Montag, 25. August 2008

Todeswerft GISAN vom türkischen Arbeitsministerium geschlossen

Die GISAN-Werft, auf der am 11. August 3 Arbeiter starben, nachdem ein Seetauglichkeitsversuch unsachgemäß durchgeführt wurde, ist vom Arbeitsministerium für 20 Tage geschlossen und versiegelt worden.

Inspektoren des Ministeriums haben zunächst die RMK-Werft, die dem Koç-Konzern angehört, für die Dauer von einem Monat geschlossen. Bei Untersuchungen der GISAN-Werft bemängelten die Inspektoren nach Angaben von Bianet Versäumnisse, die von mangelnder elektrischer Sicherheit bis zur Explosionsgefahr reichen.

Die Vereinigung der Werftarbeiter TIB-Der sprach hingegen von Augenwischerei. So sei es nach der Katastrophe vom 11. August, bei der die Arbeiter Emrah Varol, Ramazan Aygün und Ramazan Çetinkaya starben und 13 weitere Arbeiter verletzt wurden, zu keinen Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung gekommen. Die Verantwortlichen hätten jedoch in Untersuchungshaft genommen werden müssen, so die Vereinigung.

Arbeitsminister Faruk Çelik hatte nach dem Vorfall damit gedroht, alle Werften in Tuzla zu schliessen, wenn dies nötig sei, um das Sterben zu stoppen. Dieser unreflektierte Vorstoss half zwar Çelik, den starken Mann zu markieren, ließ jedoch die Frage unbeantwortet, wie die Werftarbeiter ihre Familien unter menschenwürdigen Bedingungen ernähren sollen.