Eine zivilgesellschaftliche Initiative hat vor dem Gesundheitsministerium in Ankara dafür protestiert, die Hintergründe des Säuglingssterbens in türkischen Kliniken aufzuklären. Die Initiative fordert den Rücktritt von Gesundheitsminister Recep Akdağ.
Die protestierende Gruppe versammelte sich zunächst vor dem Menschenrechtsdenkmal in der Yüksel Strasse und nahm von dort Kurs auf das Gesundheitsministerium. Die Menge hielt weiße Ballons und Plakate in den Händen, auf denen “Wir können über den Tod von Babys nicht schweigen”, “Ich schäme mich dafür in einem Land zu leben, das das Leben von Kindern nicht schützt” und “Stoppt das Säuglingssterben” geschrieben stand. In Anspielung auf eine Äußerung von Ministerpräsident Erdoğan, wonach türkische Frauen 3 Kinder gebären sollen, waren auch Plakate zu sehen, auf denen gefragt wurde, wo diese Kinder zur Welt kommen sollen.
Im Namen der Gruppe verlas das Vorstandsmitglied des Kinderhilfsvereins “Gündem”, Esin Koman, eine Presseerklärung, wonach der Tod von über 62 Säuglingen in Krankenhäusern in Izmir und Ankara in den letzten zwei Monaten auf Vernachlässigungen dienstlicher Pflichten sowie die mangelhafte Ausstattung mit Personal und Material zurückzuführen seien.
In den vergangenen drei Jahren sei die Zahl der in Krankenhäusern verstorbenen Säuglinge somit auf über 100 angewachsen. Die Vereinigung türkische Ärzte habe bereits 2005 in einem Bericht auf Missstände hingewiesen und Maßnahmen der Verbesserung dieser Umstände vorgeschlagen.
Nachdem die Erklärung verlesen wurde, ließen die Teilnehmer der Demonstration die Ballons zum Himmel steigen, hinterließen ihre Plakate vor dem Gesundheitsministerium und gingen anschließend auseinander.
Dienstag, 30. September 2008
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