Der iranische Präsident Mahmud Ahmedinedschad ist zu einem zweitägigen Staatsbesuch in der Türkei eingetroffen und wurde unter dem wütenden Protest der Bevölkerung herzlich begrüßt.
Ahmedinedschad landete um 13.25 Uhr türkischer Zeit auf dem Istanbuler Atatürk-Flughafen und wurde von Staatsminister Mehmet Şimşek und dem Gouverneur Istanbuls Muammer Güler empfangen. Nach einer Erholungspause im Gästehaus der Regierung setzte sich sein Konvoi aus 30 Fahrzeugen in Richtung Çırağan-Palast in Bewegung.
Staatspräsident Abdullah Gül kam um 14 Uhr aus dem Conrad Hotel in den Çırağan-Palast. Nach Ahmedinedschads Ankunft zogen sich beide Staatsoberhäupter zu einem Gespräch unter vier Augen zurück. Bei der anschließenden Pressekonferenz ergriff Gül das Wort und sagte, dass die Nachbarschaftskultur zwischen beiden Ländern auf den Prinzipien des gegenseitigen Respekts, der guten Nachbarschaft, der Zusammenarbeit in Sicherheitsfragen sowie der Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten des Anderen basiere.
Gül betonte ferner, dass beide Staaten anstrebten, dass gegenseitige Handelsvolumen von gegenwärtig US$ 10 Mrd. auf US$ 20 Mrd. zu steigern. Bezüglich des iranischen Atomprogramms sagte Gül, dass die Türkei eine Lösung des Konfliktes mit diplomatischen Mitteln anstrebe. So habe die Türkei sich schon einmal als Verhandlungsort für ein Treffen zwischen "EU-Außenminister" Javier Solana und dem iranischen Außenminister Laridschani bewährt. Man habe der iranischen Seite zur Kenntnis gegeben, dass die Türkei erneut für einen solchen Beitrag bereitstehe.
In Istanbul wurden für den hohen Besuch die wichtigsten Verkehrsadern der Stadt, und hier insbesondere im europäischen Teil, bis zu drei Stunden vor Ahmedinedschads Ankunft gesperrt. Bei gefühlten 40 Grad Celsius mußten zahlreiche Istanbuler stundenlang in ihren Verkehrsmitteln ausharren, kamen zu spät zur Arbeit oder überhaupt nicht mehr dorthin und verpassten ihre Flüge. Solch ein Aufwand wurde selbst bei George W. Bushs Besuch nicht betrieben.
Vor den Kameras türkischer Medien empörten sich die Einwohner der Mega-City über die nicht angekündigten Behinderungen ihrer alltäglichen Tätigkeiten durch die chaotische Verkehrssituation. Mancherorts artete der Unmut in Handgreiflichkeiten aus.
Donnerstag, 14. August 2008
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