Montag, 11. August 2008

Die Sprachlosigkeit der Türkei im russisch-georgischen Konflikt

Trotz des im Nachbarland Georgien schwelenden bewaffneten Konfliktes bleibt die türkische Regierung, einmal abgesehen von einer halbherzigen Telefondiplomatie, auffallend schweigsam.

Sowohl Staatspräsident Gül, als auch Ministerpräsident Erdogan und Außenminister Babacan sind im Urlaub und sehen keine Notwendigkeit, diesen zu unterbrechen. Die Beobachtung der Lage im Nachbarland bleibt somit den in Ankara verbliebenen Bürokraten vorbehalten. Die Türkei wurde sowohl von russischer als auch von georgischer Seite für ihre frühen Bemerkungen zur Krise im Kaukasus gescholten.

So hat das türkische Außenministerium in einer ersten Mitteilung dazu aufgerufen die Kämpfe "zwischen Südossetien und Georgien" einzustellen. Diese Formulierung ist in diplomatischen Kreisen jedoch mit einer de facto-Anerkennung Südossetiens gleichbedeutend, weswegen kurze Zeit später über die Agentur Anadolu Ajans eine leicht abgeänderte Version, in der von "Südossetiern und Georgiern" die Rede war, verbreitet wurde. Dieser gravierende handwerkliche Fehler wurde zum Gegenstand scharfer Proteste aus Tiflis, doch auch die russische Seite empfindet die türkische Militärhilfe für Georgien als "unfreundlichen Akt".

Wie es scheint, sucht die türkische Regierung die Erlösung, in dem sie auf Tauchstation geht.