Mittwoch, 13. August 2008

Eine preisgekrönte Stasi-Spitzelin

Die türkische Malerin Ismet Ergün, die auch als Bühnenbildnerin tätig ist, hat von 1983 bis 1989 für die Stasi als IM gearbeitet.

Wie die Hürriyet meldet, habe Ergün insbesondere über rechtsextremistische Tendenzen innerhalb der türkischen Gemeinde Auskunft gegeben. So habe das Ministerium für Staatssicherheit vor dem Papst-Attentat durch den "Graue Wölfe"-Anhänger Mehmet Ali Ağca Informationen über die "Bozkurts" gesammelt, insbesondere weil sich Ağca noch kurz vor dem Attentat in Berlin aufhielt.

Ergün, die für ihren Kurzfilm "Jetzt bin ich an der Reihe" ("Sıra Bende") beim Filmfestival in Locarno mit dem Silbernen Leoparden ausgezeichnet wurde, hat die Zusammenarbeit mittlerweile zugegeben. Sie sagte, dass es ihr um die Bekämpfung des Faschismus gegangen sei. Dass sie zu diesem Zweck mit dem Geheimdienst eines totalitären Staates zusammen arbeitete, zeugt nicht zwangsläufig von ihrer künstlerischen Naivität. Auch andere Motive dürften eine Rolle gespielt haben, denn Ergün erhielt für die von ihr zur Verfügung gestellten Informationen jeweils bis zu 1.000 Mark.

Als Verbindungsoffiziere der Künstlerin werden in den Dokumenten, die der Hürriyet vorliegen, Gerold Lübeck und Jürgen Bestier angegeben. Ihr Codename lautete "Isa", also "Jesus".