Die türkische Zeitung Hürriyet ergeht sich auch nach dem gestrigen Bombenanschlag in Izmir in nationalpathetischen Tiraden. Das mantrische Heraufbeschwören des zweifellos vorhandenen Widerstands der Bevölkerung gegen den separatistischen Terror der PKK gerät jedoch immer mehr zur Farce.
Am 3. Januar 2008 kam es in Diyarbakir zur Detonation einer Autobombe, bei der 7 Menschen starben. 6 davon waren Schüler, die sich in einem nahegelegenen Repetitorium auf den Zulassungstest für die Universität vorbereiten wollten. Nun, da die Ergebnisse des Tests vorliegen schreibt die Hürriyet, dass die bei den Prüfungen erfoglreichen Schüler des besagten Repetitoriums der PKK die schönste Antwort gegeben hätten.
Nur einen Tag nach dem Anschlag in Izmir verbreitet die Hürriyet heute folgende Schlagzeile: "Die Verräter haben die Bombe gezündet, das Volk hat die Flagge gehisst". In der heutigen Print-Ausgabe klingt das ganze noch viel griffiger. Auch hier ist wieder davon die Rede, dass die Bevölkerung auf die Bombe mit der türkischen Fahne geantwortet habe.
Wie lange will sich die türkische Öffentlichkeit denn noch an der Nase herumführen lassen? Es ist nicht die Aufgabe von Schulkindern und Anwohnern, auf Aktionen der PKK zu antworten. Es ist und bleibt die vornehmliche Aufgabe der türkischen Regierung, den Kampf gegen die PKK auch an der politischen Front aufzunehmen und längst überfällige Reformen vorzunehmen, die das Problem des türkischen Staates mit seinen kurdischen Bürgern endlich überkommen helfen.
Freitag, 22. August 2008
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