Samstag, 14. Juni 2008

"Die Türkei schickt jährlich US$ 600 Mio. Hurengeld nach Russland"

Prof. Dr. Hurşit Güneş von der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Marmara Universität hat in einem Vortrag interessante Bemerkungen zum Devisentransfer zwischen Deutschland, der Türkei und Russland gemacht.

So sagte Güneş im Rahmen eines Symposiums mit dem Titel "Ökonomische Erwartungen in Zeiten globaler Unsicherheiten", dass fast die Hälfte der aus Deutschland in die Türkei fließenden Gastarbeiterdevisen über russische Prostituierte nach Russland gelangt. In der Türkei befänden sich, so Güneş, 50.000 russische Prostituierte, im Volksmund "Nataschas" genannt, und machte folgende Rechnung auf: "Wenn wir davon ausgehen, dass 50.000 Frauen jeden Monat US$ 1.000 nach Russland schicken, macht das im Monat US$ 50 Mio. und im Jar US$ 600 Mio. Was schicken wir also an Geld in Höhe von US$ 600 Mio. ins Ausland? Wir schicken Hurengeld!" Die von türkischen Gastarbeitern in die Türkei transferierten Devisen beliefen sich auf ca. US$ 1,4 Mrd.

Güneş wies darauf hin, dass in die Türkei sehr viel ausländisches Kapital geflossen sei, was der Wirtschaft bei globalen Krisen Problemen bereite, sobald ein Teil davon wieder abgezogen werde. Auch die Inflation sei ein großes Problem, doch sei nicht jedermann im gleichen Umfang von ihr betroffen. Insbesondere Landwirte seien überproportional hart von den Preissteigerungen betroffen. So liege die aktuelle Teuerungsrate bei ca. 10%, der Preis für Dünger sei jedoch um 100% gestiegen, der Preisanstieg bei Treibstoff sei ähnlich problematisch.

Der Ökonom hatte auch eine Erklärung für das offensichtliche Mißverhältnis zwischen Euro und Dollar parat. So würden die meisten Touristen in der Türkei mit Euro bezahlen, gleichwohl sei die unter den Türken gängigste Devise nach wie vor der Dollar. Güneş fragte: "Warum hat jeder Dollars in der Tasche aber keine Euros? Wo sind die Euros? Warum zirkulieren in der Türkei so viele Dollars? Warum?" Die Antwort: "In der Türkei wird Rauschgift im Wert von US$ 75 Mrd. umgeschlagen. Und Rauschgift wird mit Dollar bezahlt, nicht mit Euros. Deswegen, und nur deswegen zirkulieren in der Türkei so viele Dollars."