Samstag, 2. August 2008

Systematische Plünderung durch Archäologen?

Die türkische Archäologie macht durch einen kaum zu glaubenden Skandal von sich reden. Ramazan Özkan, Grabungsleiter im antiken Knidos bei Marmaris, hat erhaltene Artefakte weder ordnungsgemäß katalogisert, noch ausreichende Präservationsmaßnahmen getroffen. Einer der schwerwiegendsten Vorwürfe: Ein römisches Mosaik aus der Zeit um Christi Geburt sei spurlos verschwunden.

Wie türkische Zeitungen berichten, habe Kulturminister Ertuğrul Günay die Arbeiten mit sofortiger Wirkung gestoppt. Ein antikes Brückenfundament sei als Fundament für die Grabungsbaracke zweckentfremdet worden. Neşe Kırdemir, die Direktorin des Museums von Marmaris, spricht sogar davon, dass Knidos in den vergangenen Jahren systematisch ausgeplündert worden sei.

Grabungsleiter Özkan von der Selçuk Universität in Konya, der die Grabungen seit über 20 Jahren "leitete", ist mittlerweile suspendiert, weist jedoch alle Anschuldigungen zurück. Wie das Magazin "epoc" berichtet, sei er sogar Korrespondierendes Mitglied des Deutschen Archäologischen Instituts.