchfahrt in Richtung Schwarzes Meer, um Hilfsgüter nach Georgien zu transportieren. Die Türkei hat bislang noch nicht auf das amerikanische Gesuch reagiert.

Ariel Cohen von der Heritage Foundation sprach nach Angaben der Zeitung "Vatan" sogar davon, dass zur Zeit zwischen den USA und der Türkei eine ähnliche Verstimmung herrsche wie nach der Ablehnung des amerikanischen Hilfsgesuchs vor der Irak-Invasion. Die Türkei hat nach dem internationalen Vertrag von Montreux die volle Souveränität über die Meerengen der Dardanellen und des Bosporus. So sind beide Passagen zwar offiziell internationale Gewässer, doch laut Vertrag darf die Türkei besonderen Schiffstypen sowie Kriegsschiffen, deren Gewicht 15 Bruttoregistertonnen überschreitet, die Durchfahrt verwehren.

Amerikanische Offizielle wiesen darauf hin, dass die USA bereits Hilfe aus der Luft leisteten, und diese Bestrebungen lediglich mittels der Stationierung der Schiffe unterstützen wollten.

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Montag, 18. August 2008

Kulturminister Günay entfernt Fethullah Gülen-Biografie von Minsteriumswebsite

Der türkische Kulturminister Ertuğrul Günay hat eine "Biografie" des Führers der Gülen-Bewegung, Fethullah Gülen, von der offiziellen Homepage des Kulturministeriums entfernen lassen.

Die "Biografie" stellte Gülen als "Opfer" des 28. Februars dar, der zum eigenen Schutz in die USA emigrieren musste. Der Skandal wurde publik, nachdem der Abgeordnete Tayfun Süner (CHP) eine parlamentarische Anfrage an Günay sandte, warum das Kulturministerium die Biografie Gülens vorsätzlich verklärt.

Günay antwortete, dass man den Beitrag entfernt habe, wies jedoch alle Anschuldigungen bezüglich der Korrektheit der Daten und Lebensumstände Gülens zurück. Man habe den Beitrag aus Ihsan Işıks "Enzyklopädie der Schriftsteller" übernommen. Somit trage Işık die Verantwortung für die fehlerhaften Angaben. Ob Ihsan Işık anzeige wegen Urheberrechtsverletzung durch das Kulturministerium erstatten wird, blieb zunächst unklar.

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Selbstjustiz auf türkisch

Ein Ehemann, dem seine Ehefrau gebeichtet hat, von einem Mann vergewaltigt worden zu sein, ist in Şanlıurfa mit seinem Bruder zum Haus des Beschuldigten gefahren und hat es mit seiner Kalaschnikoff regelrecht durchsiebt.

Der Vorfall wurde bekannt, nachdem eine Frau namens N.B. die Gendarmerie anrief und berichtete, mit einer Schusswaffe verletzt worden zu sein. Die Sicherheitskräfte leiteten sofort die Fahndung nach dem von der am Bauch verwundeten Frau als Täter beschriebenen S.Y. ein. Dieser konnte gemeinsam mit seinem Bruder M.Y. in seinem Auto am Ortseingang von Şanlıurfa festgenommen werden.

Im Kofferraum des Duos fand die Gendarmerie zwei Kalaschnikoffs, drei Magazine sowie 72 Geschosse. Noch während der Befragung der Schützen traf die Ehefrau von S.Y. auf der Wache ein und erklärte den Beamten, dass der Überfall ihres Mannes auf die Vergewaltigung durch B.B. zurückgehe. Dieser habe sie wiederholt vergewaligt, als ihr Mann zum arbeiten außerhalb der Region gewesen sei.

Während B.B. wegen Vergewaltigung angeklagt wurde und nun im Gefängnis von Siverek sitzt, wurden die Brüder S.Y. und M.Y. wegen Körperverletzung und Verstoßes gegen das Waffengesetz angeklagt und sitzen derzeit im Gefängnis von Şanlıurfa.

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Abdullah Gül:1 - Ahmet Necdet Sezer:0

Staatspräsident Abdullah Gül wird die Reisebilanz seines Amtsvorgängers Sezer wohl um Längen übertreffen.

