Die Politikwissenschaftlerin Prof. Dr. Büşra Ersanlı von der Marmara Unviersität bewertet die Bestrebungen des türksichen Ministerpräsidenten Erdogan, die Lage in der Region mittels eines "Kaukasus-Paktes" zu beruhigen, als unrealistisch.
Das Projekt eines Paktes zur Zusammenarbeit im Kaukasus kam erstmals auf den Tisch, als der damalige Staatspräsident Süleyman Demirel 2000 einen Staatsbesuch in Georgien absolvierte. Prof. Ersanlı beantwortet die Frage, warum ein politisches Projekt, für das sich fast zehn Jahre niemand erwärmen konnte, nun von Erdogan so vehement angetrieben wird, wie folgt:
"Die Türkei ist in einer schwierigen Lage. Es ist nicht möglich ein Land wie Georgien, welches im Begriff ist, Mitglied der NATO zu werden, zu isolieren. Die Türkei will demonstrieren, dass sie in der Region etwas zu sagen hat und dass sie in der Region eine große Macht darstellt."
Die politischen Überlebenschancen dieses Vorstosses schätzt sie wie folgt ein:
"In der Region gibt es Aserbaidschan, Armenien und Georgien, die alle ihre Probleme miteinander haben. Es gibt also kein Umfeld für eine Bündelung von Kräften. Was Erdogan hier sagt, sind "Nettigkeiten", sonst nichts. Es sind Wörter ohne Substanz, absolut unrealistisch."
Allein schon die fehlende Beteiligung Russlands würde den Plan zum Scheitern verurteilen, so Prof. Ersanlı.
Freitag, 22. August 2008
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