Sonntag, 18. Mai 2008

Ehrenmorde und andere Tragödien

Das traurige Phänomen "Ehrenmorde" ist wahrlich nicht neu, wird jedoch zunehmend medial thematisiert.
Dies ist richtig und wichtig. Die Opfer erhalten das Signal, dass hingeguckt wird. Es zeigt auch die gewachsene gesellschaftliche Sensibilität für die dahinter liegenden Beweggründe und normativen Strukturen.
Schaut man genauer hin, so erkennt man jedoch eine verhängnisvolle Asymmetrie: Die Taten werden als "Ehrenmorde" deklariert, sobald die Täter einem bestimmten Kulturkreis zugerechnet werden können, nämlich dem islamischen. Wenn z.B. ein Deutscher eine vergleichbare Tat begeht, wird von einer "Familientragödie" gesprochen.
Es ist schade, wie offen gewisse Stereotypen immer noch durchscheinen...