Dienstag, 6. Mai 2008

Skandal-Hotelbau auf archäologischer Stätte

Im Istanbuler Stadtteil Sultanahmet wird der Erweiterungsbau des Hotels "Four Seasons" gebaut. Allerdings befinden sich unter der geplanten Baustelle Überreste archäologischer Artefakte aus byzantinischer Zeit wie z.B. Teile des großen Palastes von Konstantin I.
Der Betreiber des Hotels, Mesut Toprak, versicherte, dass die archäologisch bedeutsamen Funde keinen Schaden nehmen würden, da die Konstruktion des Anbaus nicht fundamentiert, sondern auf Stahlträgern errichtet werde. Ferner sei geplant, die Artefakte im Rahmen eines Archäologie-Parks zugänglich zu machen.
Gegen den Bau regt sich jedoch zunehmender Widerstand. Wie die Zeitung "Milliyet" berichtet, hat der für die Prüfung des Bauantrags zuständige Denkmalsausschuß die entsprechenden Sitzung just zu dem Zeitpunkt abgehalten, als das Ausschußmitglied Prof. Dr. Zeynep Ahunbay, eine scharfe Kritikerin des Vorhabens und Fachbereichsleiterin für Restauration an der Istanbuler Technischen Universität, im Ausland war. Auch andere Historiker wie Ilber Ortyali, Historiker an der Galatasaray Universität und Direktor des Topkapi-Palastes, äußerten scharfe Kritik an dem Bauvorhaben. So sei es zu keiner systematischen wissenschaftlichen Grabung gekommen, der Schaden lasse sich somit überhaupt nicht absehen. Es wird ferner bezewifelt, dass der von der Hoteldirektion geplante Archäologie-Park auch Nicht-Hotelgästen zur Verfügung stehen wird.