Das Heidelberger Sinus-Institut hat im Auftrag eines Konsortiums eine qualitative ethnografische Studie über die Lebenswelten von MigrantInnen durchgeführt. Die Ergebnisse: MigrantInnen in Deutschland sind integrations- und aufstiegswillig, der Einfluss religiöser Traditionen und Prägungen wird überschätzt. Die größte MigrantInnen-Gruppe stammt, entgegen oftmals anderslautenden Vermutungen, nicht aus der Türkei, sondern aus der Ex-Sowjetunion.
Die am 9. Dezember 2008 der Öffentlichkeit vorgestellte Studie kommt zu Ergebnissen, die für Viele überraschend sein dürften. Bezüglich des Migrationshintergrund der in Deutschland lebenden Zuwanderer ergibt sich für die fünf größten Gruppen folgende Verteilung: Ex-Sowjetunion 21%, Türkei 19%, Südeuropa (Italien, Spanien, Portugal, Griechenland) 12%, Polen 11% und Ex-Jugoslawien mit 10%.
Unbeschadet der Tatsache, dass es in allen untersuchten Milieus spezifische Integrationsbarrieren gibt, sagen 87 % der befragten Personen: „Alles in allem war es richtig, dass ich bzw. meine Familie nach Deutschland gekommen sind.“ Viele MigrantInnen verfügen über ein bi-kulturelles Selbstverständnis und betrachten Integration als „kein Thema mehr“. Viele beklagen dem gegenüber das mangelnde Interesse der Mehrheitsgesellschaft an den Eingewanderten. Migrationshintergrund und Mehrsprachigkeit würden von der Mehrheitsgesellschaft nach wie vor als Manko, und nicht als Bereicherung angesehen.
Interessant ist, dass Erfahrungen von Diskriminierung und Ausgrenzung bei MigrantInnen zwar vorlägen, diese jedoch nur für einen kleinen Teil der Zugewanderten belastend seien. Die meisten MigrantInnen seien als bildungsoptimistisch zu charakterisieren, verfügten über eine hohe Bereitschaft zur Leistung und den Willen zum gesellschaftlichen Aufstieg und hätten dementsprechend einen ausgeprägten Bildungsoptimismus.
Sonntag, 14. Dezember 2008
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