Donnerstag, 12. Juni 2008

Reisen auf Kosten der Toten

Die parlamentarische Untersuchungskommission, die aufgrund der anhaltenden Todesfälle in den Werften von Tuzla eingerichtet wurde, ist angesichts ihrer jüngsten Entscheidung endgültig in das Zentrum der Kritik gerückt.

So hat die Kommission beschlossen, ausgedehnte Inspektionsreisen in die Ukraine und nach Südkorea zu unternehmen, um, wie es heißt, die dortigen Arbeitsbedingungen zu untersuchen. Die Reisen sollen von einer 20-köpfigen Delegation angetreten werden, der neben den 16 Auschussmitgliedern auch Sachverständige und Stenografen angehören sollen. Während sich die Zahl der getöteten Arbeiter seit 2006 auf 86 beläuft, hat der Auschussvorsitzende Mehmet Domaç von der AKP beim Parlamentspräsidium die Übernahme sämtlicher Kosten beantragt.

Der Parlamentspräsident Köksal Toptan sei von den Plänen jedoch nicht sonderlich angetan. Toptan, dessen Zustimmung für die Finanzierung der Reise nötig ist, hatte seinerzeit eine Übernahme der Kosten für die Italien-Reise der Olivenöl-Kommission abgelehnt.