So kam der als "Stubenhocker" verschrieene Ahmet Necdet Sezer in sieben Jahren Amtszeit auf gerade einmal 49 Auslandsreisen. Gül hingegen hat kurz vor dem Ende seines ersten Jahres im Amt bereits 20 Auslandsreisen vorzuweisen. Darüber hinaus empfing der ehemalige Außenminister 18 Staats- und Regierungschefs in der Türkei.

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Yaşar Kemal sagt "Nein" zum Zement

In der bei Adana gelegenen Region Osmaniye, in der die antiken kilikischen Stätten der Hierapolis Kastabala sowie ein als "Vogelparadies" bezeichnetes Naturschutzgebiet liegen, ist die Errichtung einer Zementfabrik geplant. Nun formiert sich der Widerstand mit einem äußerst prominenten Namen an der Spitze: Yaşar Kemal

Die Anwaltskammer Adanas, die örtliche Architektenkammer sowie einige Dorfvorsteher der betroffenen Region haben nun juristische Schritte gegen das Projekt eingleitet. Der prominenteste Unterzeichner der anhängigen Unterschriftenkampagne hat sich indes schon gefunden. Es ist dies niemand Geringeres als Yaşar Kemal, der Großmeister der türkischen Literatur.

Neben Kemal haben sich weitere prominente Künstler wie z.B. die Schauspieler Tarık Akan und Rutkay Aziz bereit erklärt, die Kampagne zu unterstützen. Die geplante Anlage soll jährlich 2 Mio. Tonnen Zement produzieren, was nach Angaben von Fachleuten sowohl für die Natur als auch für die historischen Stätten ein Fiasko bedeuten würde. Während die Verantwortlichen des Zementfabrikanten darauf hinweisen, die erforderlichen Genehmigungen von allen beteiligten Institutionen eingeholt zu haben, weist der Archäologe und Restaurator Murat Akman darauf hin, dass einem Archäologen der Universität Gaziantep die Grabungsgenehmigung vom Kulturministerium wegen der Gefährdung der historischen Stätten verweigert wurde. Somit sei die geplante Errichtung einer industriellen Anlage noch viel abwegiger.

Prof. Dr. Halet Çambel, der die wissenschaftlichen Grabungen in dem betreffenden Gebiet Kilikiens leitet, in welches Raoul Schrott auch den historischen Homer situiert hatte, spricht angesichts des Vorhabens von einer kulturellen Katastrophe. So befänden sich unter dem für den Bau geplanten Areal noch unerschlossene Grabanlagen. Er habe bei Kulturminister Ertuğrul Günay persönlich interveniert, jedoch sehe er keine Bestrebungen des Ministers, seinen Zusagen nachzukommen.

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Quo vadis, Türkei?

Am morgigen Dienstag beginnt in Istanbul der Afrika-Gipfel, zu dem die türkische Regierung alle afrikanischen Staaten geladen hat. Mindestens 43 der 53 afrikanischen Staaten haben ihr Kommen zugesagt. Der Besuch des sudanischen Führers Omar Al Bschir wirft jedoch ein trübes Licht auf die türkischen Bemühungen, einen Sitz im Weltsicherheitsrat zu erlangen.

Der Bevölkerung Istanbuls ist das Verkehrschaos während des Besuchs des iranischen Präsidenten Ahmedinedschad noch sehr präsent, und schon wartet die nächste Geduldsprobe. So werden im Rahmen des türkisch-afrikanischen Gipfels zahlreiche Staats- und Regierungschefs in Istanbul zugegen sein. Insbesondere rund um die Stadtteile Ortaköy und Beşiktaş kann mit erheblichen Behinderungen gerechnet werden, da der am Bosporus gelegene Çırağan-Palast als Tagungsort dient und viele Delegationen in umliegenden Häusern einquartiert wurden.

Das Gipfeltreffen dient nicht nur der Intensivierung der türkisch-afrikanischen Wirtschaftsbeziehungen. Gleichzeitig soll es auch die türkischen Ambitionen auf eine Sitz im Weltsicherheistrat in den Jahren 2009 und 2010 untermauern. Die Türkei will aussenpolitische Stärke demonstrieren. Die erfolgreiche Vermittlung zwischen Israel und Syrien ermutigte die Regierung in Ankara, den iranischen Präsidenten Ahmedinedschad auch gegen den Widerstand der engen Partner Israel und USA einzuladen. In Ankara gehen Gerüchte um, wonach George W. Bush noch vor dem Ende seiner Amtszeit den Iran agreifen will. Die Einladung an Ahmedinedschad war sicher ein Versuch, ihn im Umgang mit dem Westen konzilianter zu stimmen, um der Türkei eine Wiederholung der für sie mißlichen Lage während der Irak-Invasion der Amerikaner zu ersparen. Es gilt nämlich als sicher, dass die Türkei auch im Fall eines amerikanischen Militärschlages gegen den Iran keine Unterstüzung leisten wird.

Der Türkei scheint jedes Mittel recht zu sein, um ihre aussenpolitischen Ambitionen als regionale Führungsmacht zu untermauern. Der Besuch des iranischen Präsidenten war schon umstritten genug. Der nun im Rahmen des Afrika-Gipfels bevorstehende Besuch des sudanesischen Führers Omar Al Baschir ist schlichtweg ein Skandal. Der für den Völkermord in Darfur veranwtortliche Mann, gegen den der Chefankläger beim Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag, Luis Moreno-Ocampo, kürzlich Haftbefehl beantragt hat, wird in Istanbul mit allen protokollarischen Ehren empfangen werden.

Die Türkei hat die Anerkennung des Internationalen Strafgerichtshofs zwar schon unterzeichnet, jedoch noch nicht per Parlamentsbeschluss ratifiziert. So könnte sie dies als Schlupfloch für den Besuch Al Baschirs gelten lassen. Sie muss sich aber die Frage gefallen lassen, wofür ein Sitz im Weltsicherheitsrat gut ist, den man mit den Stimmen von Massenmördern erkauft hat.

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Wie gefährdet ist Istanbul?

Die beiden renommierten Geowissenschaftler Prof. Dr. Şener Üşümezsoy und Prof. Dr. Ahmet Ercan haben Warnungen vor einem verheerenden Erdbeben, welches die Mega-City Istanbul in den nächsten Jahren heimsuchen könnte, als Panikmache bezeichnet, die einzig dazu diene, die Bauindustrie zu stimulieren.

So sagte Üşümezsoy, dass Forschungen im Auftrag des TÜBITAK ergeben hätten, dass die in der Marmara-Region zahlreich vorhandenen tektonischen Plattengrenzen keine nennenswerten Spannungen aufgebaut hätten. Lediglich die bei Mudanya-Imrali liegende Plattengrenze sei unter verstärkter Beobachtung und könne nach heutigem Kenntnisstand ein Beben der Stärke 6-7 auslösen. Es sei jedoch irreführend, wenn davon die Rede sei, dass sich in Istanbul ein Beben der Stärke 8 ereignen werde. So würde die Angst vor einem solchen Beben bewusst geschürt, um der Bauindustrie Auftrieb zu verschaffen. Natürlich müssten gefährdete Gebäude notfalls abgerissen werden. Dies bedeute jedoch nicht, dass die gesamte Stadt neu erbaut werden müsse. Eine Modernisierung sei dort, wo es angebracht ist, ausreichend.

Laut Prof. Ercan kann sich Istanbul mindestens bis zum Jahr 2015 in Sicherheit wiegen. 25 Geologen beobachteten im Rahmen des in der Marmara-Region aufgebauten geologischen Beobachtungsnetzwerks permanent jede tektonische Bewegung. Ercan schloss sich der Kritik von Prof. Üşümezsoy an, und warnte die Bauindustrie, aber auch die Politik davor, mit solchen Gerüchten die Angst in der Bevölkerung zu schüren.

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Sonntag, 17. August 2008

Skibbe holt mit Galatasaray Istanbul türkischen Supercup 2008

Der deutsche Fußball-Trainer Michael Skibbe gewinnt mit Galatasaray Istanbul den türkischen Supercup. Damit hat Skibbe mit Galatasaray Istanbul seinen ersten Titel gewonnen.

Der türkische Meister Galatasaray Istanbul setzte sich in der Dusiburger MSV-Arena vor 14.000 Zuschauern gegen den türkischen Pokalsieger Kayserispor mit 2:1 durch.

Es war bereits das dritte Mal in Folge, dass der türkische Supercup in Deutschland ausgetragen wurde.

Am Jahrestag der Erdbebenkatastrophe vom 17. August 1999 und vor dem Hintergrund des kürzlich erfolgten unerwarteten Todes des Präsidenten des türkischen Fußballverbandes Hasan Doğan gab es vor dem Spiel eine Gedenkminute.

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