In Istanbul haben sich Frauen mit und ohne Kopftuch im Zuge einer Kundgebung solidarisch gezeigt und dazu aufgerufen, unterschiedliche Lebensentwürfe zu tolerieren und zu respektieren.
So versammelten sich ca. 40 Frauen vor dem Galatasaray Gymnasium und forderten dazu auf, das Kopftuch nicht nur als Zeichen der Unterdrückung, sondern auch als Zeichen individueller Lebensführung zu betrachten. In türkischen feministischen Kreisen wird das Kopftuch kontrovers diskutiert. Während manche Frauen vehement dafür argumentieren, dass das Kopftuch ein Zeichen der Unterdrückung des weiblichen Körpers sei, machen andere geltend, dass das Kopftuch ein bedeutendes Symbol der Benachteiligung von Frauen, und dies insbesondere in der Öffentlichkeit, sei.
Auch die Yale-Professorin Seyla Benhabib wies in einem Beitrag für die Frankfurter Rundschau auf die mit dem Streit um das Kopftuch verbundenen Dimensionen hin, die weit über die Frage des Tragens eines Stückes Stoff hinausgehen. Sie sieht in der vom türkischen Verfassungsgericht annulierten Entscheidung der Regierung, das Tragen von Kopftüchern in Universitäten zu erlauben, einen entscheidenden Schritt auf dem Weg in eine pluralistische Gesellschaft und fordert: „Es muss nicht nur das Recht von Mädchen und Frauen verteidigt werden, Kopftuch zu tragen, sondern auch ihr Recht, es nicht zu tragen - genauso wie das Recht, während des Ramadans auf das vorgeschriebene Fasten verzichten zu dürfen.“
Die in Istanbul demonstrierenden Frauen rufen dazu auf, sich hier mit ihren Zielen zu solidarisieren.
Montag, 20. Oktober 2008
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