Donnerstag, 16. Oktober 2008

Başbuğ reagiert wütend auf Taraf-Bericht

Der türkische Generalstabschef Ilker Başbuğ hat Meldungen, wonach dem PKK-Angriff auf die Grenzstation Aktütün Versäumnisse des Militärs vorausgingen, mit scharfen Worten kritisiert. “Jene, die die Aktionen der Separatistenorganisation als erfolgreich darstellen, tragen die Mitverantwortung für jeden tropfen Blut, das geflossen ist und fließen wird.”, so der oberste türkische Soldat. Wenige Stunden nach der Wutrede Başbuğs hat ein Militärgericht eine Nachrichtensperre verhängt.

Generalstabschef Başbuğ hat mit Verärgerung auf Berichte reagiert, die der türkischen Armee Versagen bei der Vereitelung des Angriffs der PKK auf die Grenzstation Aktütün vorwerfen, bei dem 17 Soldaten starben. Der Angriff der PKK sei für dies ein “Himmelfahrtskommando” gewesen, für die türkischen Soldaten jedoch ein “Heldenepos”. Mit einem deutlichen Seitenhieb auf die Zeitung Taraf, die Dokumente veröffentlichte, die durchaus den Schluss zulassen, dass der Tod der 17 Soldaten hätte verhindert werden können, sagte Basbug, dass diese Art der Berichterstattung mitverantwortlich für den Verlust weiterer Soldaten sei.

Nach einer Zeremonie in einer Militärakademie in Balıkesir trat Başbuğ vor die Presse und sprach in einem Ton, den man so noch nicht von ihm kannte. Der Angriff, während dessen sich die verteidigenden Soldaten heldenhaft verhalten hätten, werde vom Kommandanten des 2. Heeres untersucht. Die türkische Armee habe vollstes Vertrauen in sich und werde die Ergebnisse der Untersuchung der Öffentlichkeit mitteilen.

Jedes Militär auf der Welt würde, so Başbuğ, auf die gleiche Art auf solch einen Angriff reagieren. Gemeint war hier jedoch nicht der Angriff der PKK, sondern die Berichterstattung der Zeitung Taraf. Am Abend wurde schließlich bekannt, dass das Militärgericht beim Generalstab eine Nachrichtensperre in diesem Fall verhängt hat, die bis zur Klärung der Frage andauern soll, wie die an sich geheimen Dokumente der Zeitung zugespielt wurden.


Der türkische Generalstabschef Ilker Başbuğ in einem entspannteren Moment seiner Rede.
(Quelle: Radikal)