Freitag, 8. August 2008

Ein Kemalist outet sich

Kemal Kılıçdaroğlu kann es nicht lassen. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CHP hat bei dem Versuch, Staatspräsident Gül wegen dessen Vorgehen bei der Benennung von Hochschulrektoren zu kritisieren, ein weiteres Fettnäpfchen präsentiert.

Bezüglich Güls Hochschulpolitik sagte Kılıçdaroğlu, dass Gül offen zeige, dass er die Universitäten zum Hinterhof der AKP machen wolle. Seine Herangehensweise sei eine Revanche für das Kopftuchurteil. So hätten die wissenschaftlichen Referenzen sowie die erzielten Ergebnisse der Anwärter bei deren Berücksichtigung keine Rolle gespielt. Vielmehr sei deren Haltung zum Kopftuch an Universtäten das entscheidende Kriterium gewesen.

Auf die Frage, warum die CHP momentan den Eindruck erwecke, mit fast jeder Institution auf Kriegsfuß zu stehen, antwortete er, dass dies daran liege, dass die CHP die Wahrheit sage. Ein Journalist gab zu Bedenken, dass auch Güls Vorgänger Ahmet Necdet Sezer die Referenzen sowie Wahlergebnisse von Rektorenanwärtern nicht berücksichtigt habe, antwortete Kılıçdaroğlu mit einer Offenherzigkeit, die ihm noch einige Probleme bereiten dürfte und seine Ausführungen zum Thema „CHP und die Wahrheit“ ein gehöriges Stück relativieren.

So sagte Kılıçdaroğlu, dass auch Sezer Fehler bei der Benennung von Rektoren gemacht habe. Da man aber nicht gewollt habe, dass dieses von Medien, die der AKP nahestehen, ausgeschlachtet wird, habe man nicht öffentlich darauf hingewiesen.