Recai Kutan, der Vorsitzende der Saadet-Partei, hat in einem Artikel in der "Milli Gazete", die das Sprachrohr der Partei ist, seine Ansichten über die Pflichten der Frau gegenüber ihrem Mann zu Papier gebracht. Die von Necmettin Erbakan gegründete Saadet-Partei ist die Nachfolgepartei der Refah-Partei, aus der auch die AKP hervorging.
Das Bild zu dem Artikel, der am 7. August in der Rubrik Familie veröffentlicht wurde, zeigt anstatt einem Mann und einer Frau einen Hahn und eine Henne. Die Autorin Elif Çakır, die ein Kopftuch trägt und für die Zeitung Taraf schreibt, hat ihren Lesern vorgeschlagen, statt der in der Türkei äußerst beliebten Karikaturzeitschrift "Leman" ab sofort die "Milli Gazete" der Saadet-Partei zu abonnieren. Der Belustigungswert sei bei dieser mittlerweile höher.
Hier die Vorschläge, die der Vorsitzende der Mutterpartei der AKP für ein gedeihliches Eheleben vorschlägt:
Die Frau sollte nur an die Orte und zu den Personen gehen, die ihr Ehemann ihr erlaubt hat. Selbst für einen Besuch bei ihren eigenen Eltern bedürfe es der Erlaubnis des Mannes.
Die Frau sei die Beschützerin des Hauses, der Kinder und des Eigentums des Mannes und müsse ihre Ehre für ihren Mann schützen. Nur Frauen, die sich dieses Rollenbild zu eigen machten, wären als "gutmütig und des Erbarmens Allahs würdig" einzustufen.
Die Frau soll ihrem Ehemann gegenüber absolut gehorsam sein, denn nur er habe zu Hause das sagen. Schließlich sei der Mann in der Ehe der Imam, was in diesem Zusammenhang wohl eher als "Führer" übersetzt werden dürfte.
Was dieser Artikel über das Frauenbild der AKP verrät, sei jedem Leser selbst überlassen.
Freitag, 15. August 2008
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1 Kommentare:
Sehr gtuer Artikel, der endlich mal zeigt, wie hinterwäldlerisch die ganze Ex-Refah-Clique um de Großmeister Erbakan tatsächlich ist.
Wahrscheinlich hat Kutan nur das ausgesprochen, was viele in der AKP denken. Als in der Türkei lebender Deutscher finde ich es sehr befremdlich, wenn Parlamentarier wegen Bestechlichkeit angeklagt werden sollen, aber nicht gegen sie ermittelt werden kann und wenn sie mit ihren Waffen an Sitzungen teilnehmen. Dies zeigt, dass es keine belastbare politische Kultur in der schönen Türkei gibt. Wenn ich dann noch die täglichen Meldungen über verprügelte Frauen höre, dann passt zu diesem unschönen Bild die Bemerkung von Kutan, dass die Frau "ihre Ehre für ihren Mann schützen" müsse.
Danke Türkeimonitor, dass sie so etwas ansprechen, sie sorgen sich anscheinend wirklich (und zu recht) um ihr Land. Respekt!
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