Die türkische Medien-Observations-Gruppe MEDIZ hat im Rahmen eines an der Istanbuler Bilgi Universität abgehaltenen Symposiums mit dem Namen "Für eine Medienlandschaft ohne Geschlechterdiskriminierung" Ergebnisse ihrer Studie über die Position von Frauen in türkischen Medien veröffentlicht. An der Tagung haben auch Vertreter der Friedrich-Ebert-Stiftung, Mama Cash, dem Global Fund for Women und anderer internationaler Organisationen teilgenommen. Während des Symposiums wurde auch die Einführung einer Mindestquote für Frauen kontrovers diskutiert.
Laut der Studie beträgt der Anteil von Frauen im türkischen Mediensektor bei den Führungskräften 15%, sie stellen 11% der KolummnistInnen, 18% der KorrespondentInnen und 11% der zu politischen Talkshows eingeladenen Gäste. Neben der "Frauenquote" wurde auch die Qualität von Formaten untersucht, die eigens für Frauen produziert werden. Dies sind insbesondere sog. "Magazin"-Programme, also Celebrity-Shows, Mittags-Talkshows und die in türkischen Zeitungen allgegenwärtigen Seite-3-Nachrichten über Familienträgödien und dergleichen. Die Soziologin Hülya Uğur Tanrıöver bezeichnete besonders die im Fernsehen angebotenen Programme für Frauen als "komplett schizophren".
Ein hoffnungsvoller Lichtblick hingegen sind die Zahlen aus dem Internetsektor: 4 von 5 Nachrichtenportalen im Internet werden von Frauen geleitet. Die Forscher von MEDIZ betonten jedoch, dass sich diese Zahlen nicht positiv auf die Qualität der Inhalte auswirkten, sondern dass auch von Frauen geleitete Internetportale fast ausschließlich clichée-behaftete Inhalte kommunizieren würden.
Dienstag, 6. Mai 2008
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