Der türkische Staatspräsident Abdullah Gül lädt Prof. Dr. Vamık Volkan in seine Residenz ein. Auch der renommierte Psychiater, Ethno-Psychoanalytiker und Nobelpreis-Kandidat Prof. Dr. Vamık Volkan registriert genau wie der Soziologe Şerif Mardin den sogenannten "Nachbarschaftszwang" (“mahalle baskısı”).
Im Fokus der Forschung von Prof. Dr. Vamık Volkan steht die Psychologie internationaler Konflikte.
Er beschäftigt sich intensiv mit sozio-politischen Konfliktgebieten unserer Zeit und beschreibt seine momentanen Beobachtungen zu den gesellschaftlichen Entwicklungen in der Türkei mit folgenden Worten:
“Früher gab es in der Türkei keine Trennung in verschiedene Identitäten. Es war für unsere Identität nicht wichtig, ob der eine mehr oder weniger fastete, schließlich waren wir alle unter einem Dach. Heute scheint das alles anders zu sein. Es ist als ob es eine Identiätskrise gibt, welche in einen offenen Identiätskampf münden könnte. Wenn wir nicht richtig hinschauen, dann kann sich daraus eine nachhaltige negative Entwicklung ergeben. Niemand hat das Recht jemand anderen zu fragen, ob er ein guter Moslem ist.
In der türkischen Gesellschaft scheint man dieser Frage durch die bewusste Betonung von Symbolen entgegenzutreten, wie z. B. dem Kopftuch, ohne beurteilen zu können, was sich tatsächlich unter dem Koptuch verbirgt. Und wenn dann jemand kommt und behauptet die persönliche Interpretation der Religion tauge zu nichts, kann eine innere Identitätskrise entstehen.“
Donnerstag, 14. August 2008
